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BISTHÜMER UND KLÖSTER u. reihe: klöster.
rieh V. übertrug 1124 die Vogtei über das Kloster Ens-
dorf dem Pfalzgrafen Otto. Den Grundstein des Klosters
legte der Schwiegervater des Pfalzgrafen, Fridericus, vir
nobilis, den die späteren Autoren mit Unrecht einen Gra-
fen von Castel, (nicht zu verwechseln mit den Grafen
von Castell in Unterfranken) nennen; ein Copialbuch des
Klosters Michelfeld nennt ihn Fridericus de Hopliengnah.
Das Kloster stand von 1530 - 1669 unter weltlicher Ad-
ministration und wurde wiederum Anfangs des :9. Jahrh.
vollständig aufgehoben.
Wappen.
Zwei Schilde I. in S. ein eckig gezogener r. Quer-
balken (Wappen Wittelsbach) II in B. sechs (3, 2, 1)
Lilien (angebliches Wappen der Grafen von Castel, rich-
tiger des Mitstifters, Edelherrn Friedrich). Auf dem
Schilde ruht die Inful. neben welcher der Krummstab
steckt. (Taf. 69).
FrauenzelS.
Ursprünglich Einsiedelei, gestiftet um 1313 von
Reimar von Brennberg, dem Letzten seines Geschlechts
in dem Donaustauffer Wald (jetzt Oberpfalz). Von dem
Erben des Stifters Friedrich dem Auer von Auburg wurde
die Einsiedelei reichlich begabt und auf sein Betreiben
dieselbe von Bischof Friedrich von Regensburg 1351 zum
Benedictiner-Priorat erhoben, wobei dem Convente die
Wahl des Priors zugestanden wurde. Durch Urkunde
des Bischofs Johann II. d. d. 18 Nov. 1424 wurde das
Kloster endlich zur Abtei erhoben. 1495 erlangte das
Kloster den Gebrauch der Pontificalien. Von 1522—1582
befand sich das Stift unter weltlicher Administration.
Am 21. März 1803 wurde das Kloster aufgehoben.
Wappen.
Benedict II Kammermayer Abt von Erauenzell erw.
15. Nov. 1745 t 19. Dez. 1750.
3 Schilde: 1. die Mutter Gottes mit Scepter und
Kind, von Strahlen umgeben 2. in S. ein brennender r.
Dreiberg (Wappen des Stifters; 3. in S. ein r. Anker.
(Taf. 69,i.
Freiburg i. Br.
Kloster Allerheiligen.
Wappen: (Nach einem mir zugekommenen Siegel)
3 Schilde 1. ein Schräglinksbalken, aus dem die Mutter
Gottes hervorwächst, unten b. 2. in B. zwei ins Andreas-
kreuz gelegte Schlüssel 3. In B. auf einem dreispitzigen
Felsen ein Falke. Auf den Schilden ruht die Inful, da-
neben steckt der Krummstab (Taf. 70).
Fürstenfeld.
Cisterzienser-Abtei in Oberbayern, gestiftet im J.
1266 von Herzog Ludwig dem Strengen von Bayern, als
Sühne für seine Missethaten. Der Herzog hatte bekannt-
lich seine Gemahlin Maria von Brabant 1256 zu Donau-
wörth aus unbegründeter Eifersucht hinrichten lassen.
Vom päpstlichen Stuhle war dem Herzog die Busse auf-
erlegt, sich mit 1000 Rittern zu Hülfe des heiligen Lan-
des über das Meer zu verfügen, oder von seinen eigenen
Gütern ein Carthäuser Kloster auf 12 Personen zu stiften.
Da sich jedoch in dem Lande des Herzogs ein Carthäu-
ser-Kloster nicht befand, errichtete er mit päpstlicher
Bewilligung das Cisterzienserstift Fürstenfeld. Anfangs
des 19. Jahrh. ist das Kloster aufgehoben worden.
Wappen.
Alexander. Abt von Fürstenfeld 1754.
