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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0985

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von Champollion.

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Vocale abgelöst werden kann, bildet der Aethiop. Buchstabe eine so innige Verschmelzung des Con-
sonanten und Vocales, dass die formelle Abscheidung des consonantischen Theiles von dem vocali-
schen Theile unmöglich ist. Jeder Paläograph nämlich wird mir zugeben, dass die formelle Grund-
form der Aeth. Buchstaben in deren erster Lautclasse (p. 302.) bestehe. Nun versuche man aber
in U! ha'} &\ la, A: Ha, <P\ ma, etc. eine Lautausscheidung, wie wir sie oben bei crT la, ^ ma,
u. s. w. bewerkstelligt haben. Zwar werden die Buchstaben der 6t. Cl. oft als reine Consonanten
gebraucht. Es geschieht diess aber nur accidenliell, nicht substantiell, in welcher letztern Rücksicht
sie die Vereinigung eines Consonanten mit dem dumpfen e- Laute darstellte. Der mit ltecht der
Devanägari einzuräumende Vorzug vor den meisten Schriften der alten Welt, indem dieselbe auch
die feinsten Lautschattirungen ihrer Sprache auszudrücken vermochte, muss dem Paläograph natürlich
eben so wie dem kritischen Sprachforscher ein grosses Misstrauen gegen das Alter dieser Schrift
und gegen alle Folgerungen einflössen, welche man aus den, in diesem verhältnissmässig gewiss
sehr jungen Alphabete nieder gelegten Formen auf den ältern und ältesten Sprachzustand des Skr.
zu machen geneigt ist. Eben diese Vollkommenheit berechtigt uns zu der Annahme, dass das Skr.
diejenigen Laute, für welche die Devanägari keine Schriftzeichen besitzt, wie e und ö, in der That
auch nicht enthalten habe. Da nun aber (Hopp Skr. Gr. §. 11.) nach Engl. Grammatikern jetzt
das 3J nur am Anfange der Wörter wie a, in der Mitte wie ö und am Ende wie e gesprochen, da
im Bengal. 5T zu Anfange und in der Mitte stets wie ö und am Ende entweder gar nicht oder
ebenfalls wie ö ausgesprochen wird, so lässt sich auch aus diesem seit dem Aussterben des Skr.
geschehenen Lautwandel, welcher hinsichtlich des e so sehr an die jüngeren Zweige des Germani-
schen erinnert, auf früherhin Statt gefundenen Wechsel schliessen.
 
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