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Seidel, Paul [Hrsg.]; Bode, Wilhelm [Hrsg.]; Friedländer, Max J. [Hrsg.]
Gemälde alter Meister im Besitze Seiner Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preussen — Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart, [1906]

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https://doi.org/10.11588/diglit.23711#0137
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ein junges fürstliches Ehepaar im Vordergründe eines Parkes zeigt. (Abbildung Seite 119.)
Daß Friedrich II. mit seinen Zeitgenossen den Geschmack für die manierierte Porzellan-
maierei des Adriaen van der Werff teilte, geht aus den zahlreichen Kopien und Nach-
ahmungen nach Bildern dieses Meisters von der Hand seines Bruders Pieter van der Werff
hervor, die heute noch in der Galerie zu Sanssouci aufgestellt sind. Einem dieser
letzten schwächlichen Epigonen der holländischen Kunst, dem Willem van Mieris,
Sohn von Frans, wird ein kleines Bild zugeschrieben, das mitten zwischen jenen
van der Werffs einen vorteilhaften Eindruck macht: „Venus mit Amoretten in waldiger
Landschaft". (Abbildung Seite 120.) Mit den gewöhnlichen Bildern des Künstlers hat
es nichts gemein. Die Landschaft erinnert am meisten an Eglon van der Neer, ist
aber lichter gemalt und heller. Die Gestalt der Venus, die beste unter den nackten
Figuren, ist aus einem Bilde des Gerard Dou kopiert, das jetzt in der Galerie zu St. Peters-
burg sich befindet. Auch solche Anleihen bei Werken der großen holländischen Maler,
wie wir sie in Gemälden jener Zeit nicht selten finden, sind ein charakteristisches Zeichen
für den Verfall der Kunst der Niederlande, die in den ersten Jahrzehnten des achtzehnten
Jahrhunderts an Altersschwäche allmählich verlöschte.

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