Halbgespalten und quergetheilt 1. ln S. der von R.
u. S. geschachte Schrägbalken des Cisterzienser. 2. quad-
rirt von R. u. S., in R. ein aufspringender Hund, in S
ein Hammer. 3. Auf einem Postamente ein Ring durch
welchen ein Schwert gesteckt ist, darüber eine schwebende
Laubkrone, — jedenfalls ein Richtblock mit Schwert,
während die Krone auf die unschuldig hingerichtete Für-
stin hinweist (Taf 70).
Fürstenzsll.
Abtei Cisterzienser Ordens im Bisthum Passau, ge-
stiftet 1272 von dem Domscholastor Hertwich von Passau.
Von Cisterz wurde das. Stift 1274 als ein Membrum des
heiligen Cisterzienser-Ordens u. eine xlbtei de linea Mori-
mundi, Congregationis Superioris Germaniae et Provin-
ciae Bavaricae anerkannt. Abt Johannes I. Schleterer
(erw. 5. Jan 1460 f 29. Mai 1496) erhielt von Papst
Sixtus IV. die Pontificalien. Das Kloster wurde 1803
aufgehoben.
Wappen: ln S. ein mit Spitzen von S. u. R ge-
teilter Sparren, unten eine Krone. Auf dem Schilde
ruht die Inful, daneben steckt der Krummstab (Taf 69).
Abtei St. Gallen.
Ein Schüler des hl. Columban, Ca liech, zu Latein
Gallus geheissen, von Geburt ein Irländer (f 646) baute
in der Wildniss des hohen Bergthaies am Bodensee eine
Bethütte und Zelle. Nach seinem Tode versammelten
sich einige seiner Schüler bei dieser Zelle; bald gesellten
sich ihnen noch andere geistliche Personen zu, welche indess
noch keine Ordensregel annahmen. K. Sigibert II. von
Austrasien begabte die Samung mit einem Strich Landes
zwischen St. Galli Zelle und dem Alpstein, welcher nach-
mals den Namen Appenzell erhielt. Graf Waltram
brachte es endlich bei König Pipin dahin, dass St. Galli
Zelle sammt der dabei versammelten Brüderschaft in ein
ordentliches Kloster Benedictiner-Ordens umgewandelt und
demselben Othmarus zum ersten Abt eingesetzt wurde.
Derselbe wurde, obgleich unter schweren Anklagen seiner
Würde entsetzt und 759 auf der Rheininsel Stein im Elend
verstorben, von Bischof Salomon 884 in die Zahl der
Heiligen versetzt. Nach dem Abgang des Abtes Ottmar
stand das Kloster lange Zeit unter der Verwaltung der
Bischöfe von Constanz und von Commendatar-Aebten.
Der 11. Abt Grimwald K. Ludwig des deutschen Kaplan,
ein Weltgeistlicher, der die Ordensgeistlichen hochschätzte,
wirkte bei dem Könige das Recht der freien Abtswahl für
das Kloster aus. Von diesem Rechte machte das Kloster
872 zum ersten Male Gebrauch und wählte einen Hartmut
zum Abt unter dem für die Klosterschule eine Zeit der
hohen Blüthe begann.
Abt Werner II. brachte 1128, nach Absterben des
Kastenvogts Ulrich v. Gameringen die Vogtei pfandweise
an das Kloster und es wurde mit Bewilligung K Lothars
festgesetzt, dass der Abt sich den Kastenvogt selbst
wählen, jedoch nicht ohne Vogt sein sollte. — Abt
Ulrich VI. Freih. von Sax soll von König Philipp (1204
oder 1209) in den Flirstenstand erhoben worden sein.
Abt Conrad von Bussnang (1226), ein tapferer Krieger,
bemächtigte sich nachdem Graf Diethelm von Toggen-
burg an seinem Bruder Friedrich einen Meuchelmord be-
gangen - auf kaiserl Befehl der Stadt Wyl und des
Schlosses Alt-Toggenburg. Abt Berthold von Falkenstein
(f 1271) erwarb dem Kloster die Herrschaft Grünin gen
im Zürichgau. Abt Kuno von Stauffen begann 1379 ein
strenges Regiment; mit der Stadt St. Gallen und den
Appenzellern hatte er langwierige Streitigkeiten, welche
BISTHÜMER UND KLÖSTER u. reihe: klöster.
rieh V. übertrug 1124 die Vogtei über das Kloster Ens-
dorf dem Pfalzgrafen Otto. Den Grundstein des Klosters
legte der Schwiegervater des Pfalzgrafen, Fridericus, vir
nobilis, den die späteren Autoren mit Unrecht einen Gra-
fen von Castel, (nicht zu verwechseln mit den Grafen
von Castell in Unterfranken) nennen; ein Copialbuch des
Klosters Michelfeld nennt ihn Fridericus de Hopliengnah.
