Textile Kunst. Die Decke.
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nach Aussen und halten den Einkerbungen des äusseren Bandwerkes
gleichsam das statische Gleichgewicht. Schwerlich sind diess wirklich vom
Architekten beabsichtigte Stilfeinheiten, jedoch sie existiren, und wenige
antike Muster gibt es, die so wie dieses unseren Parqueteurs gleichsam
maulgerecht wären.
Die Eintheilung des Fussbodens wird zusammengesetzter, aber auch
nach Umständen klarer und verständlicher , je mehr er aus seiner qua-
dratischen Indifferenz heraustritt, je entschiedener sich in dem Räum-
lichen die Gegensätze des Hinten und Vorne, des Rechts und Links son-
dern. Das Vorn entspricht gewöhnlich dem Haupteingange, das Hinten
wird bezeichnet durch das Hauptmoment und die Bestimmung des räum-
lichen Abschlusses. In der Kirche ist es dei’ Altar, in dem Tempel der
Griechen war es die Statue der Gottheit, in dem Atrium der Römer war
es das Tablinum, auf welches sich alles bezog, was vor demselben sich
räumlich ordnete, in jeder Wohnstube sollte es das Kamin, jener Haus-
altar des Familienlebens sein, der aber leider im Norden durch den Ofen
schlechten Ersatz hat, wenigstens in der Weise, wie wir ihn bilden und
ordnen, die verglichen mit dem, was unsere Vorältern daraus zu machen
wussten, für sich allein schon den Standpunkt der Geschmacks-Kultur
genügend bezeichnet, auf welchem wir stehen.
Die Decke als horizontaler Ranmabscliluss nach Oben.
§• 17-
Verhalten der Decke zu dem Fussboden und den Wänden.
Wie der Teppich, versinnlicht der Plafond den Begriff einer horizon-
talen Fläche und schliesst wie jener die Nebenbegriffe des Rechts und
Links, des Vorne und Hinten ursprünglich aus. Auch bei ihm lässt sich
der Begriff des horizontalen Raumabschlusses auf den Mittelpunkt kon-
zentrirt denken und dieser Mittelpunkt ist wie dort der Ausgang und der
Schluss aller Beziehungen, die stilgemäss auf einer derartigen, den abso-
luten Begriff einer horizontalen Ebene versinnlichenden, Decke durch
Unterabtheilungen, Lineamente und Muster hervorgebracht werden können.
Der ungegliederte Ausdruck des räumlichen Begriffes ist, wie bei
dem Fussboden, ein ungemustertes gleichförmiges Tuch, das mit einem
Saume eingefasst ist.
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nach Aussen und halten den Einkerbungen des äusseren Bandwerkes
gleichsam das statische Gleichgewicht. Schwerlich sind diess wirklich vom
Architekten beabsichtigte Stilfeinheiten, jedoch sie existiren, und wenige
antike Muster gibt es, die so wie dieses unseren Parqueteurs gleichsam
maulgerecht wären.
Die Eintheilung des Fussbodens wird zusammengesetzter, aber auch
nach Umständen klarer und verständlicher , je mehr er aus seiner qua-
dratischen Indifferenz heraustritt, je entschiedener sich in dem Räum-
lichen die Gegensätze des Hinten und Vorne, des Rechts und Links son-
dern. Das Vorn entspricht gewöhnlich dem Haupteingange, das Hinten
wird bezeichnet durch das Hauptmoment und die Bestimmung des räum-
lichen Abschlusses. In der Kirche ist es dei’ Altar, in dem Tempel der
Griechen war es die Statue der Gottheit, in dem Atrium der Römer war
es das Tablinum, auf welches sich alles bezog, was vor demselben sich
räumlich ordnete, in jeder Wohnstube sollte es das Kamin, jener Haus-
altar des Familienlebens sein, der aber leider im Norden durch den Ofen
schlechten Ersatz hat, wenigstens in der Weise, wie wir ihn bilden und
ordnen, die verglichen mit dem, was unsere Vorältern daraus zu machen
wussten, für sich allein schon den Standpunkt der Geschmacks-Kultur
genügend bezeichnet, auf welchem wir stehen.
Die Decke als horizontaler Ranmabscliluss nach Oben.
§• 17-
Verhalten der Decke zu dem Fussboden und den Wänden.
Wie der Teppich, versinnlicht der Plafond den Begriff einer horizon-
talen Fläche und schliesst wie jener die Nebenbegriffe des Rechts und
Links, des Vorne und Hinten ursprünglich aus. Auch bei ihm lässt sich
der Begriff des horizontalen Raumabschlusses auf den Mittelpunkt kon-
zentrirt denken und dieser Mittelpunkt ist wie dort der Ausgang und der
Schluss aller Beziehungen, die stilgemäss auf einer derartigen, den abso-
luten Begriff einer horizontalen Ebene versinnlichenden, Decke durch
Unterabtheilungen, Lineamente und Muster hervorgebracht werden können.
Der ungegliederte Ausdruck des räumlichen Begriffes ist, wie bei
dem Fussboden, ein ungemustertes gleichförmiges Tuch, das mit einem
Saume eingefasst ist.