Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0857

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
von Champollion.

803

jectivität und damit die Unterlage des Neutralen in dem IJ m. Da das Germ, dieses Objectivitäts-
Verhältniss (wahrscheinlich mit Ausnahme des Infinit, s. Grimm D. Gr. p. 1020.) nicht zum Element des
Neutr. erhob, sondern nach der altern Ansicht, welche die real schwächsten Begriffe durch die stärksten
Suff, zu stützen pflegte, den Anlaut des Demonstr.-Pron. dem Neut. überliess, so treffen wir im Goth. für
das Skr. %5^scam, das Lat. xtium das Neut. sres, dessen s ich als eine Schwächung des neut./« be-
trachte.So wenig also ein Gegensatz vorhanden ist zwischen dem männl. a und dem, von Bopp ange-
nommenen neutralen a} so stark kündigt sich dieser Gegensatz an zwischen dem männlichen a und
dem weiblichen d. Aber eben dieser Gegensatz eines männl. a und weibl. « zwingt uns aufs Neue zu
dem Geständnisse, dass dieses a, d an den Wörtern als ein von dem Stamme abzusondernder, als
Suffix aufzufassender Bestandteil zu betrachten sei. Den Wort-Stamm nämlich bildet der in jeg-
licher Beziehung unveränderliche Grund-Begriff wie z. B. den Stamm ^\scan, pan den Begriff
des Thieres: Hund. Dahingegen bildet die Vorstellung des Männlichen (vorauszusetzendes
fcMd^sraft-rts) und Weiblichen (^t sun-i) an diesem Grund-Begriffe den Neben-Begriff, welcher
unbeschadet des erstem verändert werden kann. Alles aber, was an einem Stamme auf diese
Weise angefügt und beliebig verändert werden kann, macht im Allgemeinen dessen Affix, im Be-
sondern dessen Suffix aus. Das Secundäre dieser männl. und weibl. Bezeichnung lässt sich vor-
nehmlich auch daran abnehmen, dass sie ohne Gefährdung des Haupt-Begriffes ganz unterbleiben
kann, wie denn das Latein, z. B. bei dem gemeingeschlechtigen can-es = can-is jenes geschlech-
tigen Unterschiedes ermangelt und die von dem Sanskr. in die jüngere Spaltung u, d gelegte Vor-
stellung nur durch die beigefügten Substantiva mos, femina gewinnt. Diese Substantiva bilden in
der That auch die Suffixe des canes, canis und der Unterschied zwischen Latein, und Sanskr.
besteht hier nur darin, dass das Latein, unbequemer durch Nomina veranschaulicht, Avas das Skr.
bequemer durch Pronomina ausdrückt. — Demnach dürfen wir bei Wörtern wie ^TT pnnju, £J^T
d'urä keineswegs mit Bopp sagen, dass hier Stamm und Nominativ eins sei, sondern vielmehr, dass
ein aus der Wurzel tyjßü durch ein Bildungs-ji hervor gegangener Stamm (J^/jm/i, so wie ein aus
der Wurzel fcj d'ri entsprungener Stamm ^ d'ar durch die Verbindung mit einem Pronomen ^
i erst ein gemeingeschlechtiges, schlechthin persönliches und späterhin durch den allmahlig vermit-
telst des <TJ erfolgten Abfall des i zu a und ä ein männliches ^071 pun-ya, ^ d'ar-a und ein
weibl. 5^ pun-yä, fc^r d'arä, zuletzt aber durch die Vergesellschaftung mit dem pronominalen
*T s (welches nach Bopp bei den weiblichen Wörtern untergegangen ist) ein in den Nominativ ver-
setztes Nomen, Adjectiv, Particip geworden sei. Den hier berührten Umlaut des i zu ja bot uns
das Semit, im Grossen bei dem Plur. jdu der Aethiop. Wörter auf i: 1QZ: gabär-i, ViCXV. <ja-
bdrjdn gegenüber dem ' {,„. in. ün der Schwestersprachen dar (man unterscheide übri-

gens dieses tTvon einem andern q wie in ^T<J vä-y-u, ventus, welches nach Bopp: a rad. cJT
vd suff. undd: 3 inserto qui'phonicoj. Die Natur dieses durch seinen gegenseitigen Umsatz als
Suffix erkennbaren a, d tritt endlich in ein noch helleres Licht dadurch, dass es mit dem als Suff,
anerkannten i, i dasselbe Wechselverhältniss am Stamme darstellt. Das schwächere männl. 5T a
spiegelt sich nämlich nicht bloss in dem mit dem weibl. 3TT d parallel laufenden stärkern weiblichen
^ i wie in CT^ püb'-a, q^f pvJbr-i, ^ITT dds-a, serrus, dds-i, »erva, von %T^dds, dare, =T{
nar-a, vir, ^UjJ ndr-i. femina und öfters sogar für ein und dasselbe AVort wie z. B. in C^J

101 *
 
Annotationen