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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 2) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17157#0243

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System der Hieroglyphik

geben. Nichts desto weniger ging, wie die vergleichende Etymologie ausweist, Latein, v schon
frühzeitig bei den Griechen in den reinen Consonant b über (z. B. Lat. vol-o, Goth. vil, Neulich
Woll-en, Will-e, PI. wol-, Litth. wal-, Griech, ßovl-, Horn, ßol-; Lat. vir-, Gth. quiks, Ahn. quikr,
Litth. gyn*. Skr. ift^ dschw, Gr. gas», /fto s. Pott E. F. 1, p. 120. 121. 205., Bopp Gl. p.
211.). Ohne allen Vergleich häufiger ward aber in der spätem Zeit von den Griechen das zum
Ausdrucke des Latein, v verwendete ov mit dem Labial ß (Baaöcov, L/ßiog etc.), von den Lateinern
v mit demselben Consonant b £bicus, bibus, bixit, etc. Schneider El. p. 226. fgg.) verwechselt.
Dieselbe Verwechselung riss nun auch bei den Kopten ein. Daher liest man S. AyAAN. Ay AN,
AyON, ABAN, M. ÄOyODM, ÄOyAN color, S. OypT, OyvipT, 31. BFpT rosa, S. BOINH,

M. oyooiNl cilhara, S. 31. pAyvi von pAOyo) (vgl. p. 1157.), pAOyüoyT, pABHOyT subjec-
lus esse, S. Äooy für ÄOBF concupiscentia, S. oyocp, M. BOCFp remus, S. <i)OyF, M. ü)BF
persea, — suspicor, sagt Zg. Cat. p. 486., oyAToy scriptum esse pro BATOy a Bü)T rel qo)T
delere, extermiliare. (Aus cod. Par. 44. fol. 110. bemerkt Peyron lex. p. 323. S. oyOT FBOÄ
perdere zu qo)TF, bcotf, M. qam, bcd+J. Sic cod. M. XX. o)hbi pro o)noyi (S. ü)noyF
altarej, XXVIII. BüJNO) pro OycüNcy (lupusj, XXIV. BFC9CDN pr© oyscecDN (oyoceFN,
S. OYHCTO)N /«/ms esse). Pro a)Bü)Bt £gutlurj S. conslanler cgoycOBF. F. cot/.
no. ö. So lässt sich auch noch 31. oyof. oyF+, pl. oyco+, S. oyoOTF, oyOTF, 31. bo-f
olus, olera, S. oyoö~byFö~, 31. oyoxoyFK und oyoxBFX mandere, 31. bici, bac, S. bicf,
oyFlCF, 31. S. oyAC serrare, 31. eoyAt, GBAl (S. TOyA) Urnen, 31. NABl, NAyi laricea,
S. BHNNF, bn MF, 31. BFNl palma, plur.M. oycoiNl, 31.ÄABU)1. ÄABO. ÄAyo velum anführen. Al-
lein die Verwechselung des oy und B ist doch im Kopt. verhältuissmässig sehr selten und kommt,
was wohl zu beachten, meist nur in den späteren Handschr. vor. Daher bemerkte schon 3iinga-
relli Codd. Copt. Rel. p. LXX. In Ubro PontificaU Ecclesiae Alexandr. Parle 2. p. 47. edit.
Rom. legilur Oy AB an Fqü)FBluoyT color rarins: sedibi mendum laiere pulo, scribendumque esse
AOyAN pro ABAN pulo (wahrsclieinlich gehört hierher auch das 31. AyßAN ftoQcpt) Dan. 5. 9.}
Nimirum co venerunl licenliae, ne dicam imperiliae, Memphilici (nicht bloss diese) librarii minus
antiqui, ut etiam pro oy scribanl interdiurn B. Sed Nanianis in Fragmenlis nihil lale usquam
occurrit. So wenig nun irgend lemand in der Verwechselung des Griech. ov und ß, des Latein.
v und b einen Grund finden wird, den ursprünglich vocaüschen Charakter des oy zu bestreiten, eben
so wenig wird er in der so eben bezeichneten Vertauschung des Oy und b einen Beweis für die
ursprünglich consonantische Natur des Oy erblicken. Er wird diess aber um so weniger thun.
weil das Oy selbst bei den späteren Konten nach den mehrmals erwähnten Leseproben nicht bloss
in der geschlossenen Stellung vor einem Consonanten, sondern auch in der offenen Stellung nach
einem Vocale, wo seiner consonantischen Wirksamkeit nichts im Wege stand, als Vocal behandelt
ward (Petr. MMCDOy ammöu, MüiF^Ooy ambiahüü, Huntingt. m(booy emphooü, gcooy hoou
(sie}. Fpcüoy erooj. Wollte man nun auch Hunt, oit und ou für den Engl. Laut au in found,
pound halten, so müsste man doch hier, wie in des Petr. TTCHOy (sie) ibsdu, IT0HOy ibtaü (sie,
nach p. 1. von Scholtz Gr., aus welcher diese Leseprobe des Petr. entnommen ist, lautete HOy wie
aiQ, so müsste man doch, sageich. a!sden ursprünglichen Inhalt des Oy den Laut u annehmen, weil
ja eben nur durch die Verschmelzung eines a und u der Diphthong au zum Vorschein kam, wie
durch die gleiche Verbindung eines vorher auseinander gehaltenen e und u der Diphthong eu
erzeugt wird. Dieser Umstand entscheidet nun über die von Valperga dem Kopt. Ay, Fy beige-
 
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