Das Kloster stand von 1530 - 1669 unter weltlicher Ad-
ministration und wurde wiederum Anfangs des :9. Jahrh.
vollständig aufgehoben.
Wappen.
Zwei Schilde I. in S. ein eckig gezogener r. Quer-
balken (Wappen Wittelsbach) II in B. sechs (3, 2, 1)
Lilien (angebliches Wappen der Grafen von Castel, rich-
tiger des Mitstifters, Edelherrn Friedrich). Auf dem
Schilde ruht die Inful. neben welcher der Krummstab
steckt. (Taf. 69).
FrauenzelS.
Ursprünglich Einsiedelei, gestiftet um 1313 von
Reimar von Brennberg, dem Letzten seines Geschlechts
in dem Donaustauffer Wald (jetzt Oberpfalz). Von dem
Erben des Stifters Friedrich dem Auer von Auburg wurde
die Einsiedelei reichlich begabt und auf sein Betreiben
dieselbe von Bischof Friedrich von Regensburg 1351 zum
Benedictiner-Priorat erhoben, wobei dem Convente die
Wahl des Priors zugestanden wurde. Durch Urkunde
des Bischofs Johann II. d. d. 18 Nov. 1424 wurde das
Kloster endlich zur Abtei erhoben. 1495 erlangte das
Kloster den Gebrauch der Pontificalien. Von 1522—1582
befand sich das Stift unter weltlicher Administration.
Am 21. März 1803 wurde das Kloster aufgehoben.
Wappen.
Benedict II Kammermayer Abt von Erauenzell erw.
15. Nov. 1745 t 19. Dez. 1750.
3 Schilde: 1. die Mutter Gottes mit Scepter und
Kind, von Strahlen umgeben 2. in S. ein brennender r.
Dreiberg (Wappen des Stifters; 3. in S. ein r. Anker.
(Taf. 69,i.
Freiburg i. Br.
Kloster Allerheiligen.
Wappen: (Nach einem mir zugekommenen Siegel)
3 Schilde 1. ein Schräglinksbalken, aus dem die Mutter
Gottes hervorwächst, unten b. 2. in B. zwei ins Andreas-
kreuz gelegte Schlüssel 3. In B. auf einem dreispitzigen
Felsen ein Falke. Auf den Schilden ruht die Inful, da-
neben steckt der Krummstab (Taf. 70).
Fürstenfeld.
Cisterzienser-Abtei in Oberbayern, gestiftet im J.
1266 von Herzog Ludwig dem Strengen von Bayern, als
Sühne für seine Missethaten. Der Herzog hatte bekannt-
lich seine Gemahlin Maria von Brabant 1256 zu Donau-
wörth aus unbegründeter Eifersucht hinrichten lassen.
Vom päpstlichen Stuhle war dem Herzog die Busse auf-
erlegt, sich mit 1000 Rittern zu Hülfe des heiligen Lan-
des über das Meer zu verfügen, oder von seinen eigenen
Gütern ein Carthäuser Kloster auf 12 Personen zu stiften.
Da sich jedoch in dem Lande des Herzogs ein Carthäu-
ser-Kloster nicht befand, errichtete er mit päpstlicher
Bewilligung das Cisterzienserstift Fürstenfeld. Anfangs
des 19. Jahrh. ist das Kloster aufgehoben worden.
Wappen.
Alexander. Abt von Fürstenfeld 1754.
