Schwetzinger Wochenblatt.
Fo Z4. Samstags 20. September 1863.
KkZ» Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.
Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Herrn Franz Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.
Anzeigen, welche längstens am Dienstag und Freitag frühe 8 Uhr dem Verleger zugestellt werden, finden in der Tags darauf
erscheinenden Nummer ihre Aufnahme. Ein Gleiches geschieht bei pressanten Artikeln, sofern sie nicht zu umfassend sind.
Politische Rundschau.
Oesterreich. * Wien. Am 15. Septbr. sind
die Abgeordneten beider Häuser wieder zusammenge-
treten, und haben einstimmig beschlossen, an I. M. die
Kaiserin eine Glückwunsch-Adresse zu richten, worin sie
ihre Freude über deren Genesung aussprechen.
* Hannover. Der in letzter Nr. erwähnte bei
Hamburg verhaftete General v. Hedemann wollte sich
in der Elbe ertränken, und wurde durch herbeieilende
Schiffer gewaltsam gerettet. Das Deficit in der von
ihm verwalteten Chatouille der Königin beträgt 90,000
Thlr. Wie es heißt, soll schon vor Wochen die Familie
des Generals das zur Deckung nöthige Geld zusam-
mengebracht, derselbe es aber in Ems und Wiesbaden
am grünen Tisch verspielt haben. (Ein neuer Beweis
von der Verderblichkeit der Spielbanken, denen sehr
häufig Leute aus den höchsten Ständen zum Opfer
fallen). —
Äaden. * Karlsruhe. Bis 1. Oktober sollen
die bekannten Post-Reformen (Aufhebung des Bestell-
geldes, einheitliche Brieftaxe von 3 kr. u. s. w.) in's
Leben treten.
* Mannheim. Die Petition hiesiger Bürger, betr.
die Erbauung einer Eisenbahn von hier nach Darmstadt,
um einen direkten Anschluß an die Main-Neckar-
Eisenbahn zu erziele», wurde, mit 1140 Unterschriften
bedeckt, am 17. d. M. dem Präsidenten des Handels-
ministeriums, Herrn Geh. Rath Weizel, übergeben, und
gleichlautende Abschrift dem Minister des Aeußern, Hrn.
v. Roggenbach, überreicht. Die Petition fand bei den
genannten Herrn die freundlichste Aufnahme und äußerte
sich Hr. v. Roggenbach, „daß nach Vollendung einer
stehenden Brücke bei Mannheim die Regierung unter
den gegebenen Verhältnissen von selbst die Jnitative
ergreifen müßte, um die alten Fehler zu beseitigen,
und Mannheim die direkte Verbindung mit der Main-
Neckar-Eisenbahn zu geben." — (Hoffentlich wird dann
auch das freundliche Schwetzingen eine direkte Ver-
bindung mit der Eisenbahn erhalten!) —
* Nach dem Beispiele Frankfurts hat man auch in
Mannheim eine Produktenbörse gegründet. Es wurde
beschlossen, versuchsweise mit den Getreide-Artikeln zu
beginnen, und wurde der Mittwoch als Börsentag be-
stimmt, wo von 10 — 1 Uhr das Caf6 Blankart als
Versammlungsort dienen soll.
* Offenburg. Bei unserem Schützenfeste hat sich
Schütze Knuti von Basel mit Recht das Prädikat
„Schützenkönig" erworben, denn er gewann die meisten
Gaben und Prämien.
* Die von der „Bad. Landesztg." gebrachte Nach-
richt von der in Bühl stattgefundenen ersten bürger-
lichen Trauung, soll nach dem „Mhmr. Anz." unwahr
sein. —
* Ladenburg. Das am nächsten Sonntage hier
stattfindende Gesangsfest wird bei günstiger Witterung
im Freien abgehalten, und verspricht durch das Zu-
sammenwirken einiger benachbarten Vereine einen reichen
Genuß. Das Wirken der Gesangsvereine ist in unserm
Volksleben von hoher Bedeutung; mit ihrem Entstehen
und der größeren Verbreitung derselben schwand auch
die Gedankenlosigkeit und das dumpfe Vegetiren einer
großen Zahl deutscher Jünglinge und Männer, frischer,
froher Lebensthätigkeit Platz machend und der brüder-
lichen Vereinigung der deutschen Stämme Bahn brechend.
Besonders gilt hier, was der Dichter sagt:
Ich weiß, wir werden durch das Lied
Die Freiheit nicht ersingen,
Doch in des Volkes Seele zieht
Der Muth auf Liedesschwingen!
Schweiz. Am 5. Okt. wird in Murg das dem
im Waldensee ertrunkenen Heinrich Simon errichtete
Denkmal eingeweiht werden.
Italien. Der „Movimento" veröffentlicht folgende
Depesche über den Gesundheitszustand Garibaldi's:
„Varignano, 13. Sept. Im Allgemeinen nichts Neues.
Die Eiterung ist ungenügend; es beginnen sich Knochen-
splitter abzulösen. Prandina, Ripari, Albanese, Bastle."
Rom. Am 10. Sept, traf S. M. König Ludwig
von Bayern mit dem Dampfschiff „Thabor" in Civita-
vecchia ein.
Gngland. Der in London erscheinende „Observer"
sagt: die Wunden Garibaldi's seien in absichtlicher und
systematischer Weise vernachlässigt worden.
Spanien. Durch die Entladung einer Wasser-
hose ist die Stadt im Zustande der Ueberschwemmung.
Die Straßen sind in Ströme verwandelt und müssen
von den Bewohnern durchschwommen werden. Die
Häuser sind zerstört und der Verlust unermeßlich.
Amerika. Am 29. v. M. wurde wieder eine
bedeutende Schlacht geschlagen, welche abermals von
Fo Z4. Samstags 20. September 1863.
