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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0774

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720

System der Hieroglyphik

Öj£;| Dpn für b>j?'}j, Ö^O (~?',RC1)- Hinsichtlich seiner Bedeutung hielt Gesenius nx
sclion frühzeitig *) für ein ursprüngliches Pronomen und stützte seine Meinung besonders darauf,
dass es in seltneren Fällen für den das Pronomen vertretenden Artikel stehe, dass es in einer An-
zahl Stellen, wie das Syr. z. B. «Li ^ von ihm selbst, den Begriff der Selbslheit enthalte
und dass die Babbinen ihm in der That den Begriff von Ö'äig, Wti Wesenheil beilegen. Zugleich
sprach er die Vermuthung aus, dass nN ein ursprüngliches Substantiv mit der Bedeutung: „Besitz,
Habe, Sache" gewesen sei, liess aber späterhin diese Vermuthung zu Gunsten des Demonstrativ-
Pronomens lallen. Ewald bestritt diese Ansicht zuerst in so weit, als er die von Gesenius für den
Begriff: Selbstheit aufgestellten Gründe nur auf einem spätem rabbinischen Missbrauche des nN für
ipse" beruhend erklärte 2). Dagegen war ihm diess nx, reiner nix, ein wirkliches Substantivum,
dessen Bedeutung „Zeichen" sich zu einer Stütze für die Objectivität der Personal-Pronomina und
später für die Objectivitäts- oder Accusativbezeichnung überhaupt hergegeben habe 3). Von dieser

est verbis iinpersonalibus quam adverbiis adnumerare maluerim. Nach Gesenius Hehr. Gram. §. 36, 2. p. 80., Ewald
Krlt. Gr. d. Hebt: Spr. g. 271., Hebr. Gram. g. 466. gehört tt'1 zu den Partikeln und scheint sich namentlich Ewald,
•welcher, es Kr. Gr. p. 503., Jlebr. Gram. §. 46.5. durch „Wesen,; übersetzt, als ein ursprungliches Substantiv fühlbar
gemacht zu haben. Doch führt derselbe Hebr. Gram. g. 318. p. 189. als „Partikel unklarer Ableitung" an und sagt
ibid. g. 463. „Der Ursprung und die natürliche Construction dieser Wörter kann übrigens verschieden sein: tt'lS. 189. W.
nti'l fest, gegründet (weiter ausgebildet W. ^K'1 sitzen, wohnen; auch das Indo-germ. äs (esse} hat ähnlichen Laut n.
Ursprung, vgl. (sitzen) dalier wirklich sein, ist Wesen, Segn, jifj! S. 182. das Gegentheil, beide also eigentlich Sub-
stantiva im stat. constr." — Vgl. über ij>s uud jijS! unten p. 723. no. 2.

1) Gesenius Lehrgeb. d. Hebr. Spr. (lahr. 1817.) p. 683., Hebr. Handwörterb. (I. 1823.) p. 78. unter fW,
Lexic. Hebr. Lat. (a. 1833.) p. 113. uut. fiN. Vera haec et primaria vocabuli significatio Babbinos non latebat, qui
C'i'y, ttf'SJ explicant, neque aliter Syrorum grammatici interpretantur vocab. 2^.. In lingua ar. respondet LjI, itidem re-
Jlexive usurpatum. Ad originem quod attinet, njJ dubilo, quin h. v. pariter atque reliqua pronp.mina primitivum sit atque
aiuiquissimnm, neque repug'nabd, si quis ad riX, PIN sanscr. etat hic, gr. avzoq comparabit. Ut dicam, quod sentio,
hoc mihi prob'abMus, quam quod nuper statui, nX, HIN, Lst esse i. q. niX Signum, quae tarnen est Ewaldi sententia
Gr. p. 3!)3. — ejusd. Geskn. Hebr. Gr. fl. 183-4.) g. 37, 3. „Ein urspr. Demonstrativpronomen, welches aber seine Bedeu-
tung als solches verloren hat, ist auch HN, TIN, mit Sud'. ypfcL etc. Es entspricht seiner Grundbedeutung nach am
meisten dem gr. avTog (vgl. sanskr. etat dieser), kommt aber nur sehr selten in dieser starkem und selbststiindigeu Bedeu-
tung vor (Kzech. 43, 7. 47, 17. 18. 19. vgl. V. 20, wo DN für nj, steht). Im gewöhnlichen Sprachgebrauche ist
seine Bedeutung so schwach, dass es nur in Verbindung mit einem Nomen oder Pronomen stehen konute, und auch hier
ist der nachdrückliche Gebrauch desselben Ör,N ü ipse (er selbst) ZTilr PN V«'« ursus) nicht häufig, doch in mehre-
ren Stellen entschieden. (Grössleutheils sind «s Stellen späterer Schriftsteller. Diese Scheinen aber den alten Sprachge-
brauch wieder hervor gesucht zu haben, wie auch die Babbiueu nX, und die Syrer das entsprechende A_t jot für selbst

gebrauclia.il). Hos. 10, 6.: es selbst (iDf?,, näral. das Kalb) wird nach Assyrien gebracht. Hagg. 2, 17: ihr selbst
(CrnN) bekehrt euch nicht zu mir, 1 Sam. 17, 34: es kam der Lliwa avv avriti tio anxtui cum ipso urso

(obendrein mit einem Bären, vgl. al)T?j avv <p0Qniyyi, J|. 9, 194. u. Passow s. v. avioq I, 6 ). los. 22, 17. Dan. 9, 13. Ier.
38, 16. 2 Kön, 6, 5. Allmählig wurde r*Qi;-|~PIN eig. dieselbe Sache, selbige Sache bloss ein etwas längerer, nachdrucks-
voller Ausdruck für diese Sache, welcher aber verhültnissmässig nur selten und in altern Schriftstellern fiir den Nominativ
vorkommt (2 Sam. 11, 25 : nicht missfalle dir flin "T!~ri"" A>'%« Sache. 1 M. 4, 18. 17, 5. 21, 5. 46, 20. 2 M.
10, 8.), herrschend dagegen vor dem bestimmten Äccusativ als dessen Bezeichnung man es nach dem herrschenden Gebrau-
che betracbten kann. Die demonstrative Kraft des Wortes ist hier eben so schwach geworden uud fast ganz verschwun-
den als in den casibus obliq. avrov, civtm, avrov; ipsi, ipsum; desselben, demselben, denselben, uud das Hebr. C^Oi^n-IIX
eig. avTov tov ovqavov, ihn, den Himmel, ist nicht stärker als zov ovqccvov."

2) Ewald Krit. Gram. d. Hebr. Spr. §. 319, 2. j>. 597.

3) Ewald Krit Gram. d. Hebr. Spr. g. 817, 1. „Die erste Veranlassung zur Entstehung dieser Partikel (TIN)
geben Aie pron. pers. Die ursprünglichen, allein stehenden pron. haben sich von den su/f. CS- 197. fgg.) schon so sehr
getrennt, dass die Sprache mit den su/[\ immer den Begriff des Object, und im Gegentheil mit den vollen, allein stehenden

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