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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0780

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System der Hieroglyphik

stand dadurch, dass sich dem demonstrativen schwächern tW ein neues Demonstrativsuffix und zwar
das stärkere n anschloss, das nur nocli im stat. constr. gebräucliliche n&'N für ru^\S', bei welchem
man den Uebergang des reinen i in die Trübung des Zere Qd, k) nicht übersehen wird.

Das Verhältniss des weibl. n zu dem weibl. fi wird sich endlich noch klarer heraus stellen,
wenn wir jetzt das Verhältniss dieses n zu der vocalischen Personalbezeichnung des Semit, näher
ins Auge fassen. Ich habe p. 661. behauptet, dass die älteste Geschlechtsbezeichnung im Semit,
vocalisch war. Genauer hätte ich sagen sollen, dass der die Persönlichkeit ausdrückende vocali-
sche Auslaut älter war als der dasselbe Verhältniss bezeichnende consonantische Auslaut, dass
jedoch jener pronominale vocalische Auslaut vom Anfange an seine Herrschaft mit dem pronomina-
len consonantischen Anlaute getheilt habe. Das älteste Demonstrativ-Pronom. nämlich und zugleich
das älteste Personal-Pronomen war das Pronom. der 2t. Pers., welches in seiner alten gemeinge-
schlechtigen Reinheit tu (man erinnere sich jedoch der durch keine Schriftzeichen genau darzu-
stellenden bald dunklern, bald heilern Färbung des tt), weiterhin bei seiner Ahscheidung in ein
Männliches und Weibliches tu, Ii und endlich in seiner Entartung für beide Geschlechter ia lautete,
obschon sich das ältere tu und ti niemals ganz verdrängen liess. Dieses Pronomen erkannten wir
zugleich für die Wurzel, aus welcher das Pronom, der 3t. Pers. empor stieg. In dem tu, Ii ent-
hielt das u, i den eigentlichen Realinhalt des Seins, das Substrat einer Persönlichkeit, das l dage-
gen den Formal-Gehalt einer bestimmt nachgewiesenen und nachzuweisenden (demonstrativen) Per-
sönlichkeit. Rei der Rildung der zu dem Ausdrucke der concreten Persönlichkeiten dienenden Wör-
ter liegt uns im Semit, zunächst ein vierfacher Verbrauch des Urpronomens tu, Ii vor. Erstens
nämlich verwendete man den Anlaut n l als Präfix und den Auslaut u, i als Suffix, zweitens be-
gnügte man sich ohne Anwendung des Präfixes nur mit dem Suffixe u, i, drittens gehrauchte mau
das unverstümmelte tu, ti als Suffix, viertens endlich gesellte man dem pronomin. vocalischen Aus-
laute ein im Grunde mit dem ri l des Präfixes identisches D als stützendes Suffix zu. Retrachten
wir zuvörderst den 3t. Punct, die Anfügung des unverstüminelten tu, ti. Im Aethiop. lautet die
Forma aucta der Cardin. 1: masc. KäiMl, fem. härt:'., 2: masc. TiLYft/tt, fem. 'ilA/vJ:.', 3:
RJAiYtt, 4: ACaö*:, 5: -f^Att, 6: fiE'frtt, 7: fidO-K, 8: £p^?*:; 9: 10: UUJC*.-,

G G ^ ^ - o

In ÄdiS.: 'uhadü, käi'l:'. 'aliud, (vgl. Arab. m. JL^, iX^-t, f. »A-^^j i5<-^=*j.j Hebr. m. "IHN, f.
mg« aus nnnx, Syr. in. £ f. f^, Ch. m. ~~, f. N~n) ist zu Folge der Analogie von MAfi*:
klelu, ''SUlKS:'' tddli beim Masc. das pronom. t in das d des Stammes und beim fem. wie beim Hebr.
das letztere in das erstere aufgenommen worden. In den Zahlen von 3 an hat sich das alte ge-
meingeschlechtige tu behauptet. Ein Pluralzeichen wurde dem Pronom. ohne Zweifel wegen der
in den Zahlen selbst bestimmt ausgedrückten Mehrheit nicht beigegeben. Die Anfügang des Pro-
nom. an das Zahlwort gehört unstreitig der ältesten Sprachperiode an. Denn wenn auch im jetzi-
gen Zustande der Sprache die forma nuda für die ungewöhnlichere gilt, so beweist diess nur,
dass hier, wie häufig anderwärts, eine in der Volkssprache geborgene uralte Form wieder zu Ehren
gekommen ist. Denn dass sie wirklich uralt ist dafür bürgt die in den Schwestersprachen gegen-
über stehende Form des cardin. Zahlwortes 1, welche nur noch die Trümmer des tu, ti und zwar
bald den Cons.onant, bald den Vocal (im Syr. und Chald. zu d und ä entartet) erhalten hat. Dafür
bürgt aber auch das Aethiop. selbst durch die Art und Weise, wie es ausserdem von dem alten
Demonstrativo Gebrauch macht. Wir treffen es nämlich zuvörderst in Vergesellschaftung mit Prä-
 
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