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Seidel, Paul [Hrsg.]; Bode, Wilhelm [Hrsg.]; Friedländer, Max J. [Hrsg.]
Gemälde alter Meister im Besitze Seiner Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preussen — Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart, [1906]

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https://doi.org/10.11588/diglit.23711#0095
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mönches. (Abbildung Seite 78.) Das ausdrucksvolle Profil hebt sich von dem schwarzen
Grunde scharf ab; der warme Ton des Fleisches und das weißliche Gewand kontrastieren in
wirkungsvoller Weise mit der dunklen Umgebung. Der schwärmerische Ausdruck, die warme
Karnation, die bestimmte Zeichnung, die scharfen Falten verraten einen Meister von Perugia,
der dem Perugino sehr nahe steht. Unwillkürlich ruft uns das Bild die beiden schönen

CARLETTO VERONESE. Madonna mit Heiligen.

Profilköpfe von aufwärtsblickenden Mönchen ins Gedächtnis, welche die Akademie zu Florenz
von der Hand dieses Künstlers besitzt.

Ein Gemälde von ungewöhnlich dekorativer Wirkung ist die Enthauptung Johannis
des Täufers, jetzt in der Galerie zu Sanssouci. (Vergleiche die Tafel.) Das stattliche
Bild, das bisher namenlos war, scheint mir alle Kennzeichen der Kunst des Romanino
zu tragen. In der tiefen leuchtenden Färbung, in der warmen Karnation, den schönen
vollen Gestalten, der vornehmen Haltung, den reichen Kostümen: in allem verrät sich
der Nachfolger des Giorgione. Romaninos Fresken im Kastell von Trient haben durchaus

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