KkZ» Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.
Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Herrn Franz Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.
Anzeigen, welche längstens am Dienstag und Freitag frühe 8 Uhr dem Verleger zugestellt werden, finden in der Tags darauf
erscheinenden Nummer ihre Aufnahme. Ein Gleiches geschieht bei pressanten Artikeln, sofern sie nicht zu umfassend sind.
Politische Rundschau.
Oesterreich. * Wien. Am 15. Septbr. sind
die Abgeordneten beider Häuser wieder zusammenge-
treten, und haben einstimmig beschlossen, an I. M. die
Kaiserin eine Glückwunsch-Adresse zu richten, worin sie
ihre Freude über deren Genesung aussprechen.
* Hannover. Der in letzter Nr. erwähnte bei
Hamburg verhaftete General v. Hedemann wollte sich
in der Elbe ertränken, und wurde durch herbeieilende
Schiffer gewaltsam gerettet. Das Deficit in der von
ihm verwalteten Chatouille der Königin beträgt 90,000
Thlr. Wie es heißt, soll schon vor Wochen die Familie
des Generals das zur Deckung nöthige Geld zusam-
mengebracht, derselbe es aber in Ems und Wiesbaden
am grünen Tisch verspielt haben. (Ein neuer Beweis
von der Verderblichkeit der Spielbanken, denen sehr
häufig Leute aus den höchsten Ständen zum Opfer
fallen). —
Äaden. * Karlsruhe. Bis 1. Oktober sollen
die bekannten Post-Reformen (Aufhebung des Bestell-
geldes, einheitliche Brieftaxe von 3 kr. u. s. w.) in's
Leben treten.
* Mannheim. Die Petition hiesiger Bürger, betr.
die Erbauung einer Eisenbahn von hier nach Darmstadt,
um einen direkten Anschluß an die Main-Neckar-
Eisenbahn zu erziele», wurde, mit 1140 Unterschriften
bedeckt, am 17. d. M. dem Präsidenten des Handels-
ministeriums, Herrn Geh. Rath Weizel, übergeben, und
gleichlautende Abschrift dem Minister des Aeußern, Hrn.
v. Roggenbach, überreicht. Die Petition fand bei den
genannten Herrn die freundlichste Aufnahme und äußerte
sich Hr. v. Roggenbach, „daß nach Vollendung einer
stehenden Brücke bei Mannheim die Regierung unter
den gegebenen Verhältnissen von selbst die Jnitative
ergreifen müßte, um die alten Fehler zu beseitigen,
und Mannheim die direkte Verbindung mit der Main-
Neckar-Eisenbahn zu geben." — (Hoffentlich wird dann
auch das freundliche Schwetzingen eine direkte Ver-
bindung mit der Eisenbahn erhalten!) —
* Nach dem Beispiele Frankfurts hat man auch in
Mannheim eine Produktenbörse gegründet. Es wurde
beschlossen, versuchsweise mit den Getreide-Artikeln zu
beginnen, und wurde der Mittwoch als Börsentag be-
stimmt, wo von 10 — 1 Uhr das Caf6 Blankart als
Versammlungsort dienen soll.
* Offenburg. Bei unserem Schützenfeste hat sich
Schütze Knuti von Basel mit Recht das Prädikat
„Schützenkönig" erworben, denn er gewann die meisten
Gaben und Prämien.
* Die von der „Bad. Landesztg." gebrachte Nach-
richt von der in Bühl stattgefundenen ersten bürger-
lichen Trauung, soll nach dem „Mhmr. Anz." unwahr
sein. —
* Ladenburg. Das am nächsten Sonntage hier
stattfindende Gesangsfest wird bei günstiger Witterung
im Freien abgehalten, und verspricht durch das Zu-
sammenwirken einiger benachbarten Vereine einen reichen
Genuß. Das Wirken der Gesangsvereine ist in unserm
Volksleben von hoher Bedeutung; mit ihrem Entstehen
und der größeren Verbreitung derselben schwand auch
die Gedankenlosigkeit und das dumpfe Vegetiren einer
großen Zahl deutscher Jünglinge und Männer, frischer,
froher Lebensthätigkeit Platz machend und der brüder-
lichen Vereinigung der deutschen Stämme Bahn brechend.
Besonders gilt hier, was der Dichter sagt:
Ich weiß, wir werden durch das Lied
Die Freiheit nicht ersingen,
Doch in des Volkes Seele zieht
Der Muth auf Liedesschwingen!
Schweiz. Am 5. Okt. wird in Murg das dem
im Waldensee ertrunkenen Heinrich Simon errichtete
Denkmal eingeweiht werden.
Italien. Der „Movimento" veröffentlicht folgende
Depesche über den Gesundheitszustand Garibaldi's:
„Varignano, 13. Sept. Im Allgemeinen nichts Neues.
Die Eiterung ist ungenügend; es beginnen sich Knochen-
splitter abzulösen. Prandina, Ripari, Albanese, Bastle."
Rom. Am 10. Sept, traf S. M. König Ludwig
von Bayern mit dem Dampfschiff „Thabor" in Civita-
vecchia ein.
Gngland. Der in London erscheinende „Observer"
sagt: die Wunden Garibaldi's seien in absichtlicher und
systematischer Weise vernachlässigt worden.
Spanien. Durch die Entladung einer Wasser-
hose ist die Stadt im Zustande der Ueberschwemmung.
Die Straßen sind in Ströme verwandelt und müssen
von den Bewohnern durchschwommen werden. Die
Häuser sind zerstört und der Verlust unermeßlich.
Amerika. Am 29. v. M. wurde wieder eine
bedeutende Schlacht geschlagen, welche abermals von