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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0833
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von Cliampollion.

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für oft. Es ist aber im Griech. und Lat. dieses, die Endung as Qes, es] praktisch ersetzende i
nicht bei den männl. Pronominalstämmen auf o (== 5" «), §. 118.) stehen geblieben, sondern alle
anderen Stämme der 21. wie der Ist. Deel, haben im Griech. und Lat. daran ein Beispiel genom-
men; daher Xvxot, yanui für Xvxo-eg, yconu-eg, lupi aus lupoi, terrae (aus terrai) für hipo-es, lerra-es.
Die Lat. 5 t. Deel., obwohl sie ihrem Ursprünge nach mit der Ist. identisch ist (§. 121.), hat die
alte Endung geschützt, daher res aus re-es wie im Skr. g'ihvds aus g'ihvä-as. Das Litth. hat dem
Missbrauch der in Hede stehenden Pronominaldexion, oder richtiger, Flexionslosigkeit, engere Grän-
zen gesetzt als das Griech. und Latein.; es sagt zwar wilkai = faxen, lupi, aber nicht rankai,
sondern rankos. Ehre daher dem Goth.! dass es die alte Skr. Zd. Gränze in dieser Beziehung
nicht um ein Haar breit überschritten hat; denn, dass die adjectiven «-Stämme, weil sie überhaupt
der Pronominal-Declination folgen, auch ai setzen für ös (blindai coecQ ist darum keine Verletzung
des alten Gesetzes." — ..Dem Latein, bus ist in der Ist, 2t. und (nach Nonius) gelegentlich auch
in der 4t. Deel, nur das s geblieben, denn das i von lupt-s, lerri-s, speci-s (für speci-bm aus
specu-busj muss dem Stamme gelassen werden. Lapis steht für lupo-bus, dafür zeugen ambo-
bus, duo-bus. Von o-bus gelangte die Sprache — durch gleiche Erleichterung des Endvocals des
Stammes Qo, ?/, aus ursprünglichem aj, wie sie am Anfange von Compositen statt findet (jnulli-plex
für nadlu-plex oder ?mdlo-plex} zu i-bus [parvi-bus, amici-s, dü-bus vgl. Härtung p. 261.)."
„Ueber die Endung i-um bei consonantischen Stämmen, und umgekehrt über um an Stellen, wo
i-um zu erwarten wäre, verweisen wir auf §. 126. (p. 150.). Bei Adjectiven mag der in §. 119.
erwähnte weibliche Charakter i gewirkt haben, und von dem Fem. auf die übrigen Geschlechter
übergegangen sein, nach Analogie des Litth. (s. 186.), so erinnert das i von ferenli-um an das
Skr. weibliche JT^cft b'aranli. So verhält es sich denn auch mit dem i der Neutralform ferenli-u
es ist ein Erbtheil des verstorbenen weiblichen Themars FERENTI. Da gegen müssen wir jetzt
gegen die im §. 126. (p- 150.) vorgezogene Auffassung, das i vor bus (z. B. voc-i-bus~) als Bin-
devocal ansehen, gleich dem e im Zend. väc-e-byö. Dabei ist zu berücksichtigen, dass diejenigen
consonantischen Stämme, welche weder i-a noch i-um zulassen, doch vor bus zur Einfügung eines
i schreiten müssen." „Wenn nun plötzlich und in seiner Art einzig im Nom. pL gegenüber dem
Skr. as und Griech. eg ein Latein, es hervortaucht, so musste diess einen Grund haben, den ich
hiermit glaube gefunden zu haben. Für die consonantische Declin. ist freilich dieses es nicht pas-
send, und pedes gegenüber dem Griech. nod-eg und Skr. pad-as könnte immer noch befremden.
3Ian muss aber bedenken, was schon früher bemerkt worden (Vgl. Gram. §. 126.), dass die con-
sonantische Declia. mit der auf i in innigster Beziehung steht und in mehreren Casus dem ursprüng-
lichen Schlussconsonant einleuchtend ein unorganisches i beigefügt hat, also wie unutnli-dy aman~
li-um, amanti-bus, amunli aus amanti-i wie tcoqt'i aus tioqti-i — so auch amanle-s von einem er-
weiterten Stamme ammdi und demgemäss pedes nicht von PED sondern von PEDI. Was aber
das es im Acc. anbelangt, so ist es entweder eine unorganische Uebertragung vom Nominativ, dem
auch im Skr. bei vielen Thema-Arten der Acc. gleichlautet (§. 236.), oder es entstand hier es
aus früherem ins (§. 236.) und ungefähr wie im Griech. ttfyuq aus nOevg, also agnes einmal aus
W^Q agnaj-as und dann aus agni-ns, wofür agni-n gesagt wird. In jedem Falle ist das nomi-
native es ein merkwürdiger und vielleicht einziger Ueberrest von Guna im Lateinischen. Dass aber
im Latein eben so wie im Griech. ein blosses s statt des skr. as und griech. £g die wahre Nomi-

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