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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0947

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von ChampoIIion.

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(man bemerko die formelle Ueberlegenheit des Neutrums), verstärkt (pl^i ', (C% iq !) hat sich dem
Interrogativ-Sinne hingegeben. Aus dem aber, was wir früher über das Ilelativ-Pronom. gesagt
haben, ergiebt sich, dass das Interrogativ-Pronom. auf ähnliche Weise aus einem aligemeinen Pro-
nom. der 3t. Pers. erwachsen ist. Wie daher das Griech. reg seine ursprüngliche Dcmonstrativ-
rolle (Vgl- das Indefin. rtg) mit dem Interrogativ-Charakter vertauscht hat, wie das Skr. Relativ
tftflj/rts sich im Zend. Acc. yim, in dem Litth. jis, in dem Latein, und Goth. is noch als allgemei-
nes Pronom. der 3t. Pers. behauptet (vgl. den Uebergang des Sem. = ^jJi in das Relativ),
wie das Skr. Interrogativ ^$[kas, för^(l%^/i/s). Zend kas, Pers. keh, Lat. quis, Litth.
kas, Goth. hvas in dem Latein, aliquis, quisquis, quisque, quispiam (s. Max. Schmidt de pronom.
p. 58. Quis, pronomen indefinit.), in dem Pers. JtSot^ quicumque, quaecunque, vgl. ^=?y^>

ÄÄjt^ß quodcunque aus Jlelat. und Interrog. «j^., und in dem Litth. kaszkas, Iemand noch seine
allgemeine Pronominalkraft festhält, so zeigt auch das Aeth. <PW. man-ü-M im Sinne von aliquis,
quisi/uum noch seine ältere, dem Objectiv-Pronom. der 3t. Pers. zugehörige Bedeutung und liefert
in der Verbindung dieses Pronomens mit dem Negativ-Präfixe hji 'i: Nom. hjPW. 'i-man-ü-hi,
Acc. K/PW. 'i-mun-a-hidie vollkommene Parallele zudem ht.ne-mo—ne-min-is, ne-min-em, D. Nie-
rnan-d. Als Wurzel des durch min, mon persönlich gewordenen ho-mo,Qio-min, lio-mon, he-moii) be-
trachtete Bopp das Skr. ^b'ü = Pers. bü, Arm. q.n yue, Gr. q>v, Lat. fu, Litth. bü, Poln. by,
Ahd. pi, Nhd. bi, Egl. be, welches gleich dem KVT, cm, yo, \K hü' (vgl. Pr. ^1 ü, 6, Arm.

j,u i'i) in Nin, "in, ^fv^f, looij n^n (vgl. Hin, ^^s>) die Grundlage des Begriffes Sein, esse, bil-

det, die im Skr. STTFT as-?ni, rw-ft', Pers. p! e-m, owJ es-;, hesl-em, o*.^ ftes-f,

Arm. biT'e-m, k ei ^"r- e-f*-/M, sa-n, Lat. es-um, 's-wn, es-l, Litth. es-mi, es-li, yr-d, Poln.

jest-em, jes-i, Goth. w-J, Altnord, c-m, er, Nhd. —, is-t, Neuegl. a-m, is von dem uns wohl-
bekannten stärkern Subjectiv-Suff. as, es, is, yr, er ~ älterem ü (vgl. Engl, ii is, Neuhd. es isQ
und = n\\\ M getragen wird und vielleicht in dem Arab. ,jL^= kdn-u, Aethiop. Til<J=>: km-a,
H\<E'i: kawin, IPi: kön-a, fuit, (vgl. einerseits Cip, }D, ^tf»: stare, Arm. ^ ka-l und anderseits
$iP: POp, {giS, dominus fuit, dominatus est, possedit) von einer Verbindung der Prouominal-Stämme
ku = hu und an ausging 2). Diese Ableitung wurde eben erst von Delitzsch verworfen, nachdem
Pott früher (E. F. I. ,,. 142.) dieselbe als nicht annehmbar, später jedoch (I. 1. p. 217.) als sehr
einladend angesehen hatte. Mir scheint sie nicht nur im Allgemeinen, sondern auch im Besondern
durch den Hinblick auf fe-min-a, welches sich vermittelst der Pronominal-Verbindung min an die
mit fu identische Wurzel fe schliesst (vgl. fe-his, fe-cundus, fe-lix, fe-nusj, wohl begründet zu
sein. Denn da in der ältern Latinität für h häufigst f eintrat (z. B. fusena = harenu, fedus -
haedus, furiolus = hariolus, folus = holus, fordeum = hordeum, foslis = hoslis s. Schneider
Elementarl. p. 195. vgl. Span, hijo, hija = fdius, fdia, hierro = ferrum, hoja = folium, habet—

1) Ludolf Lex. Aeth. p. 80. gyr. tiia nuisV <!• d. d°?U\ quisnam? U\ enim (=xlin) interrogandi

particula est. Et liaec erat Israelitaruni dialectus in deserto, quuin visö Mauna iuterrogareut NID |C quid hoc? Exod.
Iß, 15. Mit dem 1). Nie-man-d vgl. das Aeth. Kfp'i^', H-men-t, nihil, wo men-t und man-d im Gründe identisch ist.

8) Wenn man bedenkt, iu welchem unendlichen Zeitabstande die Bildung der oben genannten Semit. Verba von
uns entfernt ist und wenn man erwägt, welche Manuicbfaltigkeit der die hauptsächlichsten menschlichen Aeusserungeu
und Thätigkeiten bezeichnenden Begriffe die, noch auf einen geringen Umfang von Wurzelwörtern beschränkten , ältesten
Sprachbildner den Pronominal-Stämmen als den unmiitclbar«ten Vertretern des lebendigen Seins abgewannen, so wird man
die obige Vermmhung weniger anstössig finden, als dieselbe auf den ersten Anblick erscheint.
 
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