Schwetzinger Wochenblatt.
Fo >7, Mittwoch, 5, November 1862.
ILK" Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.
Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Herrn Franz Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.
Anzeigen, welche längstens am Dienstag und Freitag frühe 8 Uhr dem Verleger zugestellt werden, finden in der Tags darauf
erscheinenden Nummer ihre Aufnahme. Ein Gleiches geschieht bei pressanten Artikeln, sofern sie nicht zu umfassend sind.
Einladung zum Abonnement.
Indem wir zum Abonnement auf unser Blatt er-
gebenste einladen, empfehlen wir dasselbe zur Aufnahme
von Anzeigen aller Art, welche bei einer Verbreitung
in 30 Orten von besonderem Erfolg sind.
Die Redaktion.
Politische Rundschau.
Oesterreich. * Wien, 30. Okt. In der heutigen
Sitzung des Unterhauses wurde die lange besprochene
Bank-Frage in folgender Weise entschieden: der Staat
soll keinen Antheil haben am Bank-Gewinn, dagegen
ein unverzinsliches Darlehen von 80 Millionen erhalten.
Preußen. * Berlin, 1. Nov. Die Beiträge zu
dem National-Fond mehren sich in ansehnlicher Weise;
so soll der Abgeordnete Reichenheim 1000 Thlr, ein
anderer Abgeordneter 10,000 Thlr., und ein reicher
Privatmann 8000 Thlr. gezeichnet haben. Sofern diese
Zahlen auf zuverlässigen Angaben beruhen, wird der
National-Fond bald in der Lage sein, seinem Zwecke
allseitig zu entsprechen.
Bayern. * München, 1. Nov. Heute ist das
griechische Königspaar hier eingetroffen. Es heißt, König
Otto habe sein Land nur für jetzt verlassen, um es
durch sein Verweilen nicht in blutigere, schwerer zu lö-
sende Wirren zu stürzen! — So wie die Verhältnisse
in Griechenland jetzt stehen, ist an eine Zurückkehr des
Königs Otto nicht im Entferntesten zu denken. Seine
Entthronung ist eine vollendete Thatsache. — Einest
schmerzlichen Eindruck muß dieses Ereigniß aber auf den
greisen König Ludwig machen, der in kurzer Zeit die
traurige Erfahrung machen mußte, wie man zwei seiner
Kinder vom Throne verstieß.
Baden. * Mannheim, 4. Nov. Immer näher
rückt der Zeitpunkt, an welchem die Enthüllung des
Schillerstandbildes stattsinden wird. Gestern wurde das-
selbe von dem Bahnhofe aus auf den Schillerplatz ver-
bracht und auf das prachtvoll gearbeitete Piedestal ge-
stellt. — Den Vorarbeiten nach zu urtheilen, erleben
wir wieder ein Fest, wie wir es seit lange in unserer
Stadt nicht mehr gefeiert. Bei günstiger Witterung steht
ein zahlreicher Fremdenbesuch zn erwarten, was nicht
wenig dazu beitragen wird, den Glanz des Festes zu
erhöhen. Folgendes ist das Programm für die beiden
Festtage:
T. Vorfeier, Sonntags 9. November.
(Tages zuvor schmückt sich die Stadt mit Fahnen, Kränzen,
Schillerbüsten u. s. f.)
§ I. Vormittags 11 Uhr im großen Concertsaal des Hof-
theaters
Oeffentliche Jahres-Versammlung der badischen
Zweigstiftung deutscher Schillerstiftnng.
a. Ouvertüre zu Schillers „Jungfrau von Orleans", von
Hetsch. d. Rechenschaftsberichte, o. Gesang der vereinigten
Münnergesangvereine. ä. Festrede des Oberregisseur Dr. Wolff,
o. Schlußgesang.
Das Nähere in besonderer Ankündigung.
§ 2. Abends S Uhr vom Schloßhofe aus Zug mit Fackelst
und farbigen Leuchten, Mufikchören, bengalischer Beleuchtung
von Schloß und Kettenbrücke re. Der Zug bewegt sich durch
die breite Straße über den Neckar zur Schillerlinde. Dort
Reden und Festgesang. Rückkehr zum Paradeplatz.
