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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0771

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von Cham pol lion.

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an den allen Sprachen, wenn man ihnen, ohne den Kreis der Erklärungen durchlaufen zu haben,
bedeutungslose Bildungen unterlegt. Seine volle Bedeutung erhält dagegen das i und 6, wenn wir
es, wie ich schon p. 705. Note i. gethan habe, als das Pronomen der 3t. Pers. auffassen, welches
durch seine Anfügung an den stat. absol. dessen Relation zu dem folgenden Worte ausdrückt. Wir
würden daher in h'3*l, EVIT, etc. Ueberreste der altern Femininalbildung, so wie in dem pN irvn,
OjJ TOI, etc. Reste des ältern Genitivverhältnisses wahrnehmen. Diese ältere Femininalbildung
hat sich im Hebr. auch in denjenigen Fällen erhalten, in welchen ein demonstratives Tu an das No-
men getreten ist, wie in Wl^gN (daneben jedoch fPE\N') PinD'N für nC\S, fin^W? für TtyVtf), etc.,
eine Bildung, welche bekanntlich in der Aram. Artikelform (stat. emphat.) Nn_, fa_ herrschend
geworden ist. In welch früher Sprachperiode aber die Anfügung des n bereits erfolgt ist, ersieht
man am Besten aus dem Pronomen DX, zu dessen besserer Verständigung wir folgende Zusam-
menstellung voraus schicken:

t *Ä3t> ^ciJ) bildete. Durch diesen Abfall aber sank der Aethiop. Constructiv auf eine Linie mit dem

Accusat. herab, welcher in der Format, auf a und e genau dem Arup. Accus, auf _ a gegenüber liegt und nur in der
Bildung auf u und o einen geringen] Gegensat/, gegen den Nominativ bildet. Allein dem Äethiopischen ist ein arabischartiger
Genitiv auf a und i gänzlich fremd geblieben. Das Arab. ging dalier in dieser Hinsicht völlig seinen eignen Gang, indem es
theils das alte a seines Accus, auf den neuerrichteten Gen. übertrug, theils ein dem nominat. u erst jetzt abgewonnenes i
als den Genitivcharahter festsetzte. — Ks erhellt aus dem Bisherigen vollkommen, wie verschieden dieser Arab. Gen. auf«, in und
i von dem Pers. Izä/'et und dem ihm analogen ältern Semit. Genilivverbältnisse ist (vgl. p. 705.). Das i dieses letztem
wirkte als Pronomen mit verbindender Kraft auf das folgende Wort, das i des Arab. aber als phonetische Schwächung,
gleichsam als Nachhall des Constructiv, auf das vorher gebende Wort. Nichts desto weniger gewann dieser Arab. Genitiv
so sehr den Anschein eines vollgültigen Casus, dass er häufigst selbst ohne den ihm eigentlich das Dasein gebenden Con-
structiv mit Präpositionen gebraucht wurde, um überhaupt ein gewisses Verhältuiss der Abhängigkeit oder Zugehörigkeit

anzudeuten wie ■/.. B. «JU ^j^** nos deh *~ tX+^J I laus deo (dei), in welchen beiden Fällen man das scheinbare

Zusammenfallen des Genitivs mit dem Dative nicht übersehe (vgl. Ewald crit. gram. ling. Arab. §. 582. 600), ferner

|»t^ ü^äJ ^ iu (sunt) frutres (germanij respectu patris et matris, aJJI^ per deum, ^tX-o aÜJf <ul-

juvit vos dem in Coppido) Bedr, yu^ ^^^x-UI ^O^o^ijU non est vobis praeter deum alias ptt-
tronus et adjutor. — Endlich ist Wer noch die Frage zu berücksichtigen, ob in 2N, st. c. "CIN, flNj st. c. ifiS, etc.
das i_ vielleicht das den Gen. bildende Pron. war, welches dann vor Suffixen z. B. ¥ir<N, *aa1 WIK! *oJfcBruder der
dir (cf. T]?1", f^-v d"* Genitivverhältuiss fortsetzte. Diese Frage ist jedoch mit Ewald er. gr. ling. Ar. §• *Mr»
Hebr. Gram. §. 224. zu verneinen, da, wenn auch nicht die mit J^,} ^ilN anf einer Linie stehende Arab. Korau-

Aussprache t_>f, ^\, etc., doch das Aeth. contrah. 'K'W (Vgl. st. c. 2i"5(D: contrah. Ji'^den in

A-fl! eingegangenen Stammbuchstaben zum Vorscheine bringt. Das Aethiop. verdient hier um so mehr Ver-
trauen, da dem 1 seines Sing, und Piur. AlKD-: patres, h'iOF. fratres das D der Plur. Z™*>% (l ^'«l),

o__*

j^CKj tfi)L§-J^ bekräftigend zur Seite steht. Dass man aber das®- nicht als ein blosses Kind des///./V«cf. betrachte
(vgl. jjKsT, P1- ÖÄ"H (cf. -jp, p], [)%($)•'. „iri s. Lud. i. i. p. 106. vgl. de Jnvestigatione Uadicis u. Ew. Ilbr.

Gr. §. 324.), verbieten Formen wie ÜB(D: = cjö; (f. 00^:) = ^., i'1- ÖflOr:, rjOT^.", AöOd)-:, A^xs. |; Ä4^ -
TB (von H'B), Sji> PL AZ.0)*: = ni'D (neben Q'D), sl ji f, i" welchen der pl. fract. den eingegangenen nadical sich
ziim Nutzen wieder aufleben lässt. Bei diesem \Vurzeh erhältuisse scheint mir die Annahme von Ewald Hebr.
Gram. §. 373. p. 335., dass in ni2N di*s ) dem 3t. Hadicale angehöre, bei weitem begründeter zu sein, als die
von Geskmis Hebr. Gram- §■ 86, 4., dass das ohne Weiteres für die weibl. Pluralendüng zu nehmen sei, zumal da
der im Aethiop. so weit verbreilele Plural auf T für männliche Begriffe (Ludolk Gram. Aeth. §. 115^ 4, Sqq.) es noch
sehr dahin gestellt sein lässt, ob dieses 'F — D '»er schon ein weibl. Charakteristicum ist.
 
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