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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0809

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von Champollion.

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siebt, dass eine Pluralform wiez. B. cj^L-^j, viri, mochte dieselbe wie J^-I^l auch in noch so später Zeit

Q 6 j ^ c

von dem PI. fr. JLi), (sg. <M>-; gebildet worden sein, doch hinsichtlich des auf einer uralten
Bildung beruhte, welche durch Ausstossung des plur. L' zu *Jl=*) herab sank und nun

die Plural-Bedeutung von einem scheinbaren weibl. Singulare entlehnte, wohl auch bisweilen zu
dessen wirklicher Entstehung die Hand bot. Möglich aber auch, dass der alte regelmässige Plural
völlig unterging und durch einen wirklichen Singular als Pseudo-Plural ersetzt ward. Der PI. fr.

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jojt> ursi, von i_>i> m., jbj> f., 21 kann daher eben so wohl den verkürzten PI. «yl*»<>, wel-
cher einstmals vorhanden gewesen sein muss, als auch eine später entstandene weibl. Singular-Bild-
ung in sich fassen. Die aus dem PL fr. auf L wiederhergestellte ältere Pluralform des Masc.
fällt mit dem regelmässigen Plurale der Femin. zusammen, welcher sich auch häufigst bis auf die
jüngste Zeit erhalten hat und einen neuen Beleg zu der Behauptung liefert, dass die in der Urzeit
der Sprache den beiden Geschlechtern gemeinschaftlichen Personal-Suffixe von den Femininen als
den real schwächeren Begriffen, für einen grossen Theil wenigstens, beharrlicher als von den Mas-
chinen beibehalten wurden. Der letztere Umstand lässt uns jetzt auf die Beantwortung der Frage
einlenken, welche wir oben im Bezug auf die Ursprünglichkeit des Personal-Suff, i in der Form
ÜQä: erhoben haben. Bedenkt man nun, dass, je höher man in die ältere Formation des Sem. hin-
auf steigt, um so häufiger auch das / als ein Eigenthum des männl. Plurales auftritt, dass dieses l
jedoch an sich in keiner Beziehung steht zu dem durch das m, n vertretenen Plurale, bedenkt man,
dass sich dieses t für das uns zunächst angehende Aethiop. nicht nur in der absoluten Singular-Form
der Femin., sondern auch auf das Häufigste in der absoluten Singular-Form der Mascul. geltend
macht, bedenkt man, dass dieses t sich als einen Demonstrativlaut und noch bestimmter als den
Anlaut des als Personal-Suffix verwendeten Demonstrativpronom. tu, ti, la zu erkennen gab, wel-
ches sich in seltneren Fällen noch in den Aeth. Masc. und Femin., durchaus dagegen in der Koran-
Aussprache der Arab. Fem. auf R, so wie in dem Aramäischen und selbst noch in dein Samarit.
weiblichen Emphaticus erhalten hat, dass das Plural - Suffix 6-J tum, tun, lim, tili in eine

Mehrheit von Formen aus einander ging und dann bald u-tu, 6-tö, u-lü, bald ä-t, 6-1, t, bald jün,
im, im, in, an beibehielt, dass jedoch die äusserst zahlreichen Aeth. Wörter der Form IQZJ." fort-
während den Plur. auf i und jän neben einander gebrauchten und dass endlich die Hauptformen des
Aethiop. Mascul. in der absoluten Singular-Form bald auf i, bald auf t und bald ohne Beides auf
den Stammconsonant auslauten,, dass aber die nackten Aethiop. (und Hebr.) Formen wiederum ihre
Ergänzung in den vocalisch endenden Arab. und Aramäischen Schwestern finden, so halte ich es
hei Weitem für das Wahrscheinlichere, dass das i der Form gabär-i den Rest des Suffixes tu, ti
darstellt. Damit besagen wir indess nur, dass tu, ti der Prototyp war des Suffixes i und dass
diejenigen Wörter auf i, welche in die Urzeit der Sprachbildung hinauf reichten, einen Abfall des
t erlitten, so wie andere einen Verlust des i und noch andere den des t und i zugleich erfahren
haben. Da das Suff, tu, ti in der ältesten Zeit gemeingeschlechtig war, so konnte es nicht fehlen,
dass es beim Zerfallen seine Bestandtheile so wohl auf das Mascul. als auf das Femin. übertrug.
Daher die Wahrnehmung, dass im Aethiop. i), während so zahlreiche Masculina auf / und i

1) Vgl. lf\&: factor, t'actio, CPifr^; miserator, (pfoffi misericordia; UJZi<£: ugislator,

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