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Seyler, Gustav A. [Oth.]; Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,1): Wappen der deutschen Souveraine und Lande — Nürnberg, 1856

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https://doi.org/10.11588/diglit.27908#0046
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3G

GKOSSHERZOGTHÜM BADEN.

angeführten noch zwei neue Bilder für Güstrow und
P a r c h i m enthalten sollte, kam jedoch nicht zu Stande.*)

Herzog Christian Louis, der 1628 die Regierung
antrat, war der Schöpfer dieses neuen siebenschiidigen
mecklenburgischen Wappens. '**)

Es ist gespalten und zweimal getheilt mit Mittelschild
(Grafschatt Sch werin). Im Hauptschilde ist 1. Meck-
lenburg, 2. Rostock, 3. Fürstenthum Schwerin,

4. Fürstenthum Eatzeburg (hierausnahmsweiseist das
Kreuz mit einem r. - gef'iitterten Fürstenhut bedeckt.
Die Form des Kreuzes , das hier einem Johanniterkreuz
ähnlich sieht ist zwar unricbtig, da es ein »Kreuz Christi«
sein soll, kommt jedoch öfcers so oder ähnlich vor),

5. Herrschaft S targard und 6. Fiirstenthum Wenden.

Auf dem Schild stehen fünf Helme: I. Fürsten-

thum S c h w e r i n, II. Grafschatt Schwerin, III. M e ck-
lenburg, IY. Rostock und Y. Ratzeburg.

Als Schildhalter erscheinen zwei g. Löwen, und
hinter denselben und dem Schilde hängt von den
Helmen ab ein hermelingefütterter r. Wappenmantel.

Ein zweites Wappen dieser Tafel ist nach einem
Siegel, das dieser Herzog während seines spätern
längern Aufenthaltes in Frankreich zu führen piiegte.
Es hat den ebenbeschriebenen Schild (jedoch für Ratze-
burg ein schwebendes s. Ankerkreuz mit darüber
schwebender Krone), mit einer g. Spangenkrone be-
deckt und von zwei Engeln gehalten.

CjJrossI&ei'zogtBuam ISaden.

Das Haus Baden erkennt seinen Ahnherrn in Ber-
thold I. von Zähringen, Grafen im Breisgau,
der gegen das Ende des X. Jahrhunderts in der Geschichte
auftritt. Dessen Nachkommen erhielten durch Gunst
des Kaisers die Belehnung mit der Markgrafschaft V e-
rona, von der sie jedoch wenig mehr Vortheil ge-
wannen, als dass sie den m ar k g rä f 1 ic he n Titel auf
ihr Stammland übertragen konnten. Auch das Herzog-
thum Oesterreich war kurze Zeit in Besitz der Mark-
grafen, doch endete die Reihe jener badisch - öster-
reichischen Herzoge schon mit dem Sohne des Erwerbers,
dem unglückiichen F r i e d r i c h, der mit seinem Freunde,
demlezten Hohenstaufen 1268zuNeapel sein blutigesEnde
fand. Von den beiden i. J. 1190gestifteten Linien der badi-
schen und hochbergischen, erlosch die eine zweihundert
Jahre später, die andere theilte sich im Lauf der Zeit in
mehrereAeste undZweige, die jezt bis auf den einenNe-
benzweig Baden - Durlach - Ilochberg alle erloschen sind.
18U3 kam die kurfürstliche Würde an das Haus, den g r o ss-
herzoglich en Titel aber nahm KarlLudwig i. J. 1806 an.

Tafel 72.

Grosses Staatswappen.

Das auf Tafel 72 abgebildete grosse Staats-
wappen ist nach einem amtlichen Siegel, die Blaso-
nierung nach dem Edikt v. J. 1807 (Gesez-Sammlung
des Grossherzogthums Baden I. Theil S. 329 — 332).

Es besteht aus einem fünfmal gespaltenen und vier-
mal getheilten Hauptschild mit aufgelegtem Mittel-
schild, der den 15. und 16. Platz ganz, den 9., 10.,
21. und 22. theilweise bedeckt.

Dieser Mittelscniidistschrägrechts getheiltundhat
oben in Pp. einen g. Schräglmksbalken (als Wappen-

*) Vergleiohe hierüber mecklenburgische Jahrbücher I. 140, ff.
und VIII. 33 ff.

**) Von eben diesem Herzog, der, was hier erwähnt werden
muss, zu seines Vaters Lebzeiten mit diesem in beständigen Hader
lag und ausser Lands sich aufhielt, habe ich ein Wappen gefunden,
das hier der Erwähnung werth sein dürfte. Er hatte es bei seiner
Anwesenheit auf dem Reichstag zu Regensburg 1654, in das Stamm-
buch des Kurfürsten von Bayern [Cod. bav. 3270] malen lassen und
eigenhändig dazu geschrieben:

Si Dieu ne veut
Fortune ne peut
A mon courage
Faire donmage.

Ratispon: le 18me May 1654.

Christian Duc de Meclenbourg.

Gedachtes Wappen nun hat einen gevierten Schild mit Herz-
schild [Grafschaft Schwerin], 1. und 4. haben in G. die Bilder von
Mecklenburg und Werle und 2. und 3. sind ganz b. und 1 eer.

Auf dem S ch i 1 d stehen die Helme; Schwerin , Mecklenburg
und Rostock, doch ist bei letzterem der Flug geschlossen. — Die
D e c k e n sind rechts schwarz, s. und b., links r. g., b. und s.

zeichen des ganzen souveränen Sta ats*) unten
in R. einen linksaufspringenden g. Löwen, als dasErinne-
rungs-Wappen der Abstammung von den Z ähringer n.