Halbgespalten und quergetheilt 1. ln S. der von R.
u. S. geschachte Schrägbalken des Cisterzienser. 2. quad-
rirt von R. u. S., in R. ein aufspringender Hund, in S
ein Hammer. 3. Auf einem Postamente ein Ring durch
welchen ein Schwert gesteckt ist, darüber eine schwebende
Laubkrone, — jedenfalls ein Richtblock mit Schwert,
während die Krone auf die unschuldig hingerichtete Für-
stin hinweist (Taf 70).
Fürstenzsll.
Abtei Cisterzienser Ordens im Bisthum Passau, ge-
stiftet 1272 von dem Domscholastor Hertwich von Passau.
Von Cisterz wurde das. Stift 1274 als ein Membrum des
heiligen Cisterzienser-Ordens u. eine xlbtei de linea Mori-
mundi, Congregationis Superioris Germaniae et Provin-
ciae Bavaricae anerkannt. Abt Johannes I. Schleterer
(erw. 5. Jan 1460 f 29. Mai 1496) erhielt von Papst
Sixtus IV. die Pontificalien. Das Kloster wurde 1803
aufgehoben.
Wappen: ln S. ein mit Spitzen von S. u. R ge-
teilter Sparren, unten eine Krone. Auf dem Schilde
ruht die Inful, daneben steckt der Krummstab (Taf 69).
Abtei St. Gallen.
Ein Schüler des hl. Columban, Ca liech, zu Latein
Gallus geheissen, von Geburt ein Irländer (f 646) baute
in der Wildniss des hohen Bergthaies am Bodensee eine
Bethütte und Zelle. Nach seinem Tode versammelten
sich einige seiner Schüler bei dieser Zelle; bald gesellten
sich ihnen noch andere geistliche Personen zu, welche indess
noch keine Ordensregel annahmen. K. Sigibert II. von
Austrasien begabte die Samung mit einem Strich Landes
zwischen St. Galli Zelle und dem Alpstein, welcher nach-
mals den Namen Appenzell erhielt. Graf Waltram
brachte es endlich bei König Pipin dahin, dass St. Galli
Zelle sammt der dabei versammelten Brüderschaft in ein
ordentliches Kloster Benedictiner-Ordens umgewandelt und
demselben Othmarus zum ersten Abt eingesetzt wurde.
Derselbe wurde, obgleich unter schweren Anklagen seiner
Würde entsetzt und 759 auf der Rheininsel Stein im Elend
verstorben, von Bischof Salomon 884 in die Zahl der
Heiligen versetzt. Nach dem Abgang des Abtes Ottmar
stand das Kloster lange Zeit unter der Verwaltung der
Bischöfe von Constanz und von Commendatar-Aebten.
Der 11. Abt Grimwald K. Ludwig des deutschen Kaplan,
ein Weltgeistlicher, der die Ordensgeistlichen hochschätzte,
wirkte bei dem Könige das Recht der freien Abtswahl für
das Kloster aus. Von diesem Rechte machte das Kloster
872 zum ersten Male Gebrauch und wählte einen Hartmut
zum Abt unter dem für die Klosterschule eine Zeit der
hohen Blüthe begann.
Abt Werner II. brachte 1128, nach Absterben des
Kastenvogts Ulrich v. Gameringen die Vogtei pfandweise
an das Kloster und es wurde mit Bewilligung K Lothars
festgesetzt, dass der Abt sich den Kastenvogt selbst
wählen, jedoch nicht ohne Vogt sein sollte. — Abt
Ulrich VI. Freih. von Sax soll von König Philipp (1204
oder 1209) in den Flirstenstand erhoben worden sein.
Abt Conrad von Bussnang (1226), ein tapferer Krieger,
bemächtigte sich nachdem Graf Diethelm von Toggen-
burg an seinem Bruder Friedrich einen Meuchelmord be-
gangen - auf kaiserl Befehl der Stadt Wyl und des
Schlosses Alt-Toggenburg. Abt Berthold von Falkenstein
(f 1271) erwarb dem Kloster die Herrschaft Grünin gen
im Zürichgau. Abt Kuno von Stauffen begann 1379 ein
strenges Regiment; mit der Stadt St. Gallen und den
Appenzellern hatte er langwierige Streitigkeiten, welche