Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0890

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
830

System der Hieroglyphik

Adjectiv, Particip wird ein solches in den organisch gegliederten Sprachen zuvörderst dadurch, dass
an den Wortstamm ein Pronominal-Stamm und zwar vor allen ein Demonstrativ-Stamm tu, Ii, to.
ia, ie (geschwächt du, di, etc. su, si, etc., verstümmelt hier zu t, d, s, dort zu u, i, etc.) tritt
wodurch der abstracte Inhalt des Stammes zu einem concreten, persönlichen Worte erhoben wird. Dieser
pronominale Zusatz wie z. B. bei den Wörtern fruc-tu, noc-lu besitzt eine rein nach innen ge-
wendete Thätigkeit, indem er lediglich das Wesen, das Grundverhältniss eines Wortes an und für
sich selbst, dessen absolute Persönlichkeit bestimmt. Allerdings lässt sich streng genommen in
formeller Hinsicht eine absolute Persönlichkeit nicht denken, weil der Begriff jeglicher Persönlich-
keit in sich schon indirect den unentwickelten Gegensatz gegen ein Nicht-Persönliches und dadurch
die Beziehung (Relation) zu einem Anders-Sein, welches ein Ausser ihm-Sein ist, enthält. Allein
diese Beziehung nach aussen ist nur eine allgemeine, d. h. sie ist nicht auf ein oder mehre be-
stimmte Objecte, sondern auf eine ganze Gattung von Objecten gerichtet. Die Pronomina als con-
crete Persönlichkeits-Träger des abstracten Seins bedürfen natürlich, eines solchen pronominalen
Zusatzes nicht. Denn lu, Ii ist eben schon an und für sich die Bezeichnung einer ausser mir sei-
enden zweiten und dritten Person. Empfangen aber Pronominal-Stämme nichts desto weniger ein
neues Pronomen mit jener nach innen gerichteten Thätigkeit, so kann diess nur in der Zeit gesche-
hen, als die lebendige Kraft des in erster Stelle befindlichen Pronomens abzusterben begann und
durch die Verbindung mit sich selbst oder seines Gleichen zu erneuerter und vielleicht auch zi,
verstärkter Fortdauer fähig gemacht wurde. Es giebt Sprachen, und es sind diess innerhalb unser*
Gesichtskreises die Semitischen, welche die Anfügung der Pronominal-Stämme auf dieses innere
Verhältniss (Persönlichkeit mit vorherrschender Beziehung auf sich selbst) beschränkten. Denn da
wir durch den Verlauf unserer Untersuchungen zu dem Ergebnisse gelangten, dass gegen die, so
viel ich weiss, bisher durchgängig angenommene Meinung ursprünglich auch dem Singul. des Mas-
culin. das im Plur. noch erhaltene pronominale Element zukam, wodurch dessen Persönlichkeit und
nach der späterhin eingetretenen formellen Spaltung des pronominalen Bestandteiles auch das
Geschlecht der Persönlichkeit bestimmt wurde wie z. B. Syr. \QhM 'eschö-lö, Chald. KFitifK« Sain.

ILV^A 'esch-lä, 'esch-läh, abgekürzt ntf'N, 'esch-äh, 'esch-ü, Arab. iUjöl

'anisa-lun, Constr. jlIjO! 'anisa-iu, Vulg. a^wjöt 'anisa-l, 'anis-eh, Aeth. "hfr£\ 'esä-l, Const.

'esä-la, Ilebr. i"lti>N 'esch-äh, mit Beraubung des ganzen Suffixes (und in dieser schwächsten Form
Masculin.) tf*? 'aisch, daneben aber als Mascul. in der übergetragenen Bedeutung Opfer (Gesen.:
ut nvna a hvq) ~Z'x'isch-eh, estr. n^'N 'üch-aih = ign-is £Feuer-dasJ} so ergiebt sich, dass bei der
Verbindung der Semit. Wörter mit den Possessiv-Suffixen wie z. B. Aeth. k-Vfr 'esä-lü, Hebr.
W$ 'eschä-lö, iWX isch-6 der die Persönlichkeit bedingende Pronominal-Stamm Aeth. la für
tu, Hb. 1R 16 für W tu, 1 ö für 1 ü aus N-Iil hü' nicht etwa seine ursprünglich nach innen ge-
wendete Kraft (Persönlichkeits-Zeichen) nach aussen nach der Person des Besitzers richtete, son-
dern dass in dieser Verbindung eine Verschmelzung des mit dem Persönlichkeits-Suff, versehenen
Wortes und des selbständigen Pronom. der Ist., 3t. und 3t. Pers. Statt fand, dass also 211*1*:
'esä-lü gesagt ward für ein älteres CK 'esä-lü hü QFeuer-das-ihm, Feuer-das-seine, vgl.

das ursprüngliche Verhältniss von sus zu suusj und eben so das Hebr. W$ 'eschä-lö im ein äl-
teres Ktfl initfK 'eschd-tü hü, das verstümelte 'üch-ö für ein ursprüngliches NIF] TW$ 'iscli-
tü, 'esch-lü, 'isch-'ü, hü, wo der ri-Laut mir daraus entsprungen zu sein scheint, dass das u des Persönlich-
 
Annotationen