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II. Die Prinzellliste von Medinet Habu und die Reihenfolge der ersten Könige der 20sten Dynastie. 63

dieses Königs betrachtet werden muss. Wie Lepsius bemerkt, heisst sie in ihrem Grabe immer
nur Mutter, nie Gemahlin eines Königs; sie war also ohne Zweifel die Mutter Ramses' VI.
und ihr Gemahl kann nicht König gewesen sein (vgl. ob. p. 2 und p. 66); es war eben wohl jener
Prinz Ramses, der in der Prinzenliste von Ramses VI. wie ein König behandelt ist, aber seinem
Namen nach zu urteilen nicht König gewesen zu sein scheint.

Fassen wir nun kurz unser Ergebnis zusammen, so erfährt die Reihenfolge der ersten
Könige der 20sten Dynastie darin eine Aenderung, dass der bisherige Ramses VIII. an
Ramses VI. heranrückt und also der VII. wird, während der bisherige Ramses VII. seinen Platz
unter den Nachfolgern dieses Königs finden muss, nach Leps. Ausw. 14 vielleicht sogar erst
hinter Ramses IX. (nach Maspero X, Nefer-kei-re -Setep-en-re'), dem, wie Maspero gezeigt hat,
Lepsius' Ramses XI. (Sha'jen-re-'Mi-amun Ramses-Siptah) vorangegangen sein muss. — Der
Stammbaum erleidet dagegen einmal darin eine Abänderung, dass Ramses V, den man bisher
für einen Usurpator auszugeben geneigt war, weil er von Ramses VI. verfolgt wird und in der
Prinzenliste (begreiflicherweise) fehlt, nunmehr sehr wohl der Sohn seines Vorgängers Ramses' IV.
gewesen sein kann, und zweitens darin, dass sein Gegner Ramses VI., den man für einen Bruder
Ramses' IV. hielt, vielmehr wohl ein Enkel Ramses' III. und wenn man so will ein Usurpator
war, indem mit ihm eine im Gegensatz zur Hauptlinie stehende Nebenlinie des Königshauses
auf den Thron kam, der von den folgenden Königen wenigstens noch sein nächster Nachfolger
Ramses VII. (früher VIII.) angehörte. Unter Benutzung der uns zu Gebote stehenden Quellen
(insbesondere auch einer von Petrie bei Koptos aufgefundenen und noch unveröffentlichten
Stele Petrie Phot. 74/5) wird sich der Stammbaum der ersten Hälfte der 20sten Dynastie nun
etwa so darstellen, wie er auf der nächsten Seite (64) entworfen ist. Unsicheres ist daselbst
durch punktierte Linien angedeutet.
 
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