(Schon vor dem Zuge Buden mit Musik, Erfrischungen
u. s. w. bei der Schillerlinde.)
8 3. Abends 7 Uhr Festvorstellung im großh. Hoftheater:
a. „Demetrius" von Schiller, mit Ouvertüre von Vincens
Lachner. v 4 -f': ..
k. Festspiel von Halm mit lebenden Bildern und Musik
von Vincens Lachner.
n. Hauptfeier.
8 1. Früh 7 Uhr Festankündigung durch Kanonenschüsse
und in den Straßen durch die beiden hiesigen Regimentsmusiken.
8 2. Früh 9 Uhr Aufstellung der Theilnehmer am Festzug
vor dem geschmückten Rathhause, nach besonderer Zugsordnung.
§ 3. Früh 10 Uhr Festzug zum Schillerplatze, gebildet von
den Schulen, berittenen Bürgern, Musiken, Festjungfrauen, den
Vereinen für Gesang, Geselligkeit und Gewerbe, Fabriken u. s. w.
mit Zierwagen, Fahnen und Emblemen, von den Staats- und
Gemeindebehörden, dem Festkomitö, dem Vorstande des Schiller-
Vereins und der Schillerstiftung, den Künstlern, fremden Gästen
u. s. w.; Alles nach derselben Zugsordnung. Die Theilnehmer
tragen das Festzeichen (um geringen Preis bei Buchbinder
Oberdhan zu haben).
§ 4. Aufstellung auf dem Festplatze nach der Zugsordnung
unter Musik. Dann Festgesang von Lachner, ausgeführt von
sämmtlichen Männergesangvereinen.
8 5. Uebergabe des Standbildes an die Stadtgemeinde
durch den Vorstand des Vereins für Errichtung desselben; Ent-
hüllung und Bekränzung des Bildes durch die Festjungfrauen,
gefolgt von Freudenschüssen, Fanfaren und dem Festliede, vor-
getragen von den Münnergesangvereinen.
K 6. Entgegnungsrede des Oberbürgermeisters, gefolgt von
KalliwodaH „deutschem Lied", vorgetragen durch die Männer-
Gesangvereine.
8 7. Eine halbe Stunde nach Beendigung der Feier auf
dem Platze:
Tagesvorstellung im großh. Hoftheater.
o. Prolog von Beil, gesprochen von Frl. Schäfer, b. Jubel-
Ouverture von C. M. v. Weber, a. „Wallensteins Lager."
Fo >7, Mittwoch, 5, November 1862.
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Die Redaktion.
Politische Rundschau.
Oesterreich. * Wien, 30. Okt. In der heutigen
Sitzung des Unterhauses wurde die lange besprochene
Bank-Frage in folgender Weise entschieden: der Staat
soll keinen Antheil haben am Bank-Gewinn, dagegen
ein unverzinsliches Darlehen von 80 Millionen erhalten.
Preußen. * Berlin, 1. Nov. Die Beiträge zu
dem National-Fond mehren sich in ansehnlicher Weise;
so soll der Abgeordnete Reichenheim 1000 Thlr, ein
anderer Abgeordneter 10,000 Thlr., und ein reicher
Privatmann 8000 Thlr. gezeichnet haben. Sofern diese
Zahlen auf zuverlässigen Angaben beruhen, wird der
National-Fond bald in der Lage sein, seinem Zwecke
allseitig zu entsprechen.
Bayern. * München, 1. Nov. Heute ist das
griechische Königspaar hier eingetroffen. Es heißt, König
Otto habe sein Land nur für jetzt verlassen, um es
durch sein Verweilen nicht in blutigere, schwerer zu lö-
sende Wirren zu stürzen! — So wie die Verhältnisse
in Griechenland jetzt stehen, ist an eine Zurückkehr des
Königs Otto nicht im Entferntesten zu denken. Seine
Entthronung ist eine vollendete Thatsache. — Einest
schmerzlichen Eindruck muß dieses Ereigniß aber auf den
greisen König Ludwig machen, der in kurzer Zeit die
traurige Erfahrung machen mußte, wie man zwei seiner
Kinder vom Throne verstieß.
