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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0773

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von Champollion.

719

als etwas Ungespaltenes, gleichsam von den Individuen Abgebundenes und personificirt dasselbe als
dessen abstracte Einheit und Totalität d. i. eben als das Sein an und für sich selbst. Diesen Be-
griff bildete das Semit, dadurch, dass es lediglich den Kern des Pronomens der 3t. Pers. ohne den
Anlaut der demonstrativen, relativen und überhaupt der verschiedenen concreten Modalität mit dem
D; der Stütze des schwachen Femininums, welches den Träger des mannichfachen Abstracten abgab,
versah und demnach IN 'ü} \X V zu niN 'ü-t, rvx 'i-t erweiterte. Dieses Wort wüsste ich im
Neuhochdeutschen nur durch Es-heü ( = das Sein, die Wesenheit) zu übersetzen. Hin-
sichtlich der Wurzel und des Baues und ohne Zweifel auch hinsichtlich der ursprünglichen
Bedeutung entspricht, wie wir unten noch deutlicher sehen werden, dem Semitischen 'ü-l,
■i-t vollkommen das Neutr. Goth. i-la, Althochd. i-t,, e-s, Neuhochd. e-s. Dem Suffixe in Es-hcit
hingegen, welches für dieses Wort die in den neueren Sprachen verloren gegangene Schärfe des
primitiven Ausdruckes bedingt, tritt im spätem Semit, das Suffix ül in f^^l 'il-ü/o (essenlia)
als Pronominal-Reduplication gegenüber. Das durch n, cd, dessen Schwächung t?>, ^ dem aus
t (IIa) erweichten 3, s (i$, es, es) genau parallel läuft, zum Substantiv erhobene Pronomen ver-
bindet sich als stat. constr. *) mit dem Pronomen der drei Personen und bildet im Sinne von: das
Sem oder die Wesenheit des oder der den verstärkten Begriff des Verbums PVfl sein als z. B.^ju][,
(wörtlich: Wesenheil die dir~) — du bist. Als ein ursprüngliches Substantiv beurkun-
det sich aber n\s' durch das subjectivische Nominal-Suffix P, durch die Verbindung mit dem ob-
jectivischen Nominal-Suffixen und durch seinen, alsbald weiter zu besprechenden Zusammenhang
mit der so genannten Accusativ-Partikel nis*. Sein ursprünglicher Nominal - Charakter schwand
indess aus dem Bewusstsein der Sprache, daher es denn auch gleich einem Verbo, von welchem
es doch schon der Mangel von drei Radicalen sattsam unterscheidet 2), absolute zu dem Nomen
gesetzt (irn tf«, B*j CFl^» T^N, 4&-4i^»li< M_ sunt sub munibus meis mildes),

mit dem Verbo Ion zum Ausdruck des Präteritums verbunden (l zu_= ]^ |on l+] ,1 homo qui-
dam fuil dominus domus) und im Arab. mit den Verbal-Suffixen versehen wurde (3t. Pr. sg. m.

\J»#> f- 2t. Pr. m. >aJj', f. oJL), Ist. Pr. ^JlJ, etc., wo man für die Ist. und 2t. Pr.

den Untergang des ai in a nicht zu übersehen hat). In welchem Zusammenhange aber steht das
Pronominal-Substantiv n\S* (= tf'.1) mit der Accusativpartikel rix? Beide sind meiner Ueberzeug-
ung nach ein und dasselbe aus dem concreten Pronomen der 3t. Pers. gebildete abstracte Substan-
tiv. Betrachten wir zunächst die Form der beiden Worte, so ist klar, dass, da die Vocale in dem
ältesten Semit, nicht geschrieben wurden, n\s' und riN einstmals graphisch in DK zuswnmen ka-
men. Die Verschiedenheit der Vocale in n\s' und 0« war keine ursprüngliche. Denn wir haben
hinreichend erkannt, dass die Trübung des i durch die Beimischung des «-Lautes eine der allerge-
wöhnlichsten Lautphasen des Semit, war, welche selbst unser Pronominal-Substantiv Vjy MSO^J,
(jÄji darbietet. Das Zere in PN enthält Jiier übrigens dieselbe Lautverkürzung wie !i?f^2 für

1) Das 1 in *T)'J< lialte ich für den Rest des constnrct. \, welches dann die anscheinenden Plural-Suff, zu
Wege brachte. Es steht auf einer Linie mit dein aramiiischartigen, adjectiven •>_, welches ja auch dem prpnominalen i
der Hebr. Adject. auf \ entspricht wie z. B. im Hebr, iWibüf, ^r"! etc- f** ****<S'» ' ,v" ~j>, 1JJ,3"1, etc.

2) Als ein so genanntes Verbun subatant. fassten etc. «uter den Neueren auf Vater Handb. d. Chald. «.
Syr. Sprache p. 238, 6., Hofk.mann Gram. Syr. §• 140., welcher §. P* 3S0- noc1' uen>erkt: ^ est et «on
 
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