Von den 28. freien Feldern des H au p t s chi ld es
ist: 1. Baden (m G. ein r. Scbrägbalken), 2. H o c h-
berg**) (in S. ein gekrönter r. Löwe), 3. Pfalz am
Rhein (in tt ein g. Löwe***), 4. Breisgau (in S.
ein gekrönter r. Löwe, wie oben bei Hochberg, nur
auf die entgegengesezte Seite gekehrt), 5. Susen-

berg oder Sausenberg (in B. ein s. Flug mit g. Klee-
blattsichel belegt, 6. Ortenau (m G. eine r. Burg
mit zwei Zinnentbürmen zur Seite und einem offenen
Thor in der Mitte, das s. Fiügel und ein s. Fallgatter
hat), 7. Bruchsal (in B. ein s. Kreuz), 8. Etten-
heim (in R. ein schrägiinker s. Balken), 9. Konstanz
das Fürstenthum (in S. ein r. Kreuz), 10. H ei t er s h e i m
(in R. ein s. Kreuz mit einem runden ££ Schilde darin ein
s. H. belegt), 11. Eberstein (von S. und G. getheilt.
Oben eine b.-besaamte r. Rose, unten auf gr. Berg ein
schreitender ££ Eber), 12. Odenheim (in B. ein s.
Schwert und ein s. Schlüssel ins Audreaskreuz undda-
rüber senkrecht ein g. Zepter gelegt), 13. Gengenbach
(in B. ein Tj: Doppeladler mit dem badischen Schild
auf der Brust), 14. Bondorf (in B. ein linksspringen-
der n. Hirsch), 15. Sale m (in ein g. Löwe mit einem
g. Bischofsstab in den Pranken), 16. Petershausen
(von B. und S. schräglinks getheilt, oben ein s. Schlüssel,
unten ein b. Fisch, beide ebenfalls schräglinks gelegt),
17. Rötteln (vonG. und B. getheilt, oben ein wachsen-
der r. Löwe, unten zwei s. gefluthete Balken), 18. B a-
denweiler (in R. ein g. Pfahl mit drei Sparren
belegt), 19. Lahr (in G. ein r. Balken), 20. Mahlberg
(in G. ein Löwe), 21. Lichtenau (in G. zwei r.
Sparren), 22. R e i c h e n au (ein r. Kreuz in S.), '23.0 eh-
ringen (in G. zwei aus Wolken an den Seitenrändem
hervorwachsende nackte Arme, die eineo doppelbartigen
s. Schlüssel halten), 24 Ueberlingen mit Pfullen-
dorf (in G. zwei jij: Adler übereinander. 25. Hauen-
stein (von S. und B. fünfmal getheilt), 26. Meinaa
mit Blumenfeld, Brugen und der Freiburger
Kommende (durch ein s.-eingefasstes mit vier g. Li-
lienstengeln belegtes Kreuz geviertet; a) in Gr. drei
s. gefluthete Balken, b) in Gr. eine s. Lilie, c) in B.
eine s. Brücke und d) in B. ein schwebendes jj;Kreuz),

27. Konstanz die Stadt (in S. ein ££ Efe uzi über
das ganze Feld ein r. Schildeshaupt gezogen ***) und

28. Villingen mit Bräuningen (von B. und S„.
gespalten mit einem r. Adler belegt).

Diesen Schild deckt eine königl. Krone, und zu-
nächst um clenselben hängt an g. Kette das Kreuz des
Hausordens der Treue.

Schildhalter sindrechts ein gekrönter s. Greif, links
ein vonR.und S. getheilter ebenfallsgekrönterLöwe, beide
Thiere widersehend. Von den Schildhaltern ausgehend
hängen ausserhalb der obenbesagten Ordenskette aneinan-
dergereiht zehn gekrönte Sehilde, fünf zujeder Seite, die
unten durch einen ungekrönten Schild vereinigt werden.

Von diesen sogenannten H oheits-S childen ist der
oberste zur rechten Seite des Haupt-Schildes mit einem
Fürstenhut bedeckt und hat in g., mit b. und s. Wolken bor-
dirten Felde, einen b. - gewaffneten r. Adler wegen Für-
stenberg; der oberste Schild zur linken Seite ist eben-
falls mit einem Fürstenhut bedeckt, von B. und gespal-
ten, vorne zwei g. Adler übereinander, hinten em ge-
krönter g. Löwe, wegen Leiningen und Mosbach.

Der zweite S c h i 1 d rechts und der entsprechende links
sind mit (neunperligen) Grafenkronen gedeckt, und hat der
erstere in S. einen gezacken jj: Schrägbalken wegen H e i-
li g e n b er g, der leztere ist geviertet: a) von G. und R.
siebenmal getheilt, b) drei, 2.1, s. Lilien in R., c) ein jj:
Bockshorn in S. und d) in B. drei, 2.1, g. Kronen, wegen
Diiren, Bischofsheim, Hartheim und Lauda.

Der dritte S c h i 1 d rechts und der correspondirende links

*) Neuerfundenes Wappen.

**) Hier nn gekrönt, sollte eigentliehr.gekrönt sein, siehe h. Bayern,

***) In dem angeführten Edikt heisst es; ein r. an den Eoken ge-
schweiftes, durchgehendes Kreuz auf Silber.“ Dieser Irrthum wurae
durch ein eigenes Reskript v. 25. Juli 1807 in obiger Weise beriohtigt.
 
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