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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0786

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732

System der Hieroglyphik

die innere Fülle (Mehrzahl des Begriffes) auch äusserlich zu veranschaulichen, nach einer vollem
Form strebte (daher die öftere Wiederherstellung des im Sing, eingegangenen radicalen 1j •>, n),
und dass es endlich, als das Femininum sich den Rest des alten Demonstrativs als unterscheiden-
den Charakter beilegte, den Anschein einer unregelmässigen Theilnahme an der Femininal-Bildung
erhielt. Hieraus aber folgt, dass die älteste regelmässige Pluralbildung, war sie gemeingeschlechtig,
auf tu, war sie ein bestimmt unterschiedenes Männliches und Weibliches, auf tu und Ii auslautete.
Damit stimmt nun in der That überein, dass erstens die Aethiop. Pronom. den weibl. Plur. auf
Iii endigen (2^3*.' 'emänlü, eae, Mae, &-4.?!*> 'Mänlu, hae), dass die Koran-Aussprache des
Arab. im Allgemeinen den weibl. Plur. auf ä-lun und das Arara.den stat. emphat. des Plur. eben

so allgemein auf \L. ö-tö, NO- ä~td bildet, und dass zweitens die Aeth. Pronom. dieses Iii
auch dem Plur. der Masc. (Ktf3"?*: 'emiinlii, ii, HU, JkA??*: 'elöntü, hf) zuerkennen, während das

Arab. und Syr. dasselbe uLC ä-tun, fz- 6-to als Rest der ältern Pluralform der Masc. bewahrt

hat (vgl. liLg^l 'ummahä-lun, malres mit liLgjt 'abakä-tun, 'aböhö-i6,patresj. Für den

weibl. PI. auf Ii spricht übrigens kein unmittelbares Zeugniss, da das Card. ^lAA-fc: ^l\h.i:'. für ein
solches nicht gelten darf. Man könnte ihn nur folgern aus dem Plur. des Aram. und Hebr. Pron.
der 2t. und 3t. Pers. (masc. ^<n, pfi^N, psn, $M, f. ^ j?n,

]3N), dessen weibl. i ich jedoch nicht ohne Weiteres auf den Plur. der weibl. Nomina und Adjec-
tiva überzutragen wage, da ja die Vorliebe des Plur. für die Vocalfülle leicht das starke u auch
für das Femin. fest halten konnte. Dass sich das u, bevor es sich zu a und c trübte, gewöhnlich
zu i schwächte, darf man nicht zu Gunsten einer regelmässigen weibl. Pluralbildung anführen, weil
auch das männl. lu derselben Schwächung unterworfen war. Zwar besitzt das Arab. einen weibl.
Plural auf cjH d-tin, ä-li, allein nur als Schwächung des Nomin. «all; gegenüber der

Schwächung des männl. ^^1, iL zu (5_. Eben so verdächtig ist daher auch das dem ge-

suchten Ii formell sehr nahe stehende ,jJa taini, Vulg. ^yj. tain, ^jL* Uin, welches die Casus

obliq. des weibl. Duales Nom. (masc. ^C, Vulg. ^L, ^11.') bildet. Für das demonstrative

Suffix Ii zeugt zwar ferner die Verbindung des Hebr. weiblichen Nomens mit den Possessivsuffixen
wie \. B. 1"'01l>$ (in ^niJEJ' ist das plurale i mit dem possessiven ' verschmolzen), indem eben
meine Erklärung die von Gesenks J) der Sprache Schuld gegebene Incorrectheit beseitigt, allein
auch hier beurkundet das in dem Masculin. gegenüber stehende dass wir an ein vorzugs-
weises weibliche i im Plural nicht zu denken haben. Abgesehen von diesem schlechthin weiblichen
Ii des Plurals ist aber kaum in Abrede zu stellen, dass der Aethiop. Plural tu, Arab.

v^C, icjL, ä-tun, d-tu, Syr. fZ. 6-to, Ch. NH_ ä-td für das aus inneren Gründen beglaubigte Vor-

1) Gksknius Hebr. Gram. §. 88, 4. „Daher die sonderbare Eigenthümlichlseit (ja Incorrecthelt der Sprache, dass
man diese Suffixe mit Jod auch an den Femininal/dural auf fi) anhängt , z. B. SpniTin? <Jeine Junyfrauen, wo
also im Grunde doppelte Pluralbezeichnunt/ Statt hat". —■ Eine doppelte Pliiralbezeichiiung enthielt tudess der dunklere
oder schwerere Vocal, welcher im PI. dem tu, ti, i vorausging und das m, n, welches diesem t nachfolgte. . Höchst
wahrscheinlich Itaben wir in dem Vocalwechsel die älteste Pluralisirung des Sem. wahrzunehmen.
 
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