Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0235
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
STAEDTE W APPEN.

345

Zofiugen, lat. Tobmiiun, an der Wigger, im Can-
ton Aargau, altes Städtchen, das im 13. Jahrhundert
Mnnzrecht hesass. Es war zeitweise reichsfrei, kam
dann an die Grafen von Erohburg, dann an Oesterreich
und schliesslich an Bern, bis es 1798 dem nenen Canton A.
zngetheilt wurde. Das Wappen — schön geschnittener
Siegelabdruck aus der ßoccocoperiode vorliegend — be-
ßteht aus einem dreimal quer getheilten Schilde. Ob
dasselbe mit dem österreichischen sog. Bindenschilde zu-
sammenhängt, demgemäss die Farben Both-Silber anzu-
nehmen wären, erscheint doch zweifelhaft.

Zollicof'en, Ortschaft im Canton Ziirich, hat einer
alten Wappentafel zafolge im W 7appen einen schmalen
Eechtsschrägbalken, oben begleitet von einem Stern.
Möglicherweise ist der Balken nichts als die zu breit ge-
rathene Schrägtheilungslinie des zürcher Wappenschildes
nnd würde dann das Wappen zu blasonniren sein: von
Blau und Silber schräg getheilt, oben mit einem golde-
nen Stern.

Zon§ am Rhein, lat. Sontium, ehemalige Stadt,
jetzt ein Dorf im Regbez Düsseldorf, gehörte vordem
zum Niederstift des Erzbisthums Cöln. Das Wappen be-
steht aus dem Bilde des Heiligen Martin zu Pferde, mit
der bekannten Mantelzerschneidung für den unten hocken-
den Bettler beschäftigt, silbern im rothen Felde, das oben
links ein kleines silbernes Quartier mit dem cölnischen
schwarzen Kreuze hat. (StrevesdorffJ.

Zug, Hauptstadt des gleichnamigen Cantons in der
Schweiz, kam von den Herzogen von Zähringen an die
von Oesterreich, sah sich aber, von diesen im Stich ge-
lassen, 1352 genöthigt, dem „Ewigen Bunde“ sich anzu-
schliessen. Bei Gründung der heivetischen ßepublik mit
den drei Urkantonen in einen Canton Waldstätten zu-
sammengeworfen, erhielt Zug 1803 seine Selbstständig-
keit wieder. Das zweimal quergetheilte Wappen hängt
vielleicht mit dem österreichischen zusammen, nur dass
ein Farbenwechsel eingetreten ist in Silber-Blau-Silber.

Zülpich, lat. Tolbiacum, alte Stadt im Regbez.
Cöln, friiher zum Erzstift Cöln gehörig, zeitweise freilich
an die Grafen von Jülich verpfändet gewesen, fiihrte in
seinem ältesten Siegel (1288; den St. Petrus auf einer
von zwei Thürmen Sankirten Mauer sitzend, in der Rech-
ten den Doppelschlüssel, in der Linken ein dreithürmi-
ges Kastell haltend. Das neuere und eigentliche Wap-
pen ist nicht das blosse cölnische Kreuz, wie Endrulat
auch wahrscheinlich macht, sondern dieses Kreuz mit
einem Schildchen belegt, das zwei gekreuzte Schlüssel
zeigt.

Zürich, Zusatz. Die Darstellung der älteren Sie-
gel dürfte doch nicht wohl mit einer ganz kurzen Er-
wähnung im Texte abgethan sein, da sie sich neben dem
eigentlichen, sehr einfachen Wappen bis in die neueste

Zeit wiederholt findet: innerhalb eines dreigegliederten,
gothischen Portals stehen die drei Märtyrer der thebai-
schen Legion, St. Felix, Sta. Regula und St Exuperan-
tius, jeder mit Nimbus um den Halsstummel und jeder
seinen abgeschlagenen Kopf in der rechten Hand haltend,

Zurzach, Gemeinde links am Rhein, im Canton
Aargau, gehörte früher zur Grafschaft und Landvoigtei
Baden und zwar zu den ehemals Bischöflich constanz’-
schen, sog. äussern Aemtern, welche gemeinscbaftlich
Zürich, Bern und Glarus zuständig waren. Das Wappen
des Orts ist nach dem Rheinischen Antiquarius die sil-
berne Initiale Z im blauen Felde.

£usniar§hauseii an der Zusam, Flecken im
bayerischen Regbez. Schwaben, hat einen aus dem linken
Schildesrande hervorlangenden, schwertbewaffneten, ge-
harnischten Arm zum Wappen. Auf dem Helme ein
schwertbewaffneter, wachsender Ritter, Schildhalter ein
Löwe (Siegel). Z. gehörte früher dem Stift Augsburg.

Zwettl, am Zwettl, Stadt in Niederösterreich, kam
1320 durch Erbschaft von denen von Pottendorff an die
von Liechtenstein. Deren Wappen, zwei schwarze Schräg-
rechtsbalken in Silber, bilden das ältere Stadtwappen.
Das neuere besteht aus einem gespaltenen Schilde, rechts
Neu-, links Alt-Oesterreich. Dieser oben von einem En-
gel gehaltene Schild ist auf einem schön geschnittenen
Siegel aus dem 15. Jahrhundert rechts und links von je
einem kleinen, bedachten Zinnenthiirmchen im Vierpass
begleitet, die streng genommen — in das Wappenbild
hätten hineingezogen werden müssen, wenn neuere (feh-
lende) Siegel das auch gethan haben.

Zwieffalten, Dorf im wiirttembergischen Donau-
kreise, bei der ehemaligen reichsunmittelbaren Benedic-
tinerabtei, deren herrlichen Baulichkeiten jetzt zum Ir-
renhause degradirt sind, führt im Wappen vielleicht (?)
das der alten Abtei: zwei übereinander stehende und in-
einander greifende Ringe, deren Inneres von sieben
Sternchen ausgefüllt ist. Siegel).

Zwoll (Zwolle) am Zwarte Water, Hauptstadt der
niederländischen Provinz Oberyssel, 1233 mit Mauern
umgeben , also thatsächlich Stadt, wurde darauf reichs-
frei und Mitglied der Hansa Ihre Bliitezeit ist aber
lange vorbei. Das alte Wappen von Zwoll stellt den St.
Michael auf dem Drachen stehend dar, das neuere ist ein
silbernes Kreuz im blauen Felde. Der vom alten Sib-
macher gebrachte schwarze Adler im silbernen Felde
scheint auf einer Verwechslung zu beruhen.

Zw önow, Gemeinde in Mähren mit den dort in
allerhand Variationen so häufigen Wappenbildern, eines
Winzermessers aufrecht. rechts, und einer aufgerichteten
Weintraube, links, im gespaltenen Felde.

I. Bd, Abth. 4.

87
 
Annotationen