Baden. * Mannheim, 4. Nov. Immer näher
rückt der Zeitpunkt, an welchem die Enthüllung des
Schillerstandbildes stattsinden wird. Gestern wurde das-
selbe von dem Bahnhofe aus auf den Schillerplatz ver-
bracht und auf das prachtvoll gearbeitete Piedestal ge-
stellt. — Den Vorarbeiten nach zu urtheilen, erleben
wir wieder ein Fest, wie wir es seit lange in unserer
Stadt nicht mehr gefeiert. Bei günstiger Witterung steht
ein zahlreicher Fremdenbesuch zn erwarten, was nicht
wenig dazu beitragen wird, den Glanz des Festes zu
erhöhen. Folgendes ist das Programm für die beiden
Festtage:
T. Vorfeier, Sonntags 9. November.
(Tages zuvor schmückt sich die Stadt mit Fahnen, Kränzen,
Schillerbüsten u. s. f.)
§ I. Vormittags 11 Uhr im großen Concertsaal des Hof-
theaters
Oeffentliche Jahres-Versammlung der badischen
Zweigstiftung deutscher Schillerstiftnng.
a. Ouvertüre zu Schillers „Jungfrau von Orleans", von
Hetsch. d. Rechenschaftsberichte, o. Gesang der vereinigten
Münnergesangvereine. ä. Festrede des Oberregisseur Dr. Wolff,
o. Schlußgesang.
Das Nähere in besonderer Ankündigung.
§ 2. Abends S Uhr vom Schloßhofe aus Zug mit Fackelst
und farbigen Leuchten, Mufikchören, bengalischer Beleuchtung
von Schloß und Kettenbrücke re. Der Zug bewegt sich durch
die breite Straße über den Neckar zur Schillerlinde. Dort
Reden und Festgesang. Rückkehr zum Paradeplatz.
(Schon vor dem Zuge Buden mit Musik, Erfrischungen
u. s. w. bei der Schillerlinde.)
8 3. Abends 7 Uhr Festvorstellung im großh. Hoftheater:
a. „Demetrius" von Schiller, mit Ouvertüre von Vincens
Lachner. v 4 -f': ..
k. Festspiel von Halm mit lebenden Bildern und Musik
von Vincens Lachner.
n. Hauptfeier.
8 1. Früh 7 Uhr Festankündigung durch Kanonenschüsse
und in den Straßen durch die beiden hiesigen Regimentsmusiken.
8 2. Früh 9 Uhr Aufstellung der Theilnehmer am Festzug
vor dem geschmückten Rathhause, nach besonderer Zugsordnung.
§ 3. Früh 10 Uhr Festzug zum Schillerplatze, gebildet von
den Schulen, berittenen Bürgern, Musiken, Festjungfrauen, den
Vereinen für Gesang, Geselligkeit und Gewerbe, Fabriken u. s. w.
mit Zierwagen, Fahnen und Emblemen, von den Staats- und
Gemeindebehörden, dem Festkomitö, dem Vorstande des Schiller-
Vereins und der Schillerstiftung, den Künstlern, fremden Gästen
u. s. w.; Alles nach derselben Zugsordnung. Die Theilnehmer
tragen das Festzeichen (um geringen Preis bei Buchbinder
Oberdhan zu haben).
§ 4. Aufstellung auf dem Festplatze nach der Zugsordnung
unter Musik. Dann Festgesang von Lachner, ausgeführt von
sämmtlichen Männergesangvereinen.
8 5. Uebergabe des Standbildes an die Stadtgemeinde
durch den Vorstand des Vereins für Errichtung desselben; Ent-
hüllung und Bekränzung des Bildes durch die Festjungfrauen,
gefolgt von Freudenschüssen, Fanfaren und dem Festliede, vor-
getragen von den Münnergesangvereinen.
K 6. Entgegnungsrede des Oberbürgermeisters, gefolgt von
KalliwodaH „deutschem Lied", vorgetragen durch die Männer-
Gesangvereine.
8 7. Eine halbe Stunde nach Beendigung der Feier auf
dem Platze:
Tagesvorstellung im großh. Hoftheater.
o. Prolog von Beil, gesprochen von Frl. Schäfer, b. Jubel-
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