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als etwas ursprünglich in ihr eigenes Bereich gehörendes, das
allerdings im Verlaufe der verschiedenen künstlerischen Evo-
lutionen weit über die erlaubte Grenze hinauswachsen kann
— nie aber als etwas von der Seite einer anderen Kunst in
ihr Gebiet unrechtmäßig eingedrungenes, ihr gewaltsam ok-
troyiertes aufzufassen ist. —
Wie der theoretisch .immanenten Notwendigkeit der Pro-
zesse durch die Wirklichkeit eine andere, unerwartete Wendung
gegeben wird, wie sich das klare gedankliche Verhältnis in
der Realität verschiebt, wie das Geheimnis des Ewig-Lebendigen
wie überall so auch auf dem Gebiete der bildenden Kunst alle
angestrebten Richtungen wandelt und modelt — das ist gerade
hier, bei dem vorliegenden Problem von höchstem Interesse:
fällt aber in den Kreis dieser Coincidenz. Ihr fundamentales
Verhältnis: die Richtung des Plastischen auf das Malerische
und des Malerischen auf das Plastische zwecks Realisierung
von Plastik und Malerei ist der unveränderliche Rahmen, in dem
die Realität ihr kaleidoskopisches Spiel beginnt.
Aus diesen Gründen erscheint es von größter Bedeutung,
das Wesen der Coincidenz nach Möglichkeit zu verdeutlichen,
und ich möchte daher, um vorliegende Ausführungen über
sie abschließend zu ergänzen, Hildebrands vielgenanntes «Pro-
blem der Form » heranziehen in dem dieses Verhältnis wenn
auch nicht bis zur letzten Konsequenz durchgeführt, so doch
genügend angedeutet ist, um es noch einmal definitiv durchzu-
klären. .
Der Ausgangspunkt des Hildebrandschen Buches ist all-
gemein bekannt; er ist in einer Weise gewählt, die immer aufs
neue Bewunderung hervorrufen muß.
In diesen beiden fundamentalen optischen Tatsachen und
ihrem Gegensätze ist die Grundlage der Kunst überhaupt aus-
gesprochen.
Aehnlich wie das Sehen des Gegenstandes in unmittelbarer
Nähe gezwungen dreidimensional, dasjenige aus entsprechen-
 
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