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Seyler, Gustav A. [Bearb.]; Siebmacher, Johann [Begr.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,5,2): Klöster — Nürnberg, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.27249#0071
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BISTHÜMER UND KLÖSTER, n. reihe; klöster.

59

Reihe bH'oI ge der Aebte.

1) Ockerus 1206—1208. 2) Gebhardus 1208—1227.

3) Otto I. 1227-1233. 4) Perchtboldus 1233—1271,

5) Herwicus 1271 — 1275. 6) Paulus I. 1275 —V 7> Con-

radus 1. 1277 —1281. 8) Georgius I 1281 — 1282. 9)Lu-
dowicus 1282 —resignavit. 10) Weichardus 1282 1285.

11) Conradus II 1286—1294. 12' Abero Hausvater 1294 —
1302. 13) Paulus II. 1303—1316. 14) Otokarus, 1316 —
1336. 15) Leopoldus 1336 - 1342. 16 Otto II. 342 —
1345. 17) Ulricus 1345-1351. 18) Gerlachus 1351 —

1358. 19) Christianus 1358 — 1360. 20) Stephanus I.

1360 —lo98. 21) Conradus III. 1398—1408. 22) Mar-

tinus 1408?—1410? 23) Johann I. Langheim 1410?—

1412. 24) Georgius II. Oeder 1412—1426. 25) Nicolaus

1427-1428. 26i Stephanus II. 1429—1443. 27) Petrus

I. Krotenthaler 1443 — 1472 28) Jacobus 1472 — 1474.

29) Paulus IIL 1474-1485. 30) Georgius III. 1485 —
1494. 3Li Sigismundus I. 1495 — 1497. 82 ■ Thomas

1497 — 1499. 33) Gregorius 1499 - 1502. 34, Oswaldus

1502 -1511. 35> Wolfgang Edlbauer 1511 — 1539. 36)

Laurentius I. 1539- 1539? 37) Simon I. 1540—1542.

38) Sebastian Rothaler 1542 — 1543 39) Matthäus I.

1543 — 1548. 40 Georg Reichard 1548 — 1556. 41) Jo-
hann II. Mirle 1556— 1560. 42) Matthäus II 1561 — 1567.
43) Georg IV. Primbeiger 1568 — 1587. 44) Laurent II

Reiss 1587 — 1601. 45) Petrus II. Rauch 1602 — 1606.

46) Simon II. Rupertus 1607—1622. 47) Ignatius I.

Kraft 1622 — 1638. 48) Cornelius Strauch 1638 — 1650.
49; Matthäus II i. Kollweis 1650 - 1695. 50) Sigismund II.
Braun 1695 — 1716. 51) Chrysostom. Wiser 1776 — 1747.

52) Dominic. Beckenstorf'er 1747 - 1786. Interreg-
num 1786 — 1790 53) Ignat. II. Schwingenschlegel

1790-1802. 54) Joseph Markei 1804-1811. 55) Ladis-
laus Pyrker 1812 — 1818. 56 Malachias Schmeger

1819 —1825. 57) Ambros Becziczka 1825—1861. 58) Al-

beric Heidmann 1862.

Lindau

Gefürstetes freiweltliches Damenstift zu unserer lieben
Frauen. Die Gründungsverhältnisse dieses Stiftes sind
nicht ganz klar. Ein Privilegium Kaiser Ludwig’s des
Frommen, welches einen „Albertus sacri Palatii comes“
den Stifter des Klosters nennt, hat sich als gefälscht er-
wiesen, und es muss sich logisch mit einer, jenes Schrift-
stück bestätigenden Urkunde des Bischofs Heinrich von
Constanz de 1240 ebenso verhalten, wenn nicht etwa das
Falsificat des Ludwig’schen Diplomes damals schon vor-
handen war. — Soviel scheint festzustehen, dass im An-
fänge des 9. Jahrhunderts i man giebt die Jahreszahl 810)
ein Benedictinerkloster gegründet ist, welches später
in das Chorfrauen-Stift umgewandelt wurde Nach anderen
soll das Kloster ursprünglich in Wasserburg bestanden
haben und im 10. Jaiirb. nach Lindau versetzt worden sein.

Das Kloster war seit den ältesten Zeiten reichsun-
mittelbar und stand unter der Vogtei der Römischen Kai-
ser und Könige. Von den Grafen von Helfenstein, wel-
chen es nebst anderen in der Landvogtei Oberschwaben
belegenen Klöstern verpfändet war. kaufte es sich 1860
hinsichtlich der Vogtei an da3 Reich zurück. Im Jahre
1466 erhielt die Abtei auch die reichfürstliche Würde,
aber nicht Sitz und Stimme auf den Reichstagen, weil
die Aebtissin kein abgerundetes Gebiet, sondern nur zer-
streute Besitzungen unter fremder Gerichtsbarkeit hatte.
Dagegen hatte die Aebtissin eine Stimme auf den schwä-
bischen Kreistagen.

