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Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,4,2): Städtewappen — Nürnberg, 1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.29230#0238
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S4S

STAEDTEWAPPEN.

Laun , lat. Laudanum, schon 515 ein Bischofssitz,
im 10. Jahrhnndert die letzte Besitzung der karolingischen
Könige, führt als Wappen ein silbernes, von vier goldenen
Lilien umwinkeltes, mit einem schwarzen Krummstabe
aufrecht helegtes Kreuz in Blau.

Iieitli an aer Mündung des Water of Leith in der
Forth, in der schottischen Grafschaft Edinburgh, führt
als Wappen ein Schiff, in dessen Mitte die Jungfrau
Maria mit dem Jesusknaben auf dem Arme, unter einem
gothischen Portalaufhau thront.

Lissabon, port. und span. Lisboa, an der vom
Tejo gebildeten Bai von L., Hauptstadt von Portugal,
hiess in ältester Zeit Olisippo, unter den Eömern Felici-
tas Julia, unter den Mauren, seit 716, AlOschhana; seit
1147 ist L. wieder eine christliche Stadt. Das Wappen
ist ein altmodisch construirtes, dreimastiges Schiff auf
Wellen.

Livurno, englisch Leghorn, Hauptstadt der klein-
sten italienischen Provinz im alten Toscana, nur den
Stadtkreis und die Insel Elba umfassend, im Alterthum
Portus Liburnus genannt, im 13 Jahrhundert noch ein
offner, bedeutungsloser Flecken, hob sich erst seit Zer-
störung des Hafens von Pisa und nachdem es 1421 flo-
rentinisch geworden, allmälig zu seiner heutigen mer-
kantilischen Wichtigkeit. Das Wappen besteht aus einer
dreibogigen, spitz aufsteigenden, silbernen Brücke, iiber
der im blauen Felde ein goldener Stern steht.

i?IacclesfieltS amBollin, Stadt in der eDglischen
Grafschaft Cheshire, hat einen Löwen als Wappen, zwi-
schen dessen Yorderpranken, gewissermassen von ihnen
gehalten, eine Korngarbe schweht. Farben unbekannt.

Ifladritl am Manzanares, die Hauptstadt Spaniens,
unter dem Namen Majerit seit 939 geschichtlich bekannt,
zur Zeit der maurischen Kämpfe Grenzfestung gegen die-
selben, wurde 1405 zum ersten Male Eesidenz unter König
Heinrich III Das Stadtwappen ist ein gespaltener Schild
mit eingepropfter Spitze. 1. ein goldener, satanartiger
Drache aufrecht in Blau, 2. ein schwarzer, an einem
griinen Apfelbaum aufgerichteter Bär auf grlinem Hügel
im silhernen Felde, mit blauer, mit sieben goldenen Ster-
nen belegter Bordüre, 3. ein mit rothen Bändern um-
wundener, griiner Kranz in Gold. Nach den Einen soll
der Drache das älteste, einfache Wappenhild der Stadt
gewesen, nach Andern soll gerade er erst später hei der
W 7appenbesserung hinzugetreten sein.

Jllaidätone am Medway, Stadt in der englischen
Grafschaft Kent, hat zum Wappen einen wellenförmig
gezogenen, blauen Querbalken, von drei rothen Kugeln,
2 1, begleitet, im goldenen Felde, mit rothem Schildes-
haupt, in dem einer der goldenenj, englischen Leoparden.

San Marino, Hauptort der bekannten kleinsten,
seit anderthalb Jahrtausenden bestehenden Eepublik in
Mittelitalien, fiihrt das Wappen des Staats, den Berg
Titano,- auf dessen drei Spitzen je ein Thurm steht. Die
Farben sind Silber in Blau, der Berg grün, auf den Zin-
nen der Thiirme steckt je eine goldene Straussenfeder.

Tafel 335.

Mezieres (Zusatz), lat. Meseria, an der Maas im
franz. Departement Ardennen, hat das alte, in einer frühe-

ren Lieferung gebrachte Wappen aufgegeben und fülirt
seit der ersten Eevolution schon ein neues : eine Freiheits-
göttin mit der Jacobinermütze auf der Pike und dem
Fascesbündel in der linken Hand.

