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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0783

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von Champollion. 729

schieden dem männlichen Ceschlechte folgen, mit dem Suff. ^ = n versehen sind wie z. B. AAJir'.
nox, Citt^; lucerna, ^fifrP: panis, -ü^®^; desidevium, ti<ftjf&\ fou*> corpus, fiAA'l-:

pelitio, (DCH-^: adölescentift, AE'P: WÜVitas und dass andere gleich gebaute Wörter wie Jii'rP:
ignis, ÄA>K oratio, (P'ilV^. rcgnum, -Jm^; peccatum, ^frnfc'P: hwmanUas, ^^QQ^: doc-
Irina, und überhaupt die so gen. Infinitici nominascentes bn\d dem einen, bald dem andern Geschlechte
anhangen, so lässt sich diese anscheinende Unregelmässigkeit nur durch die Annahme befriedigend
erklären, dass einstmals diese und ähnliche Wörter nicht auf ein blosses ^ t, sondern auf i? Iii und
■£ Ii auslauteten, dass sie aber mit der Zeit ihren Schlussvocal verloren und dann entweder, von
dem zu fest gewurzelten Sprachgebrauche geschützt, als Masculina fort galten, oder, wegen des
mangelnden Charakteristicums Qu, i), bald in das männliche, bald in das weibliche Geschlecht her-
über schwankten, bis endlich bei weitem die Mehrzahl derselben sich völlig dem weibl. Geschlechte
zuwendete. AA/P: telü, nox, Arab. jjj luilun, Hb. TÖ^_ lajläh, 7% UyU, Syr. j,P.SS Uljö, Ch.

wb?b luiljä würde also ursprünglich lili-lu und mit Guna luili-lu, leli-tu gelautet und sich durch das
tu zuerst freilich nur als ein geineingeschlechtiges, späterhin aber bei gegenüber tretendem Ii als
ein männliches Wort und, sofern sich zeigen sollte, dass in dem einen Semit. Zweige das tu für
das männl. Geschlecht verloren ging und nur als Stütze des schwächern weibl. Geschlechtes übrig
blieb, selbst wieder als ein weibl. Wort beurkundet haben. Mit Verlust des pronominalen Vocales
wurde lili-lu, leli-tu, zu lili-l, Uli-t, mit Verlust des demonstrativen t aber und mit Erleidung der
öfter besprochenen Vocaltrübung zu lilju, lilja, Uljö, mit Einziehung eines Stamm-} (vgl. AAP:
separavitj zu lail-un, lajl-äh und endlich mit Umkehrung dieses radicalen i so wie mit Aufgebung
des ganzen Pronominal-Suffixes zu lajil. Gewiss muss es meiner Ansicht znr Empfehlung dienen,
dass der von dem Gesetze einer naturgemässen Sprachentwickelung geforderte ursprüngliche Wort-
bau sich nicht bloss aus dein von den einzelnen Semit. Sprachen dargebotenen Materiale (Consonant,
Vocal) mit Leichtigkeit wieder herstellen lässt, sondern dass er auch im Semit, so gar noch voll-
ständig in dem Arab. laila-tun der Koran-Aussprache vorhanden ist 2). Da nun die Endung ä_
lun nicht etwa bloss dem eben genannten Worte, sondern, wie bekannt, den Arab. Femininen in
der weitesten Ausdehnung zukommt, so springt in die Augen, welch eine wichtige Bedeutung wir
jetzt derselben zuzuerkennen haben. Sie ist nämlich nichts anders als die aus inneren Gründen
der Sprachbildung geheischte Ergänzung des aus -p.; tu, ti verkürzten Aethiop. Suffixes ftl t,
deren Richtigkeit in materieller Hinsicht, wie wir sehen werden, eben so wenig durch die Vorbe-
haltung des Suff, für das weibl. Geschlecht, als in formeller Hinsicht durch den Zusatz des Nasales
und durch die Kürze und Dunkelheit des a gefährdet wird, da ja eines Theils der Nasal auch in den
Urtypus des demonstr. tu, in das Pronom. der 2t. Pers. eingedrungen war und andern Theils die
bald grössere, bald geringere Dehnung eines Schluss-Vocales, so wie die bald höhere, bald tiefere
Aussprache des verschwisterten u, i, welches letztere im Aeth. für unsern Fall aus ursprünglichem
u hervor gegangen war, zu dem aller gewöhnlichsten Lautwandel aller alten Sprachen und insbe-
sondere der Semit, gehört. Dass man aber die Stellung des Arab. L neben dem Aethiop. "p; ±\

1) Ludolf Granu Aeth. p. 102. sq. Hierher gehören jedoch nicht Wörter wie ÄAcP^I = Ar. jj^Lfc, Hebr.
ni.D?J{ tenebrae, da hier das n radical ist.

2) Vgl. Ewald er. tjr. lg. Ar. §. 318. p. 204. Bemerke bei Gol. d*$) ^Vp? und bei Ew. I. I. j^^-

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