Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0932

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
878

System der Hieroglyphik

besitze. Die alte Sprachbildung dürfte aber hoffentlich gerechtfertigter erscheinen, wenn wir zu
Folge meiner Theorie annehmen, dass der Stamm ££C[ d'üm (oder d'ü-m von V^d'ü, Pers. j.0
dem (halitus, Spiritus), t>j<> düd, ^y^o, \J~>jl> düdiin, diilün (fumus), Lat. fumus} Gr. -d-v/xog,
Litthau. dumai (Rauch), Slav. dum (dass.), Poln. duch (Geist, Athen), Althochd. toutn (vapor) vgl.
Pott Etym. Forsch. I. p- 103. 211.) statt des späterhin gebräuchlichen schwächern Subjectiv-
Suffix.es 2T das stärkere Suff. «s oder das noch durch den Pronominal-Stamm *T ma verstärkte
as und zwar wegen des ausgeschiedenen Plural-Charakters n ') mit verlängertem a: JJTtT «s, HlH^.
mus an sich trage, an welches sich das zweite 5RT^s als das den Casus, hier den Nomin. bedin-
gendeObj.-S. anschloss. Der Gebrauch dieses stärkern Subj.-S. sg.5JtT , pl. ^T^ösfürJF^Mus^Itf^
ans, im Neutr. vielleicht wegen geschwächter Endsylbe) wird aber nicht befremden, wenn wir uns
erinnern, dass eineMenge Wörter fortwährend im Skr. die noch stärkeren Suff, rf tu, TcT ti als Subj.-S.
behaupten, welche auch die Schwestersprachen öfters für das Suff, as, u der Skr. Neutra haben
eintreten lassen, vgl. z. B. Skr. H'TO^mun-as, Lat. men-li-s, mens, Skr. m^^väs-as^ cTTCJ
väs-u, Lat. ves-ti-'s, Gr. ea-x)oq, Arm. qjMuw zg'es-l, während umgekehrt S. sl11cl^dschd-li-'s, von
sFT^dschan, yev-a>,gen-o, für Gr. yw-oQ,ht. gen-us,Gth.kun-i, Ahd. chun-i. Dasselbe Ergebniss gewin-
nen wir, wenn wir unsern Blick von dem Skr. auf das Lat. wenden. Den Skr. Neut. auf us, is, as entspre-
chen im Lat. zunächst die Neut. auf us wie corp-us, dec-us, fen-us, frig~U$} Ut-us, nem-us, pecl-us.
pec-uSj pign-us, sterc-us, lemp-us, terg-us, foed-us, vuln-us, gcn-us, mun-ns, lal-us, op-ns etc.
Man versetze nur diese Wörter in den Gen. sg. corp-or-is, foed-er-is und man erhält alsbald das
Subjectiv-Suffs. or, er mit bekanntem Uebergange des s in r für us. Die Vocalfärbung ist hier aus
u durch o zu e herab gesunken, daher noch das abwechselnde Auftreten von or und er in einem
und demselben Worte 2). Der Uebergang des s in r (vgl. Schneider Elem. p. 342. fgg.) erweitert
aber den Kreis dieser Bildung, indem wir erstlich die Neutra auf ur für us wie fem-ur, rob-ur
(Nebenform rob-or, bei Cato R. R. 17. rob-usj mit ihrem Gen. auf or~is, ferner die auf or, Gen.
or-is wie aequ-or, ad-or und endlich die Seitenstücke zu dem Suff. ST^us d. i. die Neutra auf ar
wie calc-ar, jub-ur, sul-ar, etc. und er: ilin-er, it-er mit dem Genit. auf ar-is, er-is erhalten.
Findet sich doch selbst im Latein, noch das ungeschwächte Suff, ul, il für us, is wie in cap-ul,
cap-ü-is. Vielleicht ist diess auch der Fall in penileris (Gell. N. A. IV, 1. Nara et hoc penus
et haec penus et hujus peni et peneris et penileris et penoris veteres dictaverunt). Nur jecur
ziehe man nicht hierher, indem der Vergleich mit Skr. n. <T^jrT^2/«-^'7^ Nebenform M'^riyakaii
(aus welcher die schwachen Casus und Lat. jecinoris, jocinoris, jocineris vgl. facinorisj, Griech.
7]7iuo, Gen. i]%uTOi lehrt, dass wir je-cur abzutheilen und das cur, cor für eine Verstümmelung des
participialen ^^kri-l zu halten haben. Dieses cjici^, faciens, aus ^ kri, vertritt nämlich hier um
so leichter die Stelle des Subjectiv-Suffixes, da das dem Stamme ^ kri angefügte cT_£ ein und
derselbe Demonstrativlaut ist mit dem cHn (Tcn«f und dem aus (^erweichten ^in H*\\\^man-as

_ 1) Dass das 3TT « i'c'1' etwa auf die Contr. von XJ »m -+- as zurück zu führen sei, zeigt der Nom. sg.

fcTtT^T Pirnas. ~. ■

2) Schneider Formenl. p. 177. „Auch von fenvs, pkjnus und tempus ist wahrscheinlich, dass sie vormals an-
statt oder neben -0,.^ aje Flexion -eris hatten, wenn man die Verba fenero, piynero und das Adverb, tempert vergleicht,
welches letztere nichts nnders als ein veralteter Ablativ. Bei piffnus scheint sich sogar die Flexion eris auch in den be-
sten Zeiten erhalten zu haben, wie wohl als die weit seltnere s. Drakexh. ad Liv. 3, 38. 13, 9- 15, 7. Hierzu Plaut.
Capt. 3, 4, 123. pigneri (wiewohl hier eine vorzügliche Handschr. piynori darbietet) und Cat. R. -fl. 149. extr. pignerl,
ohne Var. — Vel. Long. p. SS33. scheint auch den Formen feneris und facineris den Vorzug zu geben.
 
Annotationen