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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0949

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von Champollion.

S95

unsrer Wahrnehmung, dass die ältere Sprachbildung den real-schwächsten Begriffen die stärksten
Suffixe zuzuerkennen und bei der beginnenden Form-Verkürzung dieselben liier am Längsten zu
schonen pflegte. Das Griech. dagegen hat seinen Neutr. wohl auch häufigst den Pronominal-Stamm
pu als Subjectiv-Suff. gegeben, denselben aber nicht durch den Pronoininal-Stamm auf n, sondern
durch den auf r gestützt, daher äg-pu, äg-pur-og, gev-pa^, gev-pur-og, nouj-pa, nouj-^uT-og, goj-
pu, am-par-og, ovo-pa, ovo-pur-og etc. Hand in Hand mit dem Latein, ho-mo', ser-mo' gehen die
Litth. Nomina auf mu (spr. mo), deren älteres men-is den von der Theorie für ho-mo' verlangten
Nom. sg. ho-mon-is oder ho-min-is aufzeigt. So z. B. ausser dem oben angeführten pie-mü, (nach
Buhig „ol. pie-men-is" = not-p,m>, Vieh-marin, Hirt), ak-mü, äk-men-is (Skr. IN&ftßS-mah, m.
Poln. kamieh, lapis, vgl. ax~pm>), Stein, aug-mii (vgl. aug-men-liim, uvt--i]-pu) Gewächs, slu-mti
(vgl. äry-pow, sta-men, Skr. \n\-i^sl'd-'n-'am und I?Sn%^ st'i-ti's, f., sta-iu'sj, sla-iur-a. Im
Deutschen ist abgesehen von dem, gewissermaassen aus der Sphäre der Suff, herausgetretenen Sub-
stant. Mann, das Subjectiv-Suff. sehr unkenntlich geworden (vgl. Pott 1. 1. p. 595.). ist doch hier
selbst das Neutr. wie Goth. na-mö, Nhd. JSa-me, Ahd. su-mo, Nhd. Saa-me £se-meii) seines n
verlustig gegangen. Eine noch grössere Verstümmelung siehe in Pers. j»b nu-m, Armen, vlhnü,
anou-n. — Wenden wir jedoch unsern Blick wieder auf das Latein. Subjectiv-Suff. er zurück,
welches mit Wiederherstellung seines im Nom. sg. untergegangenen Objectiv-Suff. er-is, er-us,
stärker ter-is, ler-us lautete, so laufen diesem cr-is, er-ns die Griech. Adjectiva auf eg-og, yg-og
parallel wie z. B. do).-tg-og, (poß-sg-og, rgvrp-eg-og, axi-eg-og, 7.vn-i]g-og, %ov-i]g-og, oyl-iig-oq, poyd--
yg-og, voo-sQ-og und voa-yo-og, etc. Diese Adjectiva rufen uns aber wieder die Substant. auf yg,
og, cog, ag wie ca&-yg, vT~og, iy.-ag, ay-cog (wofern in beiden das « nicht radical), d-ev-ag, Gen.
uid-yg-og, ferner die auf or-ijg, yr-^g, yt-cog für or-yg-og, etc. wie ayg-oT-qg, Gen. ayg-ot-r/g-og,
(vgl. Adject. ayg-oT-eg-og und ccyg-e-og), aiavpv-yr-yg, uizp-yr-yg, ulcl--yT-yg neben u7>e!--i]T-a>g,
so wie die auf ryg, ran, für r>ig-og, rog-og als z. B. c.pß?.vv-rtjg, pax-ryg, ayx-r>jg, ayvg-ryg, uiO vx-
ri]Q, aivix-Tijg, gy-rcog, uxovTia-xyg, Gen. axovria-Ttjg-og in das Gedächtniss. Bekanntlich besitzt
die Mehrzahl dieser Substantiva auf yg auch die Form auf yg wie tcyg-or-yg, uiy.p-yT-yg, pux-xyg,
ayvg-ryg, aevix-zyg, axorria-riyi, welche zwar in dieser Gestaltung des Nom. eine Stufe höher ste-
hen als wie die auf Vgt r^, jedoch in ihrem Gen. ov für yg-og durch den Verlust des subjectiven
yg und durch das Zusammenschrumpfen des object. og zu ov um mehr als eine Stufe herab steigen.
Dahingegen zeigen ihre Feminina auf ig, id-og wie ayg-or-ig, aiyp-yr-zg, etc. (bemerke auch For-
men wie m. uegocpoaiig, vegotponog, fem. aegoyoinq) noch die verlorne stärkere Form der .Masculina.
Diesen concreten Wörtern stehen wieder die im Grunde gleich gestalteten und nur besser erhaltenen
Abstracte auf orwyg, Gen. or-?;r-0g, wie axlyg-or-yg, Imr-or-yg, äSg-or-yg, axegou-or-yg, etc. zur
Seite, welche einerseits dialektisch ihr subjectives g aus r in g erweichen (axlyg -0T-7jg, etc.), an-

1) Hierher gehören auch die den Bildungen auf ^ tr-i entsprechenden jra-rjjp, ftTj-tjjg, »v-ya-rijQ, yaa-r^Q (Bopp

Gl. Zfä^g'as, edere, Lat. gus-tare, Neuhd. ge-gess-en, Gas-t, Goth. gas-ts), welche jedoch durch ihre Syucope beweisen,

dass «ie ihr Suff, riß, Gen. t^-o? in einer filtern Zeit als wie die Wörter auf tijq, t^-o; erhielten. Sie erhoben sich daher

über die Wörter mit letztem» Suff, eben so, als die Skr. Wörter auf tr-i über die auf ^t^t'-"", tr-ä, tr-i,

unterscheiden sich aber von diesen Skr. Bildungen dadurch, dass sie im Nom sg. ihr rtiQ gleich dem Lat. ter behaupten und
den Gen. Ttp-o?, rg-o;, Lat. tr-is bilden, während die Skr. Wörter auf fT. tr-i im Nom. zu ?TT « wurden und im Gen. nur

erst das subjecUve ff^ lur wieder herstellen.
 
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