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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0975

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von Champollion.

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durch das leibhaftiger hervor tretende a, i verdrangt, bis zur Ungebühr verdrängt, und es war nur
erst der männlichen Periode vorbehalten diese bis zur Ueppigkeit, bis zur Vergeudung getriebene
Anwendung auf das richtigere 31aass zurück zuführen und, wie es dem Ernste des Mannes so leicht
begegnet, die heitere, kindliche Färbung fast zu sehr zu verwischen. Der Beweis meiner An-
nahme liegt nun eben in dem vorherrschend gebliebenen a des Skr. bei der notwendigen Voraus-
setzung eines vielfältig voraus gegangenen Lautwandels. Dieser Beweis wird aber noch stärker
geführt durch das Gesetz von Guna und Wriddhi, so wie durch die Umbildung eines u und i vor
anderen Vocalen in ihre Halbvocale mit Hinzufügung eines «-Lautes. In den tausend und aber
tausend Fällen also, wo dieses Gesetz vollzogen wurde, bekannte man die Einführung eines zur
Grundform nicht gehörigen a und die Beeinträchtigung eines filtern i und u (vgl. zuletzt die De-
clination von Sanskr. b'unus und Lateinischem gradus~). Wie nahe dieser Schritt aber bis zur völ-
lige Verdrängung dieser Vocale war, liegt vor Augen. Daher denn auch im Sanskrit das Ver-
kommen des Pronominal-Stainmes i, dessen Trümmer Hr. Bopp selbst erst wieder dem Dunkel der
Vergessenheit entzogen hat, während derselbe im Lateinischen, Gothischen, Litthauischen sich noch
einer ausgebreiteten Herrschaft erfreut. Wie uns daher die ältere Böm. Literatur ein vollkoinmneres
frucluis gegen ein geschwächtes fruclus der jüngern Sprache zeigt, so wird wahrscheinlich die
Entzifferung der älteren noch unerklärten Skr. Inschriften die in der jüngern Text-Gestaltung ein-
getretene Verdrängung eines i und u diplomatisch nachweisen lassen. Bevor diess aber geschieht,
erlauben wir uns einen Blick auf die eben erst mit glücklicherm Erfolge begonnene Entzifferung der
Altp. Keil-Inschriften zu werfen, um hier öfters ein vom Skr. bereits aufgegebenes i noch in voller
Kraft bestehend wahrzunehmen. Bei der grossen Theilnahme, welche diese neuesten Erfolge bei
allen Freunden der altoriental. Literatur erregt haben, darf ich die schöne Beurtheilung derselben
vom Hr. Dr. Beer in der allgem. Hall. Litzt. Ian. 1838. No. 1—6. als allbekannt voraus setzen.
Es ist nun Hr. Beer gelungen die Keilgruppe Y^>-, welche die HH. Grotefend, Burnouf und Las-
sen für ein h erklärten, als ein y = j darzuthun, wofür sich auch Hr. Lassen selbst (Zeitschr. für
die Kunde des Morgenl. II B. Ist. Heft. Gtt. 1838. p. 167.) entschieden erklärt hat. Hr. Beer
beruft sich auch, als auf einen Nebenbeweis, auf die Hieroglyphenschrift, welche die fragliche Gruppe
durch das Zeichen des i, y, e, ue und ei ausdrücke (Beer 1.1. p. 29.). Es wird nicht unwillkommen
sein, wenn ich zuvörderst die mit Keilschrift geschriebenen und mit Burnoufs, Lassens und Beers
Erklärung versehenen Namen des Darius, Xerxes und Artaxerxes *) mit den von Ilosellini mitge-
theilten, in Hieroglyphenschrift abgefassten Namen dieser Herrscher zusammen stelle:

1) Der Name des Daring steht auf der in der Hall. Littzt. gegebenen Inschrift vom Alwend lin. 19., der des
Xerxes lin. 7. 8. 12., beide häufig bei Lassen die AUpers. Keil-lnschr. etc. Hann. 183Ö. p. 23. 3«. 14Ö. 159. 11*5» Iü7.
fgg., der des Artaxerxes in Grütkkenb Neue Beiträge zur Erläuterung der Versepol. Keilschr. Hann. 1837. p. 17. Tab.

lt. no. IV. Ueber die Lesung von aIs (r g Lassen in der Zeitschr. für die Kunde des M. 1. I- P- 175. Den Namen
des Arta-Xerxes hält man gewöhnlich ffir ein Composit. von Xerxes. Ks scheint mir diess aber noch problematisch zu
sein, theils wegen der im AUpers. selbst Statt iindenden Verschiedenheit der beiden Namen, indem das in der Trauscript.

so hervor gehobene

Y<^ h das YYY « und das s' von Khschyärschd in Khsch(a)tra fehlt, theils wegen der so
auffallenden Abweichung von dem, doch aus der ersten Hand geschöpften Aegypt. Khschiarscha von Khscli(a)sscl<, au
welches letztere sich wiederum das Semit, anschliesst. Das i im Arm. und Neuper». ist sicher nicht primitiv. Keine
Beachtung verdient das Kopt. MAp^Y5HPYi.lC TTDOO Nr-ITTEDCOC Zone. Cut. codd. Copt. p. «19. als eine
leidige Entartung des Griech. Die NauieiTin Hierogl^ pheuschrift (ausser no. VII ) s. W Boselli.m Monum. I, '•■ Tfib. XI.
XII. Die demotisch geschriebenen Namen des Darius s. ebendaselbst und bei Voino Rudiments of an Kg. »• P- 8. 9.

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