Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0902

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
848

System der Hieroglyphik

unmöglich zu bestimmen, ob dieser Vocal dem Stamme allein, oder einem der beiden Suff, allein,
oder auch nicht dem Stamme, aber beiden Suff, zugleich angehörte, oder endlich dem Stamme und
dem einen oder den beiden Suff, gemeinschaftlich sei. Die von uns aufgefundene ursprüngliche Ver-
einigung des abstracten Stammes mit seinem Subjectiv- und Objectiv-Suffixe und deren wechsel-
seitiges Ineinandergehen stellt es jetzt sogar in Frage, ob nicht in den Wörtern auf STT du wie
Nom. sg. 'juais, ill^gaus, als deren vollere Formen wir •iiq^\ndvas, TR^^J/ävas c= navis,
bovis angenommen hatten, das u = v Anfangs ein Eigenthum der Suff, gewesen sei, so dass sie
sich wie nu-u-is, bo-n-is (vgl. Nom. ^Qb'us, Gen. 5J^I'b'u-v-as, ^WP^b'u-v-äsJ verhalten hät-
ten. Dagegen ist nicht einzuwenden, dass das u === v} wäre es ursprünglich ein Suffix gewesen,
im Nom. sg. untergegangen sein würde. Denn die Sprachen folgen bei ihren Umbildungen nie
streng einem und demselben Gesetze, wie die nur genannten Worte näus und gäus selbst beweisen,
von denen das erstere übereinstimmend mit der allgemeinen Bildung die Casus obliq. Accus, sing.
•iiQ^ijiuvam, Gen. »TTq^jiMras dem Nom. an Lautumfang überlegen sein lässt, das letztere aber

die Cas. obliq. Acc. ITT1? gdm, Gen. JTTW gos unter den Nominat. herab gebracht hat. Eben so

^ ^ ^

wenig steht entgegen, dass in »TftT> JlW^ind ihrer Sippschaft: vavg, Ion. vqvg, Dor. vag, Latein.
navis, Arm. Wi_ nav, Pers. ^Lj näw; yv.iu,,aia, yq, ya (Sr\, Sa), ßovg, ßcog, bovis, bos, £fgäio (bos),
n\fgäh (locus), !ip^_kuev, kuv (bos), Goth. guvi, Ahd. gewi, Älittelhd. gönwe, göu, Neuhd. Gau
(regio), Althd, chuo, Altnord, kgr, kü, Engl, cow, Neuhd. Kuh (Kopt. KAgt, Kegt, KÄß kahi, ke-
in, kah, terra) das u, v einen lladical zu bilden schien, indem wir früher (p. 806.) noch nicht
den besondern Standpunct eingenommen hatten, von welchem aus das u, v als Suff, aufgefasst wer-
den kann. Dass aber die Wurzelhaftigkeit des u} v aus vev-aotuac, s-vev-oa, ve-vev-y.a (vgl. ve-a,
va-to, na-re, na-tarc, wie me-liri von mä, snd, und wiederum vnx-a, Althd. naccho, Alts.
naco, Neuhd. Nache, Nachen, bemerke Skr. %^JT naukd = %£T ) mit Bestimmtheit hervorgehe,
wage ich nicht zu behaupten (vgl. Pott Etym. Forsch. I. p. 199.). Von der verschiedenen Be-
antwortung dieser Frage hängt nun ab, ob man JIcJW gavayas = ?I7Cs,"»s (P* 8°6> 10 entwe-
der in ga-v-ay-as für ga-v-y-as (vgl. Nom. pl. QdM^ pa-lay-as für H<M^pa-ly-as oder pa-
V-y-asJ oder in gav-u-yas, od. gav-ayas abzutheilen und demnach dort die Verbindung des abstr. Stam-
mes ga mit dem Subj.-Suff. v=u und dem Obj.-Suff. yas—i-as, i-us, hie'" entweder die Verbindung des
Stammes gav mit demSub.- u. Obj.-Suff. a-yasod. mit dem in eins verflossenen Subj.- und Obj.-Suff. (aj-
yas zu erkennen hat. Wie dem aber auch ist, so lässt sich die Befugniss, das yus von yicMUH pri-Vyäs,
SRWH^sröii-yds dem Lat. ins gegenüber zu stellen, auch daraus abnehmen, dass nach Bopp Vgl. Gr. p-
223. „Formen wie tio?.£-coq zu prily-äs stimmen", obschon ich nicht wie Hr. Bopp noU-ag, sondernno).-s-cog
abtheile und in dem e das Subj.-Suff. des Stammes nol, nel erblicke, in welchem jedoch der Stamm des
Objectiv-Suff. spurlos untergegangen ist. Wie unwesentlich aber die bestimmte Färbung von e
and co für die genetische Entwickelung der Genitivform ist, ergiebt sich nicht nur aus dem im Ver-
laufe dieser Untersuchungen öfters bemerkten Wechsel der ältern Vocalsetzung, sondern auch in
dem vorliegenden Falle aus den neben %o7.-e-cog dialektisch hergehenden, nichts desto weniger
aber aus einer Grundform entsprungenen Genitiven nol-e-og (selbst bei den Att. Dichtern), nol-i-og,
nol-ri-og, nok-t-v^ (Theogn. 754.), von denen vornehmlich %ol-n-og einen höchst bequemen Laut
für das Ineinanderlaufen zweier Vocale darbietet, wie das Ineinanderlaufen selbst durch die so oft
Statt findende Aussprache von itoUug, nohog als Iambus veranschaulicht wird. Wesentlich bleibt
 
Annotationen