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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0768

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714

System der Hieroglyphik

stat. constr. gezogene Grund dem ri schlechterdings keinen Vorschub leistete, so wird man nicht
anstehen, dem Aethiop. ^ = Phönik. n einen viel gültigem Anspruch auf Ursprünglichkeit ein-
zuräumen als dem Arab. x. Allein mit diesem Ausspruche lassen wir auch das Hehr. M sinken,
welches nicht bloss in den eingeschlossenen Worten, sondern auch in einer Masse anderer Wörter
wie z. B. in HTE, !1v>JJ>, AT-A^, Pnua, (Ptlft'., rwsr, 9fljfö oder inSSJ

jfiö3^, h^ib; fi2iA^:, Hdö (von nD3),.tf»5fi*:, nahsi 5a«f*?> mttgj $-fl£^:, nasn (rwen), -jau^:,

mcn, -l-doc*:, nxpj, inj!*:, Haity, fiTüfW\', miM, -fljWt-:, r1^3, lö^:, etc. eine gemein-
schaftliche Sache mit dem Arab. x vertheidigt. In der That ist es auch nur das Hebr. <%
welches dem Arab. x noch einen Halt zu geben vermag. Man könnte nämlich anführen, dass, da
die Hebr. Literatur unbestreitbar die älteste auf uns gekommene Semitische sei, auch das in so
grosser Ausdehnung in ihren ältesten Schriften enthaltene weibl. h einer uralten Bildung ange-
hören müsse. Doch die Schwäche dieses Grundes springt zu sehr in die Augen. Denn er heischt
nicht weniger, als dass die von David gedichteten Psalmen auch noch formell in dem zu Davids
Zeit gegoltenen Sprachgewande vorlägen, eine Annahme, welcher nicht einmal die gleich käme,
dass die Bedensweise der älteren Scipionen in den Wortformen des Livius und nicht in den ihrer
Grabschriften zu suchen sei oder dass die Texte der ältesten biblischen Urkunden eine weit altertüm-
lichere Schreibart enthalten lnüssten als die Phönikischen Inschriften. Zum grossen Nachtheile
aber für das weibl. !"1 legt selbst jener Text für das höhere Alter des n Bürgschaft ein. Von zwei
gleichbedeutenden Sprachformen wird nämlich diejenige als die ältere anzusehen sein, welche eines
Theils als die weniger abgeleitete erscheint und andern Theils in seltneren, aber mehr veralteten
Ausdrücken vorkommt. Beide Bedingungen erfüllt das Hebr. n im Vorzug vor dem fl. Denn er-
stens braucht das n keinesweges aus dem stat. constr. entstanden zu sein, zweitens ist der p.
698. angeführte Grund, dass das n, wäre es ein ursprünglicher Charakter des Feminin, gewesen,
wegen seiner frühern Gemein-Geschlechtigkeit auch dem Mascul. zugekommen sein würde, nicht
schlagend, weil, mochte das Mascul. ursprünglich auf den 3t. Badical auslauten pt?j3j ?)%), oder
mochte es ursprünglich einen Vocal als Pron. der 3t. Pers. hinter sich führen (jiL, Jjü, int,'',
Jjjuc, ^VX),:), das Feminin, gleich vom Anfange an durch das stärkere Demonstrativ h gestützt

werden konnte. Umgekehrt treffen wir das n wieder in einer Anzahl alterthümlicher Formen, wo
die gewöhnliche Sprache statt seiner ein PI brauchte. Dergleichen Wörter sind theils Eigennamen,
besonders Ortschaften angehörig, welche, ob schon eigentlich Appellativa, doch ihrer alten Form
desshalb treuer blieben, weil sie als Nomina propria gewissermaassen aus dem Gebiete der viel
wandelbarem Appellativa heraus traten (vgl. zu den von Gesenius gegebenen Beispielen ncri(sL£>-),
np>;2 (äULo?), rv& n2£, njj?, njfB'tf, nbys, daneben V\Jp und als Appellat. Herrin wohl nur so,
während domina im Aeth. QöA-r-: im Phönik. r6jn; n??*? dagegen Stadt Kteb und Appellat.

das Weisse), theils sind es Archaismen der Appellativa, welche uns die Dichtersprache hin und
wieder aufbewahrt hat als z. B. Phm (gewöhnlich rm), n^Ftt (gew. nbru), njBjf
n^JJ), vgl. rois, nh'ftö, rbftü (dilArtl). Hierher rechne ich auch die Formen, wo ein »_ und i
scheinbar an den stat. constr. antritt *) wie z. B. Dj; >ri2"], tOS^Ö >nN%, pN in?n (mit iTPl vgl.

1) Gesexius Hebr. Gram. §. 93, 2. p. 178. „Lediglich poetische Formen ohne erkennbare Bedeutung sind die
 
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