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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0917

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von Champollion.

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die Analogie des Nomin. sg., welchen die Cas. obliq. der Veruntreuung eines i bezüchtigten, dieses
abgeworfene i auch dein altern, stärkern Plurale zuzuerkennen? Man bemerke zuvörderst den Um-
stand, dass das Latein, seinen Wörtern mit Subjectiv-Suff. a und zwar sowohl den Mascul. als
Ferain. den Nom. jpL, ai, ae (und wie es schien auch as), das Griech. seinen Mascul. auf «g
gleichwie seinen Femin. auf ?/, a den Nomin. pj. ai, das Litthau. den männl. Nomin. auf as den
Nom. pl. ai, den männl. Adjectiven auf as den Nom. pl. i, den weibl. Nomin. und Adject. auf ä
aber den Nom. pl. os (p. 773.) und das Goth. den weibl. Nomin. und Adject. auf a den Nomin.
pl. ös und den männl. Adjectiven auf s den Nomin. pl. ai (p. 619.) giebt. Die Analogie der ande-
ren Declin. des Latein., Griech., Litthau., Goth. und Sanskr. beweist, dass in dem Nom. pl. der
Mascul. auf as, a ein s untergegangen ist, welches sich in dem Nom. pl., wenn auch nicht der
Latein, und Griech., doch der Litthau., Goth. und Skr. Feminina erhalten hat. Man hat nun die
Wahl anzunehmen, dass das Indo-Germ. entweder wie das Semit, die ursprünglich gemeingeschlech-
tige, vollere Pluralform Ein, CT), pn, pn spaltete und einen Theil des Suff, und zwar den schwä-
chern vocalischen C, *3fll, ^ffl, j1, <—> ^, jp£ y. vorzugsweise dem Mascul., den andern und zwar
den stärkern consonantischen Nn, =f A, "1"." t"'- ist»; o, n vorzugsweise dem Fem. (im abs. aber auch

]/ t-, jl) überliess, so ein älteres, gemeingeschlechtiges ais, aeg getheilt und das stärkere äs, 6s, os
dem Femin., das schwächere ai, ai dem Masc. überwiesen habe, oder, dass das Indo-Germ. für die
Wörter auf as, a nie einen Nom. pl. ais, sondern nur as besessen und das i als Vergütigung des
abgefallenen s eingeführt habe. Dieser letztern Meinung nähert sich Hr. Bopp, welcher (p. 779.)
in dem i einen dem Stamme unorganisch beigetretenen und von hier aus über die Declination der
Schwestersprachen verbreiteten Laut sieht. Der 1. 1. angefügte Zusatz nämlich, dass dieses i das .%•
des ältern üs praktisch ersetze, deutet an, dass Bopp das i nicht unmittelbar aus dem s entwickeln
lässt. Gegen diese Ansicht von dem i als einem praktischen Ersätze des ältern untergegangenen s er-
laube ich mir folgende Bemerkung. Während im Skr. alle männl. Substantiva und fast alle Adjectiva
auf ?T^«s ihrem Nomin. pl- die Endung 5TT^«s geben, bilden sämmtliche männl. Pronomina und
Pronominal-Adjectiva auf Sohren Nomin. pl. nicht auf 3JflE^«s; sondern auf ^Iti als: Sl^sas,
Q sa, Nom. pl. ff Q (Gr. roi, oi, Lat. is-li für älteres is-io-e, Goth. pui} Litth. lie, fem. cTTCT
Iiis, Gr. rat, ai, Lat. is-iai, islae, Goth. ßös, Litth. tosl, üfäyas, Nom. pl. q" y7i (vgl. Litthau.
jie, ji, Lat. ei, n, älter eeis, fem. Miqjjäs, Litth. Jos, Lat. cai, caej, ^Vfäsyas, Nomin. plür. c«T
Itjai (Litth. szie, fem. ^T^Jyds, Litth. szios), ^jias, Nom. pl. % kai (Litth. kie, Lat. ques,
qui, f. ^V^Jids, Litth. kos, Lat. quai, qaaej, TJ^aischas, Jiq aisc/ia, Nom. pl. ^cT mied, STtFi
(Thema ^HtQ, Nomin. pl. Jfi imu2 (fem. ifiiqjnuisj, Sf-tJ^j' awjas, Nom. pl. anyai (Lat.
alii, Gr. ulloi, Arm. mjiß. ailk für ails, fem. 3J-qi^ anyäsj, ffcffl sarvas, Nomin. pl.
sarvai (Bopp Skr. Gram. §• 250. fgg.). Wer nun Hr. Bopps Ansicht beipflichtet, muss dem Skr.
die Eigentümlichkeit zuerkennen, dass mit Ausnahme der eben angeführten Wörter die gesammte
ungeheure Masse der männl- Substantiva und Adjectiva auf ?T^und unter ihnen selbst die aller-
abgeleitetsten und jüngsten Bildungen die ältere Form *lltf^«s behauptet, die positiv ältesten Wör-
ter dagegen oder die sämmtlichen Pronomina, deren Declin. sich doch im Uebrigen (bemerke Neutr.
QJ für Zf^m, Verbindung mit sma, £E[f Smi jm Dat., Abi., Loc, Gen. sg., Gen. pl. ^TO"^m=~
Lat. rum für die jüngere Form "^{jim = Lat. um, Gr. cov l) durch das Festhalten einer ältern

1) Borr Yeryl. Gram. p. 2S6. „Dieses rum Ist nber, wie die Eigentbüjnllcbkett des Plural Nora. S. 228. «t i.
 
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