Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1872

DOI Kapitel:
Januar (No. 1 - 12)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33306#0029

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Donnerstag, 18. Januar 1872.

Groß. Univtrsitäts-Bibliothek
(Pfljchtexpl.) Htsidettmg.
Xü. 7. Sechster Jahrgang.



Amts-Werkündigungs6ka1L für den Bezirk Schwetzingen.


Badische Hopsen) ei 1 nng.

Erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstag, Donnerstag und Samstag, mit der Sonmags-Beilage „Pfälzer Unterhaltungs-Blatt". — Alle Postanstaltcn »nd Boten nehme«
Bestellungen an. — Preis vierteljährlich 45 kr. Inserat« di« dreigcjpaltene Petit,eile oder deren Raum 3 kr. Lvkalanzeigtn 2 kr.

Aufr u f!
Im neuen Friedhofe dahier, welcher am 13. August 1870 mit der Beerdigung eines deutschen Soldaten seine bedeutungsvolle Einweihung
empfangen, ruhen neben einander gebettet 47 Krieger aus allen GanenDeüischlonds, welche, muthig zum Kampfe ausgezogen, hier ihre Friedcnsstätle
gefunden haben; 9 aus der Stadt Schwetzingen wurden außerhalb ihres HeimathSortes von ihren Kameraden zu Grabe getragen.
Dem Gedächtnisse dieser Braven ein gemeinsames, würdiges Grabdenkmal zu errichten, ist eine Ehrenpflicht, deren Erfüllung von der hiesigen
Gemeindebehörde schon bei der ersten Anlage der Gräber in Aussicht genommen Word: II ist, und hat es sich nun der Frauenverein im Einveylehmeu
Und mit Unterstützung der Gemeinde zur Aufgabe gemacht, die baldige Ausführung zu sichern.
Die Mittel sollen durch freiwillige Gaben an Geld und das Ergebuiß einer Lotterie gewonnen werden und glauben die Unterzeichneten auf
den bewahrten Wohlthäthigkeitssinn der hiesigen Einwohner und der Bezirksangehörigen rechnen zu dürfen, wenn sie die freundliche Bitte aursprechen,
das Vorhaben durch Spendung von Geldbeiträgen pud Einsendung zur Ausspielung geeigneter Gegenstände unterstützen zu wollen.
Zur Empfangnahme sind die Unterzeichneten bereit.
Schwetzingen, den 10. Januar 1872.
Das Comite des Frauenvereins:
Baffermonn. Richard. Saur. Seitz- M. Lraumann. von Wyndheer.
Beiräthe: Lugo. Pitsch. Wittmann.

Hages-Meverstcht.
** Schwetzingen, 18. Januar.
Der Moniteur ladet die Frauen Frank»
reichs ein, Beiträge zu steuern, damit die von
den Deutschen besetzten Laiidestheile geräumt
werden können ! Sehr gut! Nachdem es dem
„Elan" der französischen Männerwelt nicht ge»
langen, den heiligen Boden Frankreichs vor
den ehernen Fußtritten der deutschen Krieger
zu bewahren, sollen die Frauen nun ein klebri-
ges thun! — Erfolglos ist dieser Aufruf je-
doch keineswegs! — Die Elsäßerinnen haben
und zwar aus Mühlhausen 24,000 Fr., auS
Straßburg 16,500 Fr.,, aus Hagenau 500 Fr.,
zu diesem edeln Zwecke gesteuert. Thiers be-
antragte in der französ. Kammer die Besteue-
rung der Rohstoffe, findet aber wenig Anklang
Mit diesem BesteuerungsmoduS. Der Simon'»

Die zweiundstebenzigcr Jahre
früherer Jahrhunderte.
(Fortsetzung.)
Kaiser Maximilian II., der Schwiegerva-
ter .des französischen Königs Karl IX., Ihat
damals die Aeußerung: „Wollte Gott , mein
Tochtermann hätte mich um Rath gefragt;
wollte ihm treulich als ein Vater geratheil ha-
ben , daß er dieses gewißlich nimmer Mehr
Sethan Hütte »
Man fürchtete, namentlich in Süddenisch-
land. dxr Papst möchte mit weiteren Gewalt-
maßregetn Vorgehen »nd in Verbindung mit
Frankreich u„d Spanien, wo noch der abscheu-
liche Philipp II. auf dem Throne saß zur
Ausrottung der evangelische» Religio» in Deutsch-
land «men romantischen Kreuzzug veranstallen.
Die Vormunde, des unmündigen Herzogs
Ludwig von Württemberg. Pie Markgrafen »cm
Ausbach und von Bade», verbanden sich 1872
mit dem Kursitrsjeu von der Pfalz zur gemein-
schaftlichen Bekämpfung etwaiger Angriffe, und
Prinz Coude, eines der Häupter der Hngenot-

