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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0919

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von Champollion.

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begrifflichen Momentes von Hr. Bopp nicht in Betracht genommen worden ist, so halte icli mich
für befugt, von der Erklärung dieses Gelehrten, als sei der Nom. pl. Q ai eine phonetische Ver-
kümmerung des altern 41 U^äs, abzuweichen und die Behauptung aufzustellen, dass die erstere End-
ung der letztern keineswegs subordinirt, sondern vielmehr coordinirt werden müsse, dass die erstere
zur letztern sich nicht wie Tochter zur Mutter, sondern wie Schwester zur Schwester verhalte
und dass beide aus der altern vollem Form ais {WJ^axjus) entsprangen, von welcher die auf ai
das i (bei den Litthau. mä'nnl. Adject. selbst mit Verlust des «), die auf äs aber das s erhalten
hat. Wenn sich nun die Skr. Gram. p. 127. über unsre Pluralform also äussert: „der Plural-No-
minativ masc, hat gar keine Endung, sondern dem schliessenden (aj mischt sich bloss ein ^ CO
bei (§. 126. s. oben p. 861.), daher (7 QaT) • z. B. rT C&9 (lieseJ VS'- dor- rot, diess ist viel-
leicht eine Arerstümmelung von cPT^O«!/«*, vgl. §. 138. (4.)", so ist nach meiner Ansicht das
/ kein leerer, sondern ein bedeutungsvoller Zusatz *)> so ist ferner der Plural-Nominativ nicht
ohne Endung, sondern besitzt eine, wiewohl verstümmelte Endung und zwar eine Verstümmelung
von clMt^, welches ich aber nicht tay-as, sondern la-y-as abtheile. Die im Mascul. und Femin.
vorliegende verschiedene Schwächung einer ursprünglich gemeinschaftlichen vollem Form zeigt sich

»er das schliessende £ des Plur. tiH\ ""'se Reiben vor Vocalen unverändert; z. B. y |^ü|T 3J3f die beiden Wagenlen-
ker hier, JJT{\ 3WT: Jene Ki"»ee!e, UJ^^cT #e* beiden Feinde, fTff ^cT diese beiden Töchter, Cf^rJ es kochen
diese beiden."

1) Borr Veryt. Gram. p. 381. Anmerk. 4. „Im Skr. mischt sich einem scliliessenden a in einigen Casus ein
i bei, welches mit dein stammhaften a (nach mir Subjectiv-Suff.) zu e wird, daher z. B. Iustr. pl. des Veda-Dialekts und
des Präkrit 5J%FRT as've-b'is (nach mir asv-(Pib'is) von as'va, EfJ^TJJ^ kusume-hhi (g. 220.) von kusuma." (Man
beachte hier zuvörderst die Verstümmelung eines iiltern Vedischen Sr^PTO" asvaib'is, ^fltT^TPRT kusumaib'is (flori-
busj zu dem im jüngern Skr. allein gebräuchlichen 5T^f aseiUs, cf^t^J kusumäis. Bopp Sanskr. Gr. g. 14S., Vgl.
Gram. 8- 219. 320. behauptet, dass die Enthing ^PT^T ^b'is erst habe entstehen können, nachdem ein älteres 3JTRT^
ab'is durch den Verlust des Jf b' zp Qd^dis herab gesunken sei, weil aus ^fj)^ nach Ausstossung des 3J nicht äts,

sondern ayis geworden sein würde. Allein konnte denn nicht von älb'is die Sylbe fti( b'i abfallen und dieser Verlust
eben so die Verlängerung des ai zu ai (denn das i konnte in dem Diphthong Jj nicht verlängert werden) herbeiführen,

wie /.. B. ein älteres JCjcl^pitars oder rTcT^T^/«''""«« sich zu TCTcIT l'u'h eiu Accus, plur. rJ^T^fr/HS zu ffT^T tan

umwandelte? üass nun aber das ,7i vor b'is älter war als das a, scheint deutlich ans der Vergleichuug des Plurals der
uiäunl. l'ronom. und Nomina hervor zu gehen

~v ^ i ^ —\ ^ —^ ^ —N ^

Nom. ff tai tj yai f£f tyai SuS- imai c^^fjl^j vrikäs

acc cTFT^ t,?'1 «TFT^ v&n cW'T tü"n ^cTFT ältän ^ETF^wi«/i ^q7F^ vrikän

Inst....... Veda-Dialekt qT%PT^ vrikalb'is

fl^[ tilis ydis fEj^ tyai» ^TT^T aitXis ^^<7ib'is ^r7£T vrlklit

U. Ab. rP«T^"'7/.'/«* tJ*-tj^n/"^V"* {?P£(^t!/aib'yas Jji&J^altalb'yas JJltJRfJiib'yas cjM*j^^ rrikaib'yas

Gen. cf'Gf|7| tai/äm fjfqjt[ yais'am tMHl^tyäls'äm ^11^ Tutais'am Ql\\i^ais<hn <^IUH^WtAv?w«/»

I«OC. fyq f^s/t £fq yais'u rtj^ tyais'u (JcT^ aitals'u ^ «Iv'u ^cfiq vrikais'u

Bedenkt m;iu nämlich, dass, abgesehen von dem zunächst nicht in Betracht kommenden Acc, mit Ausnahme des Instr. alle
Casus der sämmtlichen männl. Pronom. der 31. Pers. auf« im Plur. ai haben, bedenkt man, dass auch die sämmtllcheu
mäunl. Nomina und Adject. der Pron.-Decl. folgen, nur dass die erstereu uud die grosse Mehrzahl der letzteren im Nom.
das i nicht besitzen, jedoch beim Vergleich mit dem Nom. der Pronom. und einer kleinen Anzahl alter Adjectiva, so wie

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