Mlaivka (Mlawa), 1429 gegründetes Städtchen im
russisch-polnischen Gouvernement Plock, hat neuerdings
als Endpunkt der marienburg- mlawkaer Eisenbahn eine
grössere Wichtigkeit erlangt. Das originelle Ortswappen
besteht aus zwei spitzbehaupten Thürmen, die unten auf
einem, sie verbindenden. Halbringe stehen, zwischen den
Thürmen steht ein Bischof mit Euder (St. Nicolaus ?)
und Patriarchenkreuz-Stab, um die Thürme herum stehen
die — wohl nur durch einen des Polnischen Mächtigen
deutbaren — Buchstaben A. P. 0. S. E. M. M.

Moissae am Tarn, Stadt im franz. Departement
Tarn et Garonne, hatte auf ihrem ältesten Siegel von
1243 nur eine Darstellung ihrer Stadtarchitectur, im
Contrasiegel aber bereits das jetzige Hauptwappenbild,
ein sog. tolosanisches Kreuz, ausserhalb des Schildes von
zwei Schlüsseln begleitet. Diese weil der Nebennamen
der Stadt vicus Sancti Petri war. Jetzt sind die Schlüssel
in W Tegfall gekommen und dafür ist ein Schildeshaupt
mit den drei französischen Lilien hinzugetreten.

fliorwich, lat. Nortbicum, alte Hauptstadt der
englischen Grafschaft Norfolk, am Wensum und Yarn,
hat schon auf einem Siegel aus dem 15. Jahrhundert das
jetzige Wappenbild, wenn auch mit etwas anderer Archi-
tectur, nämlich ein Kastell mit hohem Mittelthurm, unter
dem vorne einer der englischen Leoparden schreitet.

IVoyon, alt und lat. Noviomagus an einem Kanal
im franz. Departement Oise — die umliegende Gegend
heisst Noyonnais — war früher Bischofssitz und fiihrt als
Erinnerung an diese geistliche Herrschaft zwei silherne,
von einander abgewendete Krummstäbe aufrecht im blauen,
mit goldenen Lilien bestreuten Felde als Wappen. Ein
parabolisches Siegel von 1259 zeigt hinter einem niedri-
gen Kastell den Maire der Stadt mit Schwert und Banner.

Orgelet, Städtchen im französ. Departement Jura,
hat nach einem Siegel von 1758 imWappen drei abwärts
gekehrte Pfeile.

§t. Peterstmrg, die Hauptstadt Eusslands, an
der Newa, datirt bekanntlich erst seit 1703. Wahrschein-
lich hat ihr ihr Stifter auch bereits.das Wappen verliehen :
der russische Czaarenzepter aufrecht, hinter dem sich
schräge kreuzen zwei verschiedenartig gestaltete, silberne
Anker im rothen Felde. Der Schild ist mit der Czaaren-
krone gedeckt und mit Eichenzweigen umrahmt.

i*ontol8e, lat Briva Isarae, an der Viosne und
Oise im franz. Departement Seine et Oise, führte schon
im Stadtsiegel von 1228 in der Hauptsache dasselbe re-
dende Wappen wie heute, die Briicke über die Oise. Die
alte war freilich einfacher gestaltet und unten im Wasser
schwimmt ein Fisch, die neue mit drei Bogen und hoher
Brüstung trägt drei Thürme, von denen der mittelste mit
der Tricolore besteckt und von je einer Lilie flankirt ist.
Alles silbern, bez. die Lilien golden, im blauen Felde.

ßit»e (Eipen, Eypen) an der Eibe-Aa im südwest-
lichsten Winkel von Jütland, im Mittelalter Hansestadt,
Sitz eines mächtigen Bischofs und nächst Viborg und
Boeskilde die bedeutendste Stadt Dänemarks, jetzt zu
einem kleinen Städtchen herabgesunken, hat als W appen
 
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