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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0812

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758

System der Hieroglyphik

Vocal wegen seiner Relativität entweder stehen geblieben, oder auch nach Art des selbständigen
H, 1 erst eingetreten. Indess Hess sich die in allen Sprachen im Verlaufe der Zeit einreissende
Formen-Verkür/iiing auch hier für einen Theil des Semit, nicht abweisen, indem die Aram. Femi-
ninal-Form auf |V KP gleich der Hebr. auf n_ und il- im cstr. lediglich durch das demonstr. a.
n «), die Mascuünar-Form aber theils durch den unveränderten, theils (im Hebr.) durch den ver-
kürzten stat. abs. ausdrückte.

Wenn auch das Hebr. hinsichtlich der Bewahrung des demonstr. Suffixes l dem Aethiop.
und selbst dem ihm viel nähern Phönik. nachsteht, so leistet es doch dadurch einen wesentlichen
Dienst, dass es uns klarer den Beweggrund erkennen lässt, wesshalb das t in einer Anzahl Wörter
abfiel, in einer andern unverändert blieb und in einer noch andern so gar späterhin erst Platz nahm.
Im Hebr. nämlich besitzen das l im stat. abs. des sg. hauptsächlich Abstracta, wiewohl dieselben das /
in verschiedener Zeit erlangt haben. Ein Theil derselben wie z. B. das Pronominal-Substantiv
flN und die so genannten Infinit, cstr. der Verba 'B und il1? (z. B. Wr>, ctr. n1?, njH — vgl. die
Formen Hjn, JTi u niNT, £jj, fjoi, A-^.- OP^." — Ch£' ^Ij- —besitzen ihr t unstreitig als
ein uraltes Eigenthum. Die bei diesen Formen Statt findende Sicherung des l beruht im Allge-
meinen auf dem Grundsatze, dass die an sich schwächsten Begriffe am Standhaftesten ihre prono-
minale Stütze bewahrten. Im Besondern aber scheint bei den Verb. 'B der Verlust des ersten

II;

Radicales und bei denen auf H7 die Vocalisirung des dritten Rad. die nächste Veranlassung zur
Beibehaltung des starken Suffixes gegeben zu haben. Ie mehr sich nun aber in der Folgezeit die
deutliche Kenntniss von den einzelnen Bestandteilen eines Wortes verlor und je mehr dasselbe
nur noch durch seine Totalität wirkte, um so mehr musste sich auch die Meinung fest setzen, dass
das l der natürliche Charakter des Abstracten, der eigentliche Ausdruck des an sich Leblosen und Un-
persönlichen sei, da doch ursprünglich das demonstr. / gerade das Gegentheil hiervon gewesen war,
indem es dem an sich Leblosen durch die Ertheilung der sprachlichen Persönlichkeit, so viel an
ihm lag, Lebendigkeit verliehen hatte. Gehäufte Abstractiv-Begriffe sind erst das Erzeugniss einer
spätem, schärfern Denkweise. Eben dieses schärfere Denken entwickelt zugleich das Innewerden
von der eigentlichen Natur des Abstracten und lässt das Bedürfniss fühlen, dergleichen Begriffe
auch durch eine entsprechende Form zu veranschaulichen. Hierzu fand man zunächst kaum etwas
Passenderes als die Form derjenigen Feminina, deren schwächster Inhalt unmittelbar an das Gebiet
des Abstracten grenzte. Daher trug man entweder die Abstractiv-Bedeutung auf bisherige weib-
liche Concreta der Form t über und schuf für diese Concreta neue schwächere Femininalformen,
oder man versah die schwächeren Formen solcher weibl. Concreta mit dem l und liess sie in die-
ser Gestaltung (öfters neben der altern für die Concreta beibehaltenen Form, vgl. z. B. (te^,

s. Uhlemann Gram. Sam. p. 112.) die von dem Suff, in übernommene Vermittelung übertragen, stehen die

Nomina auf !"|_ v°n Verb. H*? in einer gewissen Analogie, indem sie dem, im st. abs. zu e vertrockneten, Vocale im
stat. cstr. n_ noch eine dunkle Rückerinnerung an das alte V gelassen haben.

1) Hoffmann Gram. Syr. p. 296. Annot. 3. Praeter regulam nota Genit. ? post stat. emph. omittitur, ut Emir.
I, 117. E. ^a]" ]"a^J, ' j!*.^ jloi Spiritus sanctus dei patris; ib. 123. A.jLio ]l?ol com-

plectens longitudinem MCCCC milliarium. Id quidem vulgo fit, nbi nominis apposilio ad aliud nota Gen. definitum1 omnem
arcet sermonis difficultatem, ut in titulo Psalmorum jl^Jo ) -»Vy ^ofj Oi^po Psalmi Vavidis regis et projilietae.
 
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