Textile Kunst. Das modische Reich. Ekbatana.
395
„am Abhange des Berges Orontes gelegen und ohne Mauern,
„aber sie hat eine künstliche Schlossburg von erstaunlicher Festig-
„keit. Unterhalb desselben liegt das königliche Schloss, über
„welches man nicht weiss ob es gerathener sei zu schweigen oder
„zu sprechen Der Palast hat sieben Stadien Umfang und
„zeugt durch seine vortreffliche Bauweise von der Macht und der
„Einsicht derjenigen die ihn errichteten. Obgleich alles
„Holzwerk aus Gedern- und Cypressenholz besteht
„so wurde doch nichts nackt gelassen, so ndern s o w o h 1
„die Balken wie die Getäfel und die Säulen in den
„Hallen waren mit goldenen und silbernen Platten
„bekleidet. Alle Ziegel waren von Silber. — In dem
„Tempel daselbst waren mit Gold bedeckte Säulen,
„s i 1 b er n e D achzie g el u n d s o gar go 1 d en e und silberne1
„Mauerziegel, deren Werth auf 4000 Talente geschätzt wurde.“
(6,000,000 Thlr.)
In der That die merkwürdigste Stelle bei den Alten unter
allen die Auskunft über das Säulenwesen der medisch assyrischen
Architektur enthalten und die vollkommenste Bestätigung des
Vorausgegangenen!
Die Nachricht von den goldüberzogenen Dachziegeln deutet
auf verzierte, mithin sichtbare, hohe, Dächer hin. Ihr Gebrauch
wird bestätigt durch einzelne Darstellungen solcher Gebäude mit
Fronton und erhöhtem Dache, die auf assyrischen Reliefs vor-
kommen.
Der Engländer Ouseley fand eine Säule in der Umgebung des
Hügels worauf die Burg stand, die ganz denen von Tschil-Minar
(Persepolis) entsprach; vielleicht war schon in Medien der Stoff-
wechsel für die Säulenordnung und die Uebertragung des alten
Tubularstils auf den Marmor begonnen worden. Die nähere Be-
rücksichtigung dieser Frage gehört in einen anderen Abschnitt der
S chrift.
§. 71.
Susa. Persien.
Von der Stadt Susa, die von Kambyses durch ägyptische Archi-
tekten erbaut sein soll, aber schon vor ihm als Stadt bestand,
1 Das heisst immer mit Gold- und Silberblech belegte Ziegel etc. Auch
Layard hat vergoldete Ziegel gefunden.
395
„am Abhange des Berges Orontes gelegen und ohne Mauern,
„aber sie hat eine künstliche Schlossburg von erstaunlicher Festig-
„keit. Unterhalb desselben liegt das königliche Schloss, über
„welches man nicht weiss ob es gerathener sei zu schweigen oder
„zu sprechen Der Palast hat sieben Stadien Umfang und
„zeugt durch seine vortreffliche Bauweise von der Macht und der
„Einsicht derjenigen die ihn errichteten. Obgleich alles
„Holzwerk aus Gedern- und Cypressenholz besteht
„so wurde doch nichts nackt gelassen, so ndern s o w o h 1
„die Balken wie die Getäfel und die Säulen in den
„Hallen waren mit goldenen und silbernen Platten
„bekleidet. Alle Ziegel waren von Silber. — In dem
„Tempel daselbst waren mit Gold bedeckte Säulen,
„s i 1 b er n e D achzie g el u n d s o gar go 1 d en e und silberne1
„Mauerziegel, deren Werth auf 4000 Talente geschätzt wurde.“
(6,000,000 Thlr.)
In der That die merkwürdigste Stelle bei den Alten unter
allen die Auskunft über das Säulenwesen der medisch assyrischen
Architektur enthalten und die vollkommenste Bestätigung des
Vorausgegangenen!
Die Nachricht von den goldüberzogenen Dachziegeln deutet
auf verzierte, mithin sichtbare, hohe, Dächer hin. Ihr Gebrauch
wird bestätigt durch einzelne Darstellungen solcher Gebäude mit
Fronton und erhöhtem Dache, die auf assyrischen Reliefs vor-
kommen.
Der Engländer Ouseley fand eine Säule in der Umgebung des
Hügels worauf die Burg stand, die ganz denen von Tschil-Minar
(Persepolis) entsprach; vielleicht war schon in Medien der Stoff-
wechsel für die Säulenordnung und die Uebertragung des alten
Tubularstils auf den Marmor begonnen worden. Die nähere Be-
rücksichtigung dieser Frage gehört in einen anderen Abschnitt der
S chrift.
§. 71.
Susa. Persien.
Von der Stadt Susa, die von Kambyses durch ägyptische Archi-
tekten erbaut sein soll, aber schon vor ihm als Stadt bestand,
1 Das heisst immer mit Gold- und Silberblech belegte Ziegel etc. Auch
Layard hat vergoldete Ziegel gefunden.