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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0916

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862 System der Hieroglyphik

eine Schwächung der Endung ST CO zu ^ veranlasst, und, im Einklang mit §. 125. ein eupho-
nischer Nasal eingeschoben wird; daher HsH Qgadschaina), Cf^KT (pätrcdna) §• 94. a. von JTff
fyadschaj, m., CJ^ QuäraJ, n. — b. Einem schliessenden weibl. ST mischt sich ebenfalls in meh-
reren Casus ein ^ bei und dieses zerlliesst mit dem ST zu (ßO) woraus vor Vocalen SW^«lO:
oder das ST verkürzt sich vor seiner Vereinigung mit dem beitretenden ^ und zerlliesst damit zu
^ (§. 36. Anm. woraus vor Vocalen Wf : letzteres geschieht im Instr., daher Rl<3<-il (sieaya)
aus f5M + ST Csimi + (Q, dagegen im Dat. f5JcTRT (swdyaQ aus ßl% + P (simi + «b; »ir-
gends aber zeigt sich das ^ (ja£) oder (7 weibl. ST-Stämme unverändert", (— auch nicht im
Vocat. ßjsf simi? —) „weil nur vocalisch anfangende Endungen darauf folgen und das ST vor
Consonanten stets rein bleibt." — Die Euphonie war also nach Bopp die Mutter des in der Deel,
der Wörter auf a und ä hervor tretenden i. Ist es denn aber nicht möglich, dass dieses i einen
tiefern Grund besass, welcher, wie meine Theorie des Subjectiv- und Objectiv-Suff. fordert, von
der Begriffs-Bildung selbst bedingt war? Hätte nur die Euphonie Veranlassung zur Beimischung
jenes i gegeben, so geräth die Sprache gewissermaassen mit sich seihst in Widerspruch, indem sie
des Wohllauts halber a + d, ä + ä in a-i-d, ä-i-u verwandelte und, weil ihr diese Lautverbind-
ung übelklingend war, dieselbe wieder in a-y~u} u-y-d und sogar dieses wieder in a-y-d veränderte?
lind, wenn ihr hier in der Deel, die Zusammenziehung eines d + d in d nicht zusagte, obgleich sie
anderwärts häufig d + d in d so wie d + a in d (vgl. oben die Declin. von d'mäs) zu-

sammenzog, warum liess sie die Beimischung des i nicht auch in dem Nom. Acc. sg. T5FTI sied, EJ^T
d'aru, fm\*\jwäm, qjj\d'ardm, so wie in dem Nom. Acc. Voc. Plur. WmJ^sivds, ^T^d'a-
rds Statt finden, da doch das im Sing, herrschende Gesetz der Euphonie Zweifelsohne ein noch
in voller Kraft wirkendes war? Diese Einwürfe aber fallen alsbald, wenn man zu Folge meiner
Ansicht annimmt, dass das i und das für dasselbe eintretende y zuerst der Träger eines Begriffs-
Merkmales war, dass aber dieses i, y um so mehr aus dem Worte heraus trat, je mehr das Be~
wusstsein von dem an ihn geknüpften BegrilTs-31erkmale schwand und je mehr man sich gewöhnte,
die in der Declin. bearbeitete Wortform als ein einfaches Ganze, nicht aber, was sie doch ursprüng-
lich war, als eine Vereinigung mehrer an sich selbständiger Wort-Gebilde (Complex von Nomen
und Pronomen) vor die Anschauung zu bringen. Dass die zunächst hieraus entspringende und dann
erst der Euphonie die Hand bietende Form-Verkürzung stufenweis ihr Werk verrichtete, dass sie
im Allgemeinen mehr an dem Sing, als wie an dem Plur., mehr an dem Mascul. als wie an dem
Femin. sich vergriff (also das Verhältniss zu dem Bealen doch nie ganz aus den Augen verlor),
lässt sich auf das Ueberzeugendste aus dem Indo-German-, wie aus dem Semit, darthun. Daher
hat der Sing, der Femin. auf ST sein nominatives s verloren: bJJJ d'aru, während es der Plur.
^J^d'urus noch bewahrt. Dahingegen hat der Sing, der Femin. auf ST sein pronominales i CvJ
in der Mehrzahl der Cas. bewahrt, während es der Sing- der Mascul. auf S nur noch in dem Dat.
cj"*!«* vrikdya, sivaya und in dem mit dem euphon. n vermehrten Instr. cJ^FT rrikuina,

sivaina zu schützen vermochte. Hiess aber, wie auch Hr. Bopp glaubt, der Sing, der Fem-
auf ST einstmals auch ST^'s: bj^d'urds und war demnach gleich dem uns überlieferten Plur.
auf SlT^«Sj welcher bekanntlich den Femin. aus ST + S^T und den .Mascul. aus S + ST^gemein-
schaftlich ist, so entsteht die Frage nach einem altern stärkern Plurale. Nöthigt uns nun nicht
 
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