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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0920

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866 System der Hier oglyphik

recht augenfällig in dem Accus, pl.. in welchem (vgl. m. rTH^m, Gr. rovg, Liith. Iiis, futs, fem.
cTFE^/«s, Gr. ruq, Litth. las, masc. tfF[j/ün, f. ^H^j/ws, m. CftTFJjMrfwi} Gr. noairzg, noöig, Lat.

des Griech., Latein., Golli., Litth. Nom. Hilf ai, ai, i den gegründeten Verdacht einer Abwertung des i erregen, bedenkt

nmn, dass auch der zu ijtf*^ gestellte fnstr. pl. ^T^UfT nicht, wie man nach Hr. Dom- erwarten sollte, ub'is lautet,

dass der Instr. pl. 4)4^1fJJ^«f/»ift'is eben su wie der Nom. pl. JJTff ami in dem i eine Zweiheit der Vocale verdeckt

(vgl. übus, ibus), dass auch der Vedadialekt den männl. Nomiu. und Adject. als Instr. regelmässig, nicht ub'is, sondern

ulb'is giebt, und dass dieses ai in dem Gr. racai, roiai, aioi, oiai (cu?, <u;) = ^SJ" ais'u seit uraller Zeit zu Haus ist,

so wird man es, glaub ich, für wahrscheinlicher halten, dass das verstümmelte ^^«ü auf die oben angegebene Weise

aus einem ursprünglichen j^PJ^T aib'is hervorging, als dass eiu ursprüngliches äb'is, äb'yas, äs'dm, etc. sich in einer solchen

Ausdehnung für das Skr. und die verwandten Sprachen zu aib'is, ailtyas, etc. verändert habe. Gesetzt aber, diese Ver-
änderung habe wirklich Slatt gefunden, so hätte sie in einer solchen Ausdehnung nur wegen einer spätem ausserordent-
lichen Vorliebe für den Doppellaut ai statt des einfachen Lautes d eintreten können. Wie erklärt sich nun, dass während

fast alle Casus der männl. Pronom. diesen beliebten Umlaut annahmen, die so vereinzelt stehenden Instr. pl. 5TF^JTT^T"B|

asmdb'is, ^TJfflf^f yuschmäb'is, die Loc. SJt^TI^J asmdsu, t^TRJ yuscltmäsu (der Ist. und 2t. Pers.) diess nicht

thaten, dass ein Loc. Qtf äis, trotz dem dass er schon in den ältesten Hymnen der Vedas neben ^3PT^ aib'ti auftritt,

sich nicht in verflüchtigte, dass ein Acc. pl. 3JT*T dn nicht in Q»f ain und ein Nom. pl. der Nomina und Adject-

3J|^J" äs nicht in ^j^rtis oder zu Folge der Pronominal-Bildiing in (7 ai überging? Umgekehrt erklärt sich aber die

Aufrechthaltung des langen a von selbst, wenn man es mit mir als eine Vergütigung ausgefallener Laute ansieht.}. „Zu
diesem £ ai), fährt Hr. Bopp fort, „stimmt das ai in Goth. Pronominal-Dativen wie hvai-m quibus, thai-m Iiis, da der
täermau. Dativ seinem Ursprünge nach mit dem alten Instr. identisch ist. Wir waren aber genöthigt, ehe wir einen
Grund halten, in Goth. definiten Adjectiven das Pronom. JA zu suchen, der Erweiterung des Stammes durch ein nichts-
sagendes i im German, weitere Ausdehnung zu geben, als sie im Skr. hat, während wir jetzt alle Ursache haben, wo sich
im Goth. Definiten eiu durch die älieste Grammatik unbegründetes (?) ai zeigt, in dem i einen Ueberrest des Pronominal-
stammes JA zu erkennen, entweder als Vocalisirung des j, wie sie im Slav. so häutig statt findet (s. S. 370.); oder so,
dass man das i als Veränderung des a von JA belrachte, wie im Litth. geras-is für geras-jis (S. 399.). Die letzlere
Auffassung sagt mir darum besser zu, weil sie im genaueren Einklang mit blind'-amma, blind'-ana, etc. aus blind'-jam-
ma, blind'-jana steht. Der Vocal nun, welcher in blind'-amma, etc. in seiner Urgeslalt sich behauplet hat, ersclieinl,
in dieser Auffassung, als i im weibl. Singular-Genitiv blindaizös — man theile blinda-izös aus blinda-jizös, und dieses
jizds ist analog mit Iwizös, thizds aus hvazds, thazös — Skr. kasyds, tasyds.1' — Vgl- *» Egg. — Icli gestehe, dass
ich die Notwendigkeit nicht einzusehen vermag, wesshalb blind'dihma für blind-jamma oder blinda-jamma , blindaizös
für blinda-jizös, etc. stehen muss. Das Goth. blinds für blindas, wie gibands, gibanda für gibandas, Althd. kepanter.
Neuhd. gebender (vgl. p. 783., dagegen Bon- Vergl. Gram. p. 385. „das Pali und Althd. rechtfertigen die Annahme eines
Thema's GIBANDA — als Erweiterung des ursprünglichen GIB AND" — wie das Pali-Thema xfy <^r/| tscharanta eine un-
organische Erweiterung sein soll für tseharanQ für alleres blinda-is mnss sich durch Borrs blinda-jas oder blind'-jas
eben so wie das Lat. ins, Gr. ioq, zu einer Lautentartung hergeben, bloss um seine Ableitung aus dem Skr. Belat. <£f ya
zu erhalten; Wenn Hr. Borr so richtig bemerkt, „dass der Decliu. der Adjectiva ein Pronomen einverleibt ist'', so hat
er ja hinsichtlich des Goth. dessen Prou. der 3t. Pers. SS5 weiches, wohl zu beachten, jm Skr. mehr als fast in sümmtli-
chen verwandten Sprachen untergegangen und von Hr. Borr selbst erst wieder aus dem Dunkel der Vergessenheit ge-

zogen worden ist, viel näher als das ungleich ferner liegende ja. Ein Nom. pl. blinda-i (wie ff ta-i~) steht daher für
Idinda-eis, blinda-is f tftyas, vgl. das von Borr vorausgesetzteSPT^T "Pas aus sg. TfT Is} ein Genit. blinda-ize, für

blinda-izdm oder -iznm (cfGfl^T ta-is'dm, ha-'rum, vgl. das entartete TSJcTl-UtH^ sio-ä-n-äm mit ausgefallenem»

und s, mit verlängertem a und mit eingeschobenem euphon. Wl, e'u Dat> bl'mda-im für blinda-ib'(is) ('fi\VfiJta-il>'is,h'-u'nix

cfcfiPT^vrik-a-ib'is, cf^f^J vrik-ä-is (während der Litth. Dat. als Wahrscheinlich die Verstümmelung ist von a(ib)La

und Golh. am (fiskam, vulfam) von a(i)b(is) /isk-aCObßO «nlt Uebergange des b in m. — Das a, nämlich bildet hier
das Subjecliv-, das is hingegen das Objectiv-Suffix. Ist nun auch in dem Goth. Acc. manvjana die Schwächung des ä lern
Acc. ina znjana eingetreten, so dürfen wir dieselbe doch nicht ohne Noth über die Sprache verbreiten und namenllicli
eiu noch vorhandenes starkes i nich't aus ja ableiten, welches ja iu letzter Instanz eben so wie das Zend yi, Litth. ji,
 
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