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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0779

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von Champollion. 725

Auf einen bedeutendem Widerspruch dürfte aber meine Ableitung des tJ^SS nt$K von «*, PI«* -
stossen, indem Gesenius und Ewald übereinstimmend dieses Wort als eine Erweichung aus ur-
sprünglichem Bfttt ansehen *). In der That hat sich die Form mit j n in allen Seinit. Zweigen viel
häufiger als die ohne n erhalten, wie das Hebr. Q^'jN', der gewöhnliche Plural für das seltene
BW?«*, das fem. !S#<*> das collect, aber auch sing. W')lt*h Ch. WÜH, Syr. duilj Ar. Jj>[, ^1 (ge-

nus humanunO, ^*Sy ts>^^ Ol0m0J} Aeth. m. h'ifi'., f. ASjVt: bezeugt. Allein gerade

der Umstand, dass die Form mit J noch so häufig vorhanden ist, während die andere sich nur noch
bei dieser und jener Semit. Sprache und zum Theil in uneigentlicher Bedeutung wie J»o! -
als Kraß, Heftigkeit, eigentlich Mannheil, oder zum Theil in abgeleiteten Wörtern wie Chald.
$Vf«rf) = ü'ti'Nn", Hebr. £''K'iNn!~] avdni^odai erhalten hat, kann leicht seinen Ursprung dem hö-
hern Alter der letztern Form zu verdanken haben. Bedenkt man nun, dass die Anfügung und Ein-
schiebung des Nasales eine der gewöhnlichsten Umbildungen so wohl im Semitischen als auch im
Xndo-German. ausmachte fp. 61-]-.), dass dieser Nasal sich namentlich gern den Pronominalstäm-
men beizugesellen pflegte und dass endlich dieses Biidungs-n auch wirklich in das Pronominalsub-
stantiv \tf) (täfef> == is est) eindrang, wo es sich als ein unursprünglicher Bestandtheil nicht ver-
kennen lässt 2), so dürfte der tiefern Begründung, welche ich dem B"ät als ursprünglich pronomi-
nalem Träger des erst schlechthin und dann vorzugsweise persönlichen Seins zu geben versucht
habe, nichts Erhebliches im Wege stehen. Wenigstens halte ich den Einwurf nicht für gewichtig,
dass bei der ursprünglichen Einheit des n und tf, 'S und ^ in n-W, u-'-w, -j'l, u«.-jt das Cou-
cretum tf\N mit dem Abstracto iTN zusammen falle. Denn erstlich bezeugt das Arab. abstracte Sub-
stantiv und der weibl. Construct. itö des Pronom. ^'ö, ^ö, (3 fjp. 715. Note), dass eine

und dieselbe Form sich zum Ausdrucke des Abstractums und Concretums herseben konnte. Zwei-
tens aber besagt nichts, dass der aus n zu V? geschwächte Demonstrath laut die Scliwächung, wel-
che das ex, bei seinem Vergleiche mit n«*, M in der That nicht abzuläugnen vermag,
an dem t£»K selbst erfahren habe. Im Gegentheile ist es sehr gut möglich, dass das Concretum
t^N als ein Primitivum dem Abstracto rm gegenüber trat. Ist diess der Fall, so erhalten wir in
dem Baue der beiden Wörter einen schlagenden Beleg zu dem oben ausgesprochenen Bildungsprin-
cipe, zu Folge dessen man die an sich stärkere Existenz durch ein schwächeres Suffix (fc i_rA
die an sich schwächere hingegen durch ein stärkeres Suffix (n, j) zu stützen suchte. Aus dem
Maseul. (wahrscheinlich einst gen. comm. vgl. den Plur. E2'B/:n nn(} ,ias einstmals offenbar
mit ihm identische Cru?:(N), \' \x£i, t&i, (^b virt), Uj im Sinne von ent~

1) durch n>S (#2 Selbst, Persönlichkeit) für das Refl. 2) n, N (Hebr. fr) z,,r Bezeichnung der Causalitiit." g.
148. „Als Zeichen der Reflexivformen dient die vorgesetzte Silbe DN (n\S* = avr. vgl. S- 105.)".

1) Gkskmvs Hebr. Gram. §. 94., Ewald Hebr. Gram. §. 3t8. p. 190.

2) Ewald Krit. Gram. d. Hebr. ,S//r. p. 50ß, 2., Hebr. Gram. §• 46C. vgl. S- 40(5. Gleich wie die Pronominal-
sliimme auf n einer Secundär-BUdnng angehörten, so möchte diess and' der seiu lmt deu S«bU. Coujugat. auf j~,

abgekürzt J C^ifhal), i\, j[? As.' (Hupkkld Exercitt. Aeth. p. 32.), deren ursprünglicher Reflexiv-Charakter (Gruud
der Passiv-Bildung) keinem Zweifel unterworfen ist.
 
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