Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0894

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
840

System der Hieroglypliik

auch nach dem zweiten Worte hinüber bog und dadurch eine dem Syr. Relativ ? = di m (vergi.
Aethiop. Constr. -f. tu und das den Constr. ersetzende Relat. h: ««) entsprechende Wirkung her-
vor brachte. Gleichwie aber dieses t, als die eine Hälfte des Personal-Suff, ursprünglich keine
Beziehung nach aussen, sondern lediglich nach innen besass und bloss gelegentlich, im strengen
Sinne missbräuchlich für diese Beziehung auftrat, so ist auch der andern Hälfte des Suff., dem Vo-
cale, eben so wenig als dem ganzen Suff., wo es sich wie im Aeth. la, im Althebr. W lö, \~i

Ii, im Ar. i. tu, erhalten hat, ein grösseres Recht einzuräumen. Es liegt demnach vor Augen, dass
der Semit. Constructiv im Bezug auf die Casus keinen wirklichen Fortschritt über die ursprüngli-
che, einfache Nominal-Bildung (Vereinigung des Stammes mit einem Persönlichkeits-Suff.) hinaus
machte, welches nur dann geschehen sein würde, wenn man dem alten, an und für sich notwen-
digen Personal-Suff, seine Beziehung nach innen gelassen, dasselbe aber mit einem neuen Merkmale
für die Beziehung nach aussen bereichert hätte. Dieser Satz entscheidet auch über einen Theil
der Arab. Genitiv- und Accusativ-Bildung. Denn an sich oder im Bezug auf den Wortbau (also
abgesehen von der durch den Sprachgebrauch ihm beigelegten Bedeutung) ist der Arab. Genitiv
und Accus, wie z. B. in ^jaum-in, l^j jaum-an vom Nomin. jaum-un (=01i jöm, NöV

jöm-ä, jlaal jaicm-ö, vgl. für das vollere Suff, den PI. liiieall jaumölo neben janminj nicht

eine, durch Personal-Suffix+x zu bezeichnende, Erweiterung des dem persönlichen Worte «als solchem
vor der Annahme aller Casus angehörenden Personal-Suffixes, sondern nur eine Schwächung dieses
Suffixes selbst, wodurch die Sprache, wäre sie. sich noch des Entstehungs-Processes der persön-
lichen Wörter bewusst gewesen, keineswegs die Beziehung der Persönlichkeit nach aussen hin für
bewerkstelligt, im Gegentheile die Bezeichnung der Persönlichkeit an und für sich selbst als der Basis
des Nomens für geschmälert erachtet haben würde. Ist doch auch der Nominat. jaum -un

eben als Nominativ nicht mehr das, was er seinem Suff, u nach sein soll, ein rein persönliches Wort,
sondern ein ohne gehörige organische Unterlage, also ohne Erfüllung sämmtlicher für seine erwei-
terte Stellung nothwendigen Leistungen, von sich nach aussen abgezogenes Subject des Satzes.
Der Formal-Inhalt von jaum-un erscheint demnach in der That = Wortstamm + Nominativ,
während er = Wortslamm + Persönlichkeit + Nominativ t= jaum-u + x hätte sein sollen. —
Nichts desto weniger muss aber den sogen. Arab. Casus der Rang wirklicher Casus eingeräumt
werden, sobald sie sich mit dem Artikel verbinden. So z. B. ist von dem sprach-physiologischeu
Standpuncte aus süt, 'iläh-un der mit dem Merkmale der Persönlichkeit, nicht aber auch mit
dem des Nominativ-Verhältnisses ausgerüstete Name des höchsten Wesens, Gott, dagegen mit vor-
gesetztem Artikel JI al, dessen t hier nach unterdrücktem radicalen I 'i mit dem wurzelhaften -f
l verschmilzt, jdJI 'al läh-u (ohne Nunation) der Name des persönlich gedachten Gottes als Sub-
ject der anderen Wörter des Satzes, als Nom., gefasst. Zwar hat das Suff, hier gleichfalls seine
eigentliche Beziehung nach innen mit der nach aussen vertauscht, allein die erledigte Stelle ist von dem
Pronominalstamme al eingenommen worden, so dass dem Ausdrucke beider Beziehungen sowohl der
nach innen als auch der nach aussen, vollkommen Genüge geleistet wird. Dieser Ausdruck erleidet
dadurch keine Beeinträchtigung, dass der neue Persönlichkeits-Träger als Präfix und nicht als
Suffix auftritt. Denn die verschiedene Stellung, welche in dieser Hinsicht der Pronominal-Stamm
 
Annotationen