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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0896

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System der HieroglypJiik

hinler dem ersten Pronominal-Siamme u, i, a auftretende Pluralitäls-Charakter n unseren Untersuch-
ungen zu Folge einstmals auch dem Nominat. pl. zugekommen sein muss, dass, sage ich, dieser
Indo-German. Plural seines, zum zweiten Pronominal-Stamme gehörenden s entkleidet, dem Grunde
nach zusammen fallt mit dein Semit. Plur. iiri, in, an, welcher hier wie dort aus ursprünglichem
h'im, Um; Um, lin, tan herab sank. Ist nun der zweite Pronominal-Stamm mit der vom Anfange
an nach aussen bestimmten Richtung dem Indo-Germanischen vor dem Semitischen eigenthümlich,
so erhellt augenblicklichst, in welchem Grade das in dem Semit. Plurale vorliegende l z. B. patres:

JLl^l, (äikd-:), Nnn:^ On?N), 3TA3ÖA (Jto ms«-, Ä; ^l_fot;

Js^'!-." \°2oCx\, etc. DiSN, mit dem aus i geschwächten s des Indo-German. Plurales, dessen Sei-
tenstück nach Fürst Chald. Gram. p. 205. das Semit. I") sein soll, verwandt ist. Gleich nämlich
sind sich Semit. D und Sanskr. £T s darin, dass beide eigentlich den demonstrativen Anlaut bilden
und ein als Suffix verwendetes Demonstrativ-Pronomen beurkunden. Verschieden dagegen sind
Semit, n und Skr. ^darin, dass im Grunde das D das Suffix der reinen, immanenten (also',
streng genommen, nur missbräuchlich nach aussen bezogenen) Persönlichkeit, das Skr. ^Tjiber das
Suff, der nach aussen gerichteten Beziehung jener Persönlichkeit darstellt. Mit anderen Worten, das
n ist Personal-Suffix, wodurch der abstracte Wortstamm allererst die Persönlichkeit erhält, das
ff^aber ist Casus-Suffix, wodurch die durch jenes Suff, gewordene Persönlichkeit in Verbindung mit,
und in Beziehung zu anderen, auf gleiche Weise entstandenen, Persönlichkeiten gesetzt wird. Da
also, wo der Semitism erschöpft das Ende seiner eigentlichen Nominal-Bildung erreichte und die-
selbe nur auf einem Nebenwege noch etwas weiter hinaus führen konnte, da sehen wir das Indo-
Germanische kräftig fortschreiten und dadurch, dass es mit dem ersten Pronominal-Stamme als dem
nach innen wirkenden Personal-Suffixe einen zweiten Pronominal-Stamm als den Träger der nach
aussen gehenden Beziehung des so gebildeten Wortes unmittelbar vereinigte, die organische Casus-
Bildung verwirklichen. Da der erste Pronominal-Stamm als Repräsentant der immanenten Persön-
lichkeit bei allem Wechsel der Beziehung, welchem diese Persönlichkeit in ihrem Verhältnisse zu
anderen Persönlichkeiten unterliegen kann, nach innen zu oder gegen den abstracten Wortstamni
fort und fort nur ein und dasselbe Verhältniss aufrecht zu erhalten hat, so darf eigentlich dieser
Pronominal-Stamm bei wechselnder Gestaltung (Beugung) des letztern keiner Veränderung unter-
worfen sein. In dem Plurale muss der Charakter der Mehrheit schlechterdings dem nach innen
gerichteten Pronomen zukommen, da bei dem Pluralitäts-Verhältnisse nicht etwa die Mehrheit der Be-
ziehungen nach aussen, welche als ein Complex von Casus etwas Widersinniges wären, sondern die
Mehrheit der Persönlichkeiten selbst den Grundgedanken bildet. Dabei bleibt indess unbenommen,
dass die Mehrheit der Persönlichkeiten sich auch in dem Suffixe der äussern Beziehung abspiegeln
kann. Aus dem ersten Satze aber erklärt sich, dass, wo nur der Pluralitäts-Charakter n zum Vor-
scheine kcmmt, er unmittelbar hinter dem immanenten Pron., nicht hinter dem der äussern Beziehung
Platz nimmt wie Sem. *ÜITI im, p_, ^fil in, X'i'.jdn, \\dn, ]-, ^1A an, ^-lön, 3t.Pr. \l»n,

})im,}rlän^fm,%l,6ri,y^.ün,1) ein, ^ ün-a, 2t. Pr. pS' tum, lun-na, ^lün, ^a. lein, jäTl hin,
]n lain^tAlün, ^iflA lain, Üh lern, ]n len, Indo-German. uns, ins, ans, un-l, en-t, an-t, an-ii,
etc. Daraus aber, dass im Skr. Verbo der Classen-Vocal noch vor dem an-ti steht: 5t. Cl.

ra-cj KrT tschi-nv-an-ti von tschi, 8t. Cl. cF3T~ff lan-v-an-ii von cFI/tf», tmd, wenn er 5T «
 
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