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Semper, Gottfried
Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten oder praktische Ästhetik: ein Handbuch für Techniker, Künstler und Kunstfreunde (Band 1): Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst — Frankfurt a.M., 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.67642#0376
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Viertes Hauptstück.

Es scheint dabei eine Reminiscenz der Holzkonstruktion und

der Blockhausarchitektur zum


Grunde zu liegen, etwas Aehnliches
wie bei jenen den ersten Dynastien
des alten Reiches angehörigen Grab-
fagaden Aegyptens und wohl gewiss
auch wie bei diesen sind wir be-
rechtigt hier ein höchst alterthüni-
liches Motiv der dekorativen Bau-
kunst zu erkennen.
Sieben Halbsäulen, richtiger
Halbcy linder, dicht neben ein-
ander gedrängt wie Orgelpfei-
fen oder vielmehr wie die Pfähle
eines Blockhauses, sind in eine
Art von Rahmen eingefasst und
über diesem erhebt sich in der
Mitte eine abgestufte Mauernische”,
neben dieser sind die Mauern rechts
und links mit halbcylindrischen
Kanälen durchbrochen, als sollten
diese etwas in sich aufnehmen,
etwa Mastbäume. Dieses Motiv
wiederholt sich siebenmal auf der-
selben Facade und ist aus sorg-
fältig vorgemauertem Ziegelgrunde
aus Stuck mit der Maurerkelle und
nach der Chablone sehr gewandt
ausgeführt: Spuren von Farben
haben sich nicht erhalten und je-
denfalls kann die Malerei hier nur
dekorativ gewesen sein, da kein
Platz für Wandgemälde übrig ge-
lassen ist. Ganz ähnlich verzierte
Wände sind später auch zu Chor-
sabad durch Hrn. Place und zu
Nimrud durch Hrn. Loftus entdeckt

London News vom 27. Dec. 1856. Genauere Details, Pläne und Zeichnungen
findet der Leser in einem Berichte des Herrn Boutcher, den dieser Reisende an den
Assyrian Excavationfund richtete, der aber dem Verfasser nicht zugänglich war.
 
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