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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0838

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System der Hieroglyphik

rü, Oer nun seinerseits im Rückstände bleibt), ja selbst ein Poln. qcy, qca siegreich gegenüber steht.
Durch diese Zusammenstellung erhalten wir den augenscheinlichen Beweis von der im Nom. sg. des
Latein, i'artic. Präs. Statt gefundenen Verkümmerung des pronominalen Vocales. Denn Niemand
wird bezweifeln, dass das Latein, einstmals im Nom. sg. des weibl. Geschlechtes nach Analogie des
Skr. 5Ffft an-ti, Litth. n-li, Goth. n-dei, Neuhochd. n-de, Pers. sjü n-deh, Poln. q-ca, Griech.
ov-aa, die Form n-ti: feren-li besessen habe. Ging aber das pronoin. i selbst in dem Femin. unter,
so wird man es ganz in der Ordnung linden, dass dasselbe in dem formell schwachem Mascul.
wahrscheinlich noch viel früher aufgegeben wurde. Dass das i aber vor Zeiten gleichfalls in dem
Mascul. vorhanden war, dafür bürgt erstens der innere Gehalt des häufig auch anderwärts zu t, d
zusammen geschrumpften alten Demonstrativ-Suff, tu, Ii, ta, zweitens das wirkliche Vorhandensein
des Vocales in dem Mascul. der Deut., Litth. und Slavischen entsprechenden Participial-Form, drit-
tens endlich die im Latein, selbst erhaltene ältere Bildung der Nominal- und Adjectival-Endung
etis. Auf dieselbe Weise nämlich wie die Endung alis (z, B. Arpinalis) in as (ArpinasJ, Ms
(Ditis, SamnüisJ in is [Dis, SamnisJ zusammenging uud wie überhaupt die singular-nominative
Endung is als solche auf das Häufigste unterging, so erlitten auch die Nomina und Adjectiva auf
entis (z. B. mentis, amenlis, Laurentis, etc. p. 562.) die Zusammenziehung in ens Qmens, amens,
LauvensJ. Zwar hat sich diese ältere Form für das Participiüm nicht erhalten und Hr. Härtung
(Ueb. die Gas. p. 134.) findet darin einen Hauptbeweis, dass trotz der nachweisbaren grossen
Menge Wörter mit untergegangenem is im Nom. sg. die Endung is nicht als ein ursprüngliches
Eigenthum aller, der 3t Declin. folgenden Latein. Wörter angesehen werden dürfe. Allein da ge-
rade das Particip. uns den unumstösslichen Deweis gab, dass in seinem Nomin. sg. ursprünglich ein
i nach dem t wirksam war und dass z. B. ein weibl. Nominat. sg. ah(_e)scn-li, prae-QeJsen-ti
(von esum, sinn, JTI^1? asmi, e/u/ie, er/it, Litth. esmi) durch das Skr. Partie. Präs. m. ST^s^m (für

tt-ctf sants, ^x^sanlasj, f. ^\ sali, sariti, n. £TcTs«£, m. av (für ovtoq), f. oveet (für

ovru), Litth. m. esans, f. esanü, Deutsch, n. seiendes, m. seiender, f. seiende mit absoluter Not-
wendigkeit bedingt wird, so stimmt es für die Hr. Hartungs Meinung entgegen gesetzte Ansicht. —
Wenden wir uns nach dieser Auseinandersetzung zu Bopps Abscheidung der dem Particip. Präs.
zugehörigen Casus. SufTixe, so gerathen wir in die missliche Lage, dasselbe als Masc. zu fereni-em,
als Fem. aber zu ferenle-m gestalten und demnach das e in em das eine Mal als einen Bindelaut oder
als unorganische Erweiterung des Stammes, das andere Mal (nach Bopp) als das Abzeichen des weibl.
Geschlechtes (%) auffassen zu müssen. — Zu der Annahme dieses Bindelautes und der den Lat.
Grammatikern gewiss äusserst wenig zusagenden unorganischen Erweiterung des Stammes ward
Hr. Bopp durch seine Theorie der Plural-Bilduug veranlasst. Dass der Plural auf die von dieser
Theorie angegebene Weise ursprünglich habe gebildet werden können, muss zugestanden werden.
Dass er aber auf diese Weise ursprünglich wirklich gebildet worden sei, dafür kann uns die Wahr-
nehmung, dass die Plural-Formen die des Singulares um den fraglichen Vocal überwiegen, nur einen
negativen Beweis geben. Denn die Thatsache zugegeben, dass ein so vocalisches Ueberwiegen

und der Gen. xT^-j^uj iarantassa (neben dem echteren carato) auf ein Thema ?T^nT caranta für xf^cT

iarant sich stützt". — Die dem ovaa analoge Erweichung tritt im Litth. ein bei den Part. Priit, in. büdawens, f. büdawusi(lmperl.),
m. büwet'is, f. büivusi (Perf.), — vgl. das Poln. sogenannte Gerund. Perf. bywszy — dagegen wieder Part. Fut. m. busens, f. büsenti.
 
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