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Seetzen, Ulrich Jasper; Kruse, Friedrich [Editor]
Reisen durch Syrien, Palaestina , Phoenicien, die Transjordan-Laender, Arabia Petraea und Unter-Aegypten (Band 2) — Berlin, 1854

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https://doi.org/10.11588/diglit.11229#0034
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28

Jerusalem.

würde eine sehr gute Wirkung thun, indem der Boden, den
sie in ihren Mauern einschliesst, nach dem Oelberge zu sehr
stark abhängig ist, und würde eine weit ansehnlichere Stadt
erwarten lassen, als man findet, wenn man sie näher kennen
gelernt. Die Berghohe, worauf sie^ erbaut ist, ist auf dieser
Seite steil, und in geringer Entfernung von dessen Rande
zieht sich die ansehnliche Stadtmauer hinein, unmittelbar hin-
ter welcher sich die sehr ansehnlichen Gebäude des Harrain
erheben, welche einen Theil des Platzes einnehmen, wo vor
Alters der jüdische Tempel stand, und von dort ziehen sich
die Häuser, Moscheen und Kirchen allmälig die Anhöhe hinan.
Links zeigt sich die anselmliche Davids-Moschee ausserhalb
der Stadtmauer auf dem Theil des vormaligen Stadtplatzes,
welcher der Berg Zion hiess. Diese Benennung ist indessen
ganz unpassend, indem der sogenannte Zionberg durchaus
nicht von dem übrigen Stadtboden durch ein Thal oder eine
merkliche Vertiefung getrennt ist, und andere Theile des sehr
unebenen Bodens derselben noch ein wenig höher, als der-
selbe, sind.

An und auf dem Oelberge stehen noch unterschiedliche
Oelbäume, und man trifft hier mehrere Gerstenfelder, welche
zum Theil recht gut standen. Die Gerste stand in Aehren.

Der Oelberg hat, von Jerusalem angesehen, eine liebliche
und fast regelmässige Form. Er bildet oben 3 Erhabenheiten,
wovon die mittlere am höchsten ist, und worauf das Dörf-
chen Thür liegt. Hat man indessen dies Dorf erstiegen: so
sieht man einige Minuten weiter nach Osten noch eine Erha-
benheit, worauf ein mohammedanisches Grabgebäude steht,
welches die Form einer Kuppel hat, und worum mehrere Be-
gräbnissplätze herum liegen. Ich fand hier in dem nackten
Felscnboden, welcher, so wie der ganze Oelberg, aus Kalkstein
besteht, eine grosse Menge schwarzer Feuersteine eingeschlos-
sen. Sowohl von der Moschee in Thür, als besonders von
hier, geniesst man einer weiten Aussicht nach den östlichen
Gegenden von Palästina; man sieht die Gebürge von Edsehlün,
el Bclka und Kärrak deutlich; um aber den Spiegel des tod-
ten Sees zu sehen, war es heute zu dunstig. Nach andern
 
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