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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0973

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von Champollion.

919

ncnde in: lib-cr-tin-us, Soi-nv-?;, Litth. mo-tin-e für ma-ler, während mo-le, Gen. mo-ter-ies,
wie Pers. si>Lo mädeh, fe-min-a~), cic-i-ta-lis als in viagn-it-ud-in-is, cic-il-ul-is abtlieilen. Ia
selbst Hr. Pott's Abtheilung tat, tut-neben tu-don (II. p. 562. fgg.) hat ihre Gründe. Ganz dasselbe
gilt natürlich von den Gr. Abstraften auf orijg, ort/Tog. Bei den Compar. und Superlat. ziehe ich
indess die Abtheilung or-eo-og, or-ar-og der andern vor, weil hier keine Ableitungs-Bildung, son-
dern die Verstärkung der einfachen Persönlichkeit vorliegt, eine Verstärkung, welche im Grunde
identisch ist mit der in den Primitiven zur Bildung des Subj.- und Object.-Suff. verwendeten Pro-
nominal-Verdoppelung. Tolus würde uns alsdann nur beurkunden, wie die blosse Pronominal-Ver-
doppelung den Begriff der Persönlichkeit bis zu dem Superlative steigern kann.

Der Leser hat im Verlaufe dieser Untersuchungen häutigst Gelegenheit gehabt zu bemerken,
dass dem u des Skr. in den occident. Schwestersprachen sehr oft ein Vocal des Vordermundes u,
o, i gegenüber tritt. Hr. Bopp entscheidet sich hinsichtlich der L'rsprünglichkeit dieser verschie-
denen Lautfärbung im Allgemeinen zu Gunsten des Skr. Allein gerade in dieser Allgemeinheit
wage ich Hr. Bopp nicht beizustimmen. Man beruft sich im Betreff dieses dem Skr. eigenthümli-
chen a auf die Natur dieses Vocales, welche ihn zu dem Bange des Urvockl.es erhebe. Da nun das
Skr. der Sprache der Urbildung noch am Nächsten stehe, so müsse man auch dem in ihm vorwal-
tenden a den Vorzug der Ursprünglichkeit vor den mit ihm streitenden Vocalen der Occidental.
Schwestern einräumen. Untersuchen wir diese Behauptung etwas genauer. Das in der Deva-
nägari-Schrift uns zugängliche Skr. wird bekanntlich mit verhältnissmässig geringen Ausnahmen
durch Handschriften überliefert, deren älteste Hr. v. Bohlen in seinem mit apologetischer Bücksicht
geschriebenen Werke Ueber das alte Indien mit den ältesten Griechischen Cdd. gleichzeitig sein Iässt.
Wollen wir nun auch die in Devanägari abgefassten Inschriften J) als Zeugen aufrufen, so vermögen
wir doch das Alter des uns auf diplomatischem Wege zugekommenen Skr.-Textes nur bis an den
Anfang der christl. Zeitrechnung hinauf zu rücken. Um wie viel jünger ist also die Bedaction die-
ses Textes als wie der diplomatisch beglaubigte Text der ältesten Griech., Latein, und Semit.-In-
schriften. Welch eine Umwandelung aber erlitt das Schrift- und Lautsystem jener Völker nur in
den zwischen der Abfassung jener Inschriften und der ältesten Handschriften liegenden Iahrhun-
derten? War nicht die Sprache der älteren Scipionen schon Cicero's Zeitgenossen zum Theil unver-
ständlich (p. 579: no. 6.)- Und, um ein uns Deutschen näher liegendes Beispiel zu wählen, welche
Veränderung hat nicht das Hochdeutsche seit der Fertigung der Althochd. Handschriften bis auf die
classische Zeit des Neuhochd. erfahren? Da nun die Entstehung der Skr. Literatur an und für
sich in einem Ungeheuern Abstände über die Abfassungs Zeit der ältesten MSS. hinaus liegt, so
fragt sich, mit welchem Beeilte nimmt man an, dass das Skr. in einem Zeiträume von nur einem
Jahrtausend sich unverändert erhalten habe. Der Beweis dafür Hesse sich nur induetiv durch die
Unveränderlichkeit der in den ältesten wie in den jüngsten Werken seiner Literatur enthaltenen
grammatischen Formen geben. Wer stände uns aber auch in diesem Falle für die Möglichkeit, dass
die älteren unverständlich oder anstossig gewordenen Formen von unkritischen Grammatikern und
Abschreibern mit den jüngeren Formen vertauscht worden seien? Allein welch eine Zerspaltung,
welch eine Zertrümmerung und Verkümmerung älterer vollständigerer Formen bietet das Skr. bei
einem nähern Anblicke dar? Trotz dem, dass ihm der Buhm gebührt, nicht wenig Bildungen in

1) Adelung BMiothec. Sanurit. H Ausgab. Petersb. 1837. p. 93. f|
 
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