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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0770

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716

System der Hieroglyphik

Erzeugniss des stat. constr., so wird man leicht zu der Annahme verleitet, als sei das i und ö
hier nur ein bedeutungsloser Dehnungs- oder Bindungsvocal. Man versündigt sich aber gewiss

'ubd-in amicus servi, Jo^ oatt-u zaid-in äomus Zaidi, dagegen JÜJl ^Xxc. abd-u 'Uah-i servns rov dei,

JoUl ,jo tX+^J0 Muhctmmed-u >bn-u abd-i 'Uah-i Miihammedns fdius servi rov dei, ^öJLU ^0 yf\ 'abüäH

nicarnaini pnter Alexandri. Man wird hier leicht geneigt sein, das a der einfachem Declination füreine ältere Formation
als das i der vollem Declin. (auf 3 Cas.) anzusehen (vgl. oben p. «.540, vornehmlich da die Form auf a denjenigen Wör-
tern angehört, welche dieNunation nicht besitzen. Allein ganz, ausgemach ist diess wohl nicht. Entsland nämlich der Gen. auf
die von mir bezeichnete rückwirkende Weise als Vocalschwäcliung des nominativen u, so liegt es in der Natur der Sache, dass

dieses u sich eher in das ihm am Nächsten verwandte i schwächt (vgl. die Lichtung des pronom. u in i wie x. in & etc. bei

Ewald er. gr. lg; Arab. §. 372.), als dass es so fort ohne vermittelnden Lautübergang y.u seinem absoluten Gegensatze, dem «
(dem eigentlichen Vocal des Accus, s. unten p. 722.) übersprang. Aus dem i aber kounle allmählig die Schwächung bis zu dem a
fortgehen (wie denn bekanntlich auch das geuitive _ in hindern Munde der Araber zu en vertrocknete) , so dass am Ende

der Genit. und Accus, in dem «-Laute zusammen kamen. Allein warum trat denn diese Verkümmerung nicht auch in der
vollem Declin. ein und warum ging überhaupt die vollere Declin. nicht in der ärmern auf u und a unter? Eben weil
der Nasal der Nunation die Vocale des Vördermuudes oder richtiger die ihnen nahe verwandten Vocale des Mittelmundes
(o, f) mehr liebt als das tiefe a des Kehlkopfes (daher im Poln. nur ein nasales o (a) und e (c), und desshalb das nomi-
nat. u und genit. i iu o"9 und £".</ festhielt. Dabei bleibt freilich unerklärt, warum denn in dieser Declin. ein Accusat. auf

an und in jener auf_ a. Für das höhere Alter eines stufenweisen Ueberganges scheint auch die Declination der

G^G^G^G^ * *' & y i &

Nomina stat. abs. Nom. ^ l> Gen. <»_>t> Acc. st. constr. Nom, yb) Gen. ^ ö,

Acc. üt5 I i> (Ewald crit. Gram. lint). Arab. g. 411., Rosenmueller Inst, ling. Arab. I. III. §. 345.) zu sprechen,

indem solche aus der urältesten Zeit stammende Wörter gewöhnlich auch der altern Formation treu zu bleiben pflegen.
Hält man aber die einfachere Declin. für die allere, was mir das Wahrscheinlichere zu sein scheint, so erklärt sich das a
des Cas. obliq. daraus, dass die ungebildetere Sprachperiode, welche gleich dem Kinde und jeglicher kindlichen Bildungs-
stufe die Farben zu stark auftrug und für feinere Schaltirungen noch wenig Sinn hatte (daher nur Nominativ und ein Cas.
obliq.), bei der Feststellung ihrer beiden Casus die entschiedensten Lautgegensülze u und a zur Anwendung brachte und
dass sie daher den Schritt bereits für den Genitiv that, welchen die feiner fühlende spätere Sprache nur erst bei dem abso-
luten Gegensalze des Nominativs, dem Accusative, zu llnin fürnöthlg fand, während sie beim Genitive durch den leichtern
Tonabfall des u zu i die härtere Tonfärbuug der altern Zeit mässigte. Dieselbe Frage scheint sich für das Aelhiopische
9su wiederholen. Im Aethiop. nämlich fällt der Constructiv und Accusativ formell in eins zusammen. Die Form des Con-
structiv bestand hier aber darin, dass das absolut nominative u, i (der 2t. und 3t. Ordn.), welches in den Wörtern der
6t. Ordnung höchst, wahrscheinlich untergegangen ist, sich zu ä, a und e schwächte (p. 711.). Nur in einigen Wörtern
der 2t. Ordu. sehen wir den scheinbaren Abfall des absol. ü zu dem Constr. ö als 'IM1! kufilü omnis, st. const. ,[f-Ac'.

küelo (vgl. Ar. stat. abs. ji^ stat.const. J^Hebr. Ch. ^3, Syr. emph.1^2, 3^=),lQ2'l:: kantüvanum, st. c. IQI"K

kantd, QthiT1!1.' bähtitü solus, ille, st. c. QflYlr'K bähtttd, (vgl. üb. diese Formen p. 728.), und in den Card, formae nu-
dae JÜl-flCK se/jtem, nooem, etc. (Ludolf Gr.Aeth. p. 111.) die anscheinende Un Veränderlichkeit des ü gleich wie in

ü'^Uu»:!;* ^ij'fc.,;: » ' '•• • 9 • t\t '■<!•.■ •»!> 9h*<1*r. '•'-v' <. .-.iityt»». .«ist-. Utli i;JuJ* .« sfujesS»

dem Arab. _ vom st. abs. — und —. Hinsichtlich der zu der 4t., 5t., /t. Ordn. gehörenden Wörter ist es möglich, dass

entweder die Bildung eines Constructivs hier noch gar nicht zu Stande kam, oder, was ungleich wahrscheinlicher ist, dass
die Schwächung des ü, i zu o, ä, e. auch in deu stat. absol. eindrang und daher denselben mit dem stat. constr. gleich
machte. Nun könnte mau hierin eine Unterstützung der zuerst für das Arab. geltend gemachten Ansicht von einer allge-
meinen Schwächung des u zu i und des i zu « finden. Allein bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass die Vergleichungs-
glieder einander nicht durchgängig parallel gegenüber stehen, folglich auch nicht durchgängig für einander zeugen können.

Denn der Aethiop. Constructiv auf ü, 6, ä,a, e. entspricht zwar vollkommen dem Arab. Construct. auf — u und dem alt-
hebr. auf i_ i, uua- ^ Qm Djesep Arab. und Hebr. Constructiv aber, ferner der Umstand, dass das Arab. im Nom. des st.
abs. hei weitem durchgreifender als das Aethiop. das pronominale u erhalten hat und endlich der eben angeführte seltnere
Aethiop. Construct. auf t\ lu,d 6 macht es überaus wahrscheinlich, dass das Aethiop. den ursprünglichen Constructiv auf
u (ii) zu « und e geschwächt hat, auf dieselbe Weise wie es ein t taia. &5t! füranTU,(vgl. q^Jirt!), ein h'i'tf".
 
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