An der Gerichtsbarkeit in der freien Reichsstadt,
war die Aebtissin in mehrfacher Hinsicht betheiligt. Im
Jahre 1485 wurde das Stift mit dem Jus asyli begabt. In
der Folge hatte jede Aebtissin das Recht, während ihrer
Regierung in der Gerichtsbarkeit der Stadt einmal einen
Missethäter von der Todesstrafe zu befreien. Nach einer

Aufzeichnung von 1406 musste ein Dienstmann der Aeb-
tissin zu den Hinrichtungen die Galgenleiter machen.
Ueber das richterliche Amt der Aebtissin besagt eine Ur-
kunde von 1491, dass alle Frevel, (ausgenommen flies-
sende Wunden, ziehend Diebstahl und freventliche Heim-
suchung) und was den Hirtenstab anbelangt, auf der Pfalz
vor der Aebtissin abzuurtheilen seien. Anfangs des
18. Jahrh. prätendirte das Stift sogar die Herrschaft
über die ganze Gegend, indem es sich dabei auf die ge-
fälschte Ludwig’sche Urkunde stützte. — Die Aebtissin
war, anfangs widerruflich, später aber obligatorisch,
Bürgerin von. Lindau; in ähnlichem Verhältniss stand sie
auch zu Rotweil; wenigstens erklärt diese Stadt im J.
1296. dass Aebtissin und Convent ihre gesetzlichen Mit-
bürger seien und mit Leuten und Gütern in ihrem Schutze
stehen

Als im Jahre 1528 das Kirchenwesen in Lindau ver-
ändert wurde, blieb der katholische Gottesdienst nur noch
in dem Chorfrauenstift — Das Kapitel bestand aus 20
adelichen Damen, die übrigens aus dem Stifte heirathen
konnnten. — Der Reichsanschlag des Stiftes, dessen Ein-
künfte auf 30,000 fl. geschätzt wurden, war monatlich
7 fl. und zu einem Kammerziele 63 Thl. 35 kr.

Im Jahre 1803 wurde Stift und Stadt Lindau als
Entschädigung dem Fürsten von Bretzenheim überwiesen,
von diesem aber au Oesterreich vertauscht. Der Press-
burger Friede (1805 s brachte Lindau an Bayern.

Wappen.

In R. eine senkrecht gestellte s. Hand. Hinter dem
Schild steht der Aebtissinstab. (Taf. 75.)

Maria Anna Margaretha von Gern min gen
1757 — 1771.

Quadrirt 1) in B. eine wachsende Mutter Gottes mit
dem Kinde. 2, in G. ein wachsender gekrönter r. Löwe. 3)
in S. zwei r. Querbalken. 4) Die Hand. Auf dem Schilde
ruht der Fürstenhut. Taf. 77).

Reihenfolge der lebtissiinicii von Lindau *).

Ivota erw. 1051.

Alberada um 1136.

Judenta von Krayen.

Bertha.

Udelhaid von Helffenstein.

Hedewig.

Gutta von Schellenberg (bei den vier letzten Damen steht
weder Folge noch Jahreszahl fest).

Euphemia von Pfegelberg 1237.

Anna von Wagenberg 1255.

Sigena I. von Wolfurt 1257 — 86.

Guta von Triesen 1286—1340.

Sigena II. von Schellenberg 1340 — 56 (f feria secunda
post dom. Jubilate).

Catharina von Triesen 1356 — 68.

Agnes von Wolfurt 1368 — 90 t XIII. C. Martii.

Clara von Wolfurt 1390—1410.

Ursula I. von Schellenberg 18. Mai 1410 — 32 f VII. Id.
Mai.

Ursula II. von Sigberg 15. Mai 1432—76 f 19. März.
Ursula III. von Summerau gen v. Prasperg 21. März
1476 - 90.

Amalia von Reischach 14. Jan. 1491 — 1531.

Catharina von Bodmann 7. März 1531—78.

Barbara von Breiten-Landenberg 26. April 1578—1614 +
12. Nov.

Susanna von Bubenhofen 1814—32.

Anna Christina von Hunpiss zu Waltrambs 1634-59.

*) Nach C. Primbs im 32. Jahresber. d. histor.
Kreisvereins im Reg.-Bez. von Schwaben für 1866. Augs-
burg 1867.
 
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