sche Antrag auf Einführung des obligatorischen
Schulunterrichts in Frankreich wird von der
Geistlichkeit auf's Heftigste bekämpft und man
sucht einen wahren Adreffeiisturm dagegen zu
organisiren. Natürlich, — die Klerisei hat das
größte Interesse daran, daß Wissen und Auf-
klärung der Masse des Volkes vorenthalten
bleiben, spnst hat ihre Herrschaft gar bald ein
Ende! Dagegen hat die Armeccommission die
Bestimmung angenommen, daß jeder Soldat
so lange bei der Fahne bleiben müsse, bis er
lesen und schreiben könne, folglich: bis er so
viel weiß, wie die 9- und 10jährigen Knaben
hier zu Lande. Nach dem Kriege nahm der
Stabsarzt Garibaldi'« den Wagen, den er mit
dem greisen Helden zur Rückwärts-Conceiitrirung
benützt halte, als Erinnerung mit nach Hause.
Nachträglich reklamirt aber die französische Regie-
rung besagtes historisches Fahrzeug und wohl

ten, suchte um Unterstützung seiner Glanbcns-
brüder nach. Aber der damals 18jährige Her-
zog Ludwig verweigerte die Theilnahme an
diesem Bunde und die Hilfleistung, weil dieselbe
nicht statlfinden könnte, ohne daß die Landschaft
uin ihre Zustimmung angegangen würde, und
eben dadurch die gefährliche Parteinahme gegen
Frankreich ruchbar würde. Zu diesem unmänn-
lichen Beschlüsse soll die Geistlichkeit, welche
immer großen Einfluß auf Herzog Ludwig hatte
und in ihrer Engherzigkeit die Reformirten nicht
Viel weniger haßte als die Katholiken, viel
beigelrage,, haben.
Ganz j„> Geschmack des Herzogs Ludwig,
aber vom pödagog scheu Standpunkte aus höchst
gewagt, war es, daß in einer Zeit, wo es noch
keine stehenden Theater gab, die Schulkinder zu
Slultgart 1572 die „-Historie vom keuschen Jo-
seph" aufführie». Der Schnmverlrag des Ma-
gistrats von Ellwangen mit Württemberg, wurde
am 9. Dezember 1572 auf weitere sechs Jahre
erneuert, dabei aber die vom Kapi'el gestellte
Forderung, daß der Herzog die Uuterkhanen
des Stifts in religiösen uud weltlichen Dingen

oder übel, der Stabsarzt Herr Riboli mußte
600 Frcs. zahlen, um den Wagen in seinem
Besitze zu erhalten! Sonst sprach man vom
„Dank des Hauses Oesterreich", jetzt kann man
von der „Großherzigkeit der Republik francais"
für treugeleistete Dienste sprechen !
Fürst Bismarck geht mil dem Gedanken
um, für die Abschaffung der französischen Sprache,
als Diplomatensprache zu wirken! Schade drum,
in keiner Sprache der Welt lassen sich die un-
verschämtesten Prätensionen mit solchem Wohl-
laut und solcher Aumuth verhandeln wie in der
französischen! Der preuß. Kultusminister, Hr.
V. Mühler soll diesmal wirklich aus dem Amte
scheiden, vorher aber beabsichtigen, noch einmal
vor den Landtag zu treten und die in sein Res-
sort gehörigen Verhandlungen zu führen.
Zwischen England (Dover) Und Frankreich
beabsichtigt man eine Dampffähre in großartig-

nicht wider den Probst und das Kapitel schützen
solle, von dem Herzog nicht zugestanden.
Im Jahre 1672 brach der holländisch-
französische Krieg.Ms, bei welchem die meisten
deutschen Fürsten eine so unrühmliche Rolle
spielten. König Ludwig XIV. strebte nach der
Hegemonie von Europa und wollte zunächst die
Republik Holland bekriegen und ihr Torritorium
mit Frankreich vereinigen. Daß, wenn ihm
dies gelang. Belgien und das ganze linke Rhein-
ufer nicht mehr zu halten waren u. Frankreich
eiuverleibt wurden, konnte dauia s jeder tiefer
bückende Politiker eben so leicht erkennen, als
wir in den letzten Jahren die Folgen einer
Annexion Luxemburgs oder Belgiens an Frank-
reich wobl erwäg» konnten.
Aber das 17. Jahrhundert war arm an
großen Staatsmännern und reich au verrcjthe-
rischen Menschen. König, Ludwig suchte den
Krieg zu lokaüsiren lind durch Aashließnng von
Bündnissen Holland ganz zu isojiren. Geld n.
VerMechunge» sparte er nicht, weder in.Deutsch-
land' noch in anderen Ländern, und fand viel
Bereitwilligkeit. Der Erzbischof von Köln, eist
 
Annotationen