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Semper, Gottfried
Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten oder praktische Ästhetik: ein Handbuch für Techniker, Künstler und Kunstfreunde (Band 2): Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst — München: Bruckmann, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.66815#0239
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Tektonik. Allgemein-Formelles.

225

Die Kunst verfolgt dieses Prinzip theils unterwärts, indem sie die
eigentlichen Stützen des Gestells wieder in gleichem Sinne gliedert,
theils aufwärts, indem sie dessen letzten einheitlichen Bezug möglichst
erweitert und vervollständigt.
So knüpft sich an den bezeichneten Widerspruch die wichtige und
allgemein gültige synthetische Regel der Wiederholung des Ganzen
in seinen Bestandteilen, und der Vereinigung dieser zu einem



Ganzen, das ihnen selbst homogen, in ihnen schon im Keime
enthalten ist.1
Wir erkannten bereits das mobile Pegma als dasjenige, das früher
zur Kunstform sich ausbildete als das monumentale und haben das

1 Ein interessantes Beispiel bewussten Schaltens in dem bezeichneten Sinne
gibt das Kandelaber auf S. 226. Hier ist die Last (die Lampe) als Vasenform wieder-
holt: erst oben in dem aufnehmenden Theile der Stele, dann bei b, dann wieder bei c
und bei d, also viermaliges Anklingen des Grundtones.
Semper, Stil. II. -
 
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