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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0918

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864

System der Hieroglyphik

Bildung von der Beugung der anderen Wörter unterscheidet, die neuere Bildung angenommen, mit-
hin einen Abfall von der altern Sprachform begangen hätten. Wäre es aber nieht ein wahres
Wunder, dass bei dem unbestrittenen Vorherrschen des männl. Suff. 5T^«s nur die ältesten Wör-
ter die jüngste Bildung 'Q cd ausschliesslich und eine verhältnissmässig äusserst geringe Anzahl an-
derer *), deren Ausprägung sicherlich in ein hohes Alterthum hinaufreicht, zugleich die jüngere
Endung ^ und die ältere 4)l^«s an sich trügen, die ungemessene Anzahl der übrigen aber, von
denen doch gewiss eine Menge ihre Entstehung erst in der spätesten Zeit erhielt, die jüngere Bild-
ung beharrlich verschmäht hätte? Da nun nicht bloss die männl. Pronom. auf ST, sondern zu Folge
des Nom. pl. SHTT anti, in welchem der Vocal des Suff, mit dem des Stammes in einen Laut ver-
schmolzen ist (f. 41 ij^ftHws nach Bopp für üH^^^amavas vom Thema y > iAH s. masc. f. 5T%T)
auch die Pronominal-Stämme auf i und u der Plural-Bildung auf i zugethan zu sein scheinen, so
dass der von Bopp für das untergegangene Pron. JM is vorausgesetzte ]Vom. pl. ayas wohl

ayai gelautet haben dürfte, da ferner der durch das Griech. und Latein, selbst diplomatisch in
ein hohes Alterthum hinauf gerückte männl. und weibl. Nom. pl. ai} cu durch seine im Griech.,
Latein., Goth. und Litthau. (hier neben i) Statt findende ausschliessliche Geltung für die männl.
Wörter mit «-Suff, die Vermuthung an die Hand giebt, dass das in so hohem Alter und in solcher
Allgemeinheit dem Subjectiv-Suff. a angeschlossene i auf einem tiefern Grunde, als auf einer unor-
ganischen Laut-Entartung beruhe 2), und da endlich der von mir an das i geknüpfte Ausdruck eines

i für *), von der Prononiinal-Declin. auch auf die ganze 2t., Ist. und die mit letzterer ursprünglich identische 5t. Declin.
eingedrungen oder dahin zurückgekehrt." — Ist denn nicht aber auch der dritte Fall möglich oder sogar Wahrscheinlich,
dass die ursprünglich, sei es für alle, sei es für einzelne Casus mit der Nominal- und Adjectival-Declination identische
Pronoralnal-Declin. sich in dem Latein, staudhafter als in den Schwesterspracheu behauptet und folglich ihre ältere Gestalt-
ung gar nicht aufgegeben habe? Spricht dafür nicht laut genug das Gothisch'e, welches die sogenannte Pronomiual-
Declin. auch auf die Declin. der starken Adjectiva ausdehnt? Zerstört man aber nicht ohne alle Noth die Einheit der
Sprachbildung, wenu man mit Hr. Borr Vergl. Gram. p. 380. Anmerk. 3. den Acc. pl. hier in vulfa-ns, dort in bUnd'-ann
für älteres blind-jans zerlegt? Und findet endlich die frühere Einheit der Prouominal-Decliu. mit der Nominal- und Adjee-
tival-Declin. ihre Bestätigung nicht auch in dem Loa pl. des Skr. und Griech. ^Ef uischu, <*tah oioc? Hierüber sagt frei-
lich Hr. Borr. Vergl. Gram. §. 251. „Die Stämme auf 3J fügen diesem Vocal wie in vielen anderen Casus, ein i bei;
aus « -f- * aber wird ^ % dem das Griech. oi entspricht, daher Ivxoi-ai — c^cftJST vrke-s'u. Von hier ist das i im Gr,
auch auf die a-?/-Stämme übergegangen, entweder mit vollständig erhaltener Geltung oder als subscriptum Cwie spät!),
während im Skr. das 3£T[ ä rein bleibt, daher frl^l^ g'ihvä-su, wozu am besten die Locat. von Städte-Namen stimmen,
wie JD.aTctiaoiv, OlvfiTiiaoiv, AO-ijv^jai (Buttm. §. 116. Anm. 7., Härtung p. 2650-" Wer verbürgt uns denn aber, dass die
Skr. Wörter auf JJT> statt reiu geblieben zu sein, unrein geworden sind, indem sie ein ursprünglich besessenes i verloren'
haben? (Vgl. Note auf pag. 685.).

1) Bor-r- Sanskr. Gram. g. 255. „5T£J^ der untere, il-cf^ der äussere, andere, JTCI^ der andere, der
untere, viTl^" der obere, nördliche, ^jzfi einer, ff^fTJT rechts, südlich, CJ^ der andere, ^[cf der vordere, östliche, £cf
sein folgen der Analogie von ^cj , mit der Beschränkung, dass ihr Mascul. tmd Neutr. den Abi. und Loc. sing, und Nom.
pl. auch nach fjjJcT bilden können." §. 256. „J^Cf wenig, 5$ M% ^fcTCPT Wie wenig, xtfTf der letzte u. CfgfTf
der erste können den Nom. pl. masc. willkiihrlich nach J^cf oäer nach f^Jof bilden, alle übrigen Casus aber bloss nach.
ftfä-, *■ B- SFFCj- oder ^Cn^." (vgl. g. 254.).

2) Wahrscheinlich war es auch die Bedeutsamkeit des. *", welche dasselbe vor Vocalen aufrecht erhielt. Denn.
(Bopp Skr. Gram. g. 45.) „Die dualen Casus-Endungen auf |, ^ ^ _ letzteres auch bei verbalen Dualformen — fer-
 
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