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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0883

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von Champollion.

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ran-li parallele jiiren-tet dem Abstracto eingeräumt. Allein die Schwäche des Abstractums schien
dem Latein, noch nicht gestützt genug, darum schloss es dem ersten Demonstrativ-Suff, in in ju-
ren-ta noch ein zweites in jiti-en-ta-lis} jticen-lu-fis an. Die Häufung der Suff, war indess mit
den Sylben ta-ti noch nicht abgethan, da dieselben weit öfter, als an dem blossen Stamme, an dem
mit einem, ja selbst mit mehren Suff, versehenen Stamme wie in xotv-o, coimnun-i, set-v-i, vir-il-i-
tu-tis (vgl- Männlichkeit und Mannheit) Platz nehmen. In diesen Fällen scheint jedoch das ältere
Suff, die Ausübung seiner Rechte den jüngeren Schwestern übertragen und nur eine phonetische
Vermittelung zwischen diesen und dem Stamme ausgeübt zu haben. — Wenn wir bisher ein neues
Suffix an ein Wort fügen sahen, um die Kraft des bereits an demselben vorhandenen aufzufrischen,
oder auch dessen noch reger Kraft einen stärkern Nachdruck zu geben, so betrachten wir jetzt den
in der Absicht bewirkten Anschluss eines neuen Pronominal-Stammes, um dem Worte eine Erwei-
terung seines Sinnes zu verschaffen. Diese Erweiterung liegt bei den selbständigen Pronominibus
wahrscheinlich schon dem Latein, sese zum Grunde, als es aus ursprünglichem Demonstrativ-Pro-
nom. se = le (su — tu) erwachsend, durch die Verdoppelung seiner selbst den bestimmten Ile-
flexiv-Sinn erhielt, welcher in der ältesten Zeit, wie fortwährend im Sein., schon an das einfache Ob-
jectiv-Pron. der 3t. Pr. gebunden war (vgl. sus=is und *«»<«). Noch deutlicher zeigt sich der durch
'die Beifügung des zweiten Pron. erweiterte Begriffs-Umfang des erstem in quis-qnis, quis-que, qui-
cun-que (Pers. xJol^-» her-du-kch, xsajl^so her-än-ischeh, äS^so her-keh, her-lscheh,Wil-
ken Inst. p. 31.) qui-dam, ög-rig, 6g-og, etc. Allein mit Unrecht bezeichne ich das erste Glied
von quis-quis als ein einfaches Pronomen, indem es vielmehr gleich dem Goth. m. hc-as, f. hr-ö,
n. hv-a, Neuhd. we'r, was, Engl, wh-o, wh-al (vgl. Gr. xoi-og, noi-og) eine Vereinigung ist der
zwei Pronom. hu, ki oder qvo (Gen. qi-oius, Dat. qvoiei, qvoe'Q, qui, Skr. Wi ki, Wt ku, ^ ka
@f$[kas), Pers. t£ keh, ae». Ischeh, Armen, .^wt, k'an=quam, Litth. kas=quis (kusz-kas, Iemand),
Poln. czyy, co und des Pronoin. is, Goth. is, Litth. jis, Arm. j« is (mJU), Pers. ^| n. o(_s), voraus-
zusetzendes Skr. is, Gr. ig, ig, von denen das erstere als Interrogativ- und llelativ-Stamm den
Körper, das letztere als Objectiv-Pronom. der 3t. Pers. den Declinations-Stamm oder das bewe-
gende Glied des Compositunis ausmacht. Dieselbe auf demselben Grunde beruhende Pronominal-
Verdoppelung treffen wir aber bei jedem für einfach geltenden Pronoin., so bald es eine Declinat.
besitzt, wieder, nur dass uns bei dem meisten Pionominibus das lneinanderwachsen der zwei
Stämme und der dadurch veranlasste Ausfall des einen Stamm-Vocales wie im Skr. SF^fÄ«*, Litth.
kas, Pers. keh, Neuhd. wer gewöhnlich die Zusammensetzung verkennen lässt. Dass aber diese
Zusammensetzung ursprünglich wirklich Statt fand, wollen wir an dem Bau des zuletzt erwähnten
Pronom. is darthun, zu welchem Behufe wir zunächst die aus der filtern Latinität überlieferten
Casus neben den in der jüngern Latinität fortgehenden Formen (vgl. oben p. 564.) zu einer Ue-
bersicht vereinigen und dieselben einerseits mit den entsprechenden Formen des Litth. Pronomens
jis, anderseits mit der von Bopp Vergl. Gram. p. »22. gegebenen Zusammenstellung des Sanskrit
und Gothischen Pronomens mit Beibehaltung von Bopps Abscheidung begleiten:

nau-ps, Altlid. ttd-t'l Goth. titä-fs, Alllid. tul-d (Baierisch dulO, Goth- na^-ts, Althd. uah-t, etc. den Verlnst eines pro-
nominalen Votales beurkunden, welchen das verwandte noc-tus, noc-tix, nuk-tis , rvx-roq, •ich^Wf-fei»« UOch aufbe-
wahrt, hätte diess nicht eiuen deutlichen Fingerzeig abgeben sollen, dass auch i/ttmain-s = comoin-is, cotnmun-is,
fisk-s=?pisc-ii-,i;iii-<ls = ve-n-tus •== c|Id^T von cfT i''h Gotlu vai-"n> Neohd. iveh-en, etc. (welche späterhin:

gemein, Ftich, Wind, auch das s abwarfen) einen gleichen Verlust erlitten haben?
 
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