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Seyler, Gustav A. [Oth.]; Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,5,2): Klöster — Nürnberg, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.27249#0078
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66

BISTÜHMER UND KLÖSTER.

II. REIHE: KLÖSTER.

Odenheim an. 1123 angeordnet. Nachdem aber dieses
kloster an. 1525 von den bauern zerstört worden, hat
man es mit bewilligung des Bischofs von Speyer, in dessen
schütze es gestanden, nach Bruchsal gebracht. Allda ist
es noch befindlich, und hat seinen Dechant und Chor-
Herren. Doch hat es der Bischoff cum onere von der
Reichsfreyheit eximirt, und lässt es durch einen Capitu-
laren verwalten.“ (Iselin). Das Stift kam 1802 an Kur-
baden.

W ap p e n.

Freih. v. Beroldingen f 1816.

Quadrirt, mit Schildeshaupt und Mittelschild. Schil-
deshaupt: in B. ein g. Schwert und ein g. Schlüssel ins
Andreaskreuz gelegt und ein g. Scepter senkrecht darüber
gelegt. Mittelschild: in B. ein g. Doppeladler 1. und 4.
in G. ein ££ Hund mit b. Halsband mit abfliegenden
Bändern, 2. und 3. in G. ein b. Reichsapfel, be-
schlagen mit zwei g. Sternen belegt Drei Helme 1) ge-
krönt mit dem Hund des 1. Feldes, wachsend. Decken
$$•—s. 2) mit der Inful. 3) gekrönt mit dem g. Dop-
peladler. Decken b.—g. Rechts steckt der Krummstab,
links das Schwert. (Taf. 86).

Qssegg

Das Kloster Ossegg in Böhmen wurde gestiftet von dem
Grafen Johannes Milgost und seinem Anverwandten Zlawko
de Ozzek aus dem Geschleckte der Hrabisice, welches im
13. Jahrhunderte den Namen von Riesenburg annahm.
Zlawko war landesfürstlicher Burggraf (comes, castel-
lanus, prafectus, böhmisch: zupan) im Biliner Bezirke.

Joannes Milgost hatte im Jahre 1193 Cisterzienser
aus Waldsassen berufen, denen er Maschau (im Saazer
Kreise) zur Erbauung eines Klosters anwies. Diese Stif-
tung wurde 20. Juni 1196 von Heinrich Bretislaw , Her-
zog und Bischof von Böhmen bestätigt Da aber ein,
für die Anlage des Klosters geeigneter Ort, nicht gefun-
den wurde, übertrug er diese Stiftung im Einverständnisse
mit Zlawko auf dieses letzteren Gut Ozzek (Ossegg). Die
Uebersiedlung der Cisterzienser von Maschau nach Ossegg
fand 1199 statt, und da auch Zlawko denselben eine an-
sehnliche Zahl Dörfer schenkte, wurde er Mitbegründer
des Klosters. König Przemysl Ottocar I. genehmigte nicht
blos diese Stiftung mittelst Urkunde vom 24. April 1203,
sondern nahm sie auch unter seinen besonderen Schutz
und gewährte ihr mancherlei Rechte und Freiheiten Im
Jahre 1208 erfolgte die Bestätigung von Papst Innocenz
dem III. und 1209 vom Prager Bischöfe Daniel, indessen
Bisthum Ossegg lag.

Wappen.

Quadrirt mit Mittelschild: Zwei ins Andreaskreuz

gelegte Krummstäbe (Abtei Ossegg), auf welchen ein
Sarg liegt (Sarg der Abtei Morimund, Muttterstift des
Klosters Waldsassen). 1) in G. eine s. Mauer, darauf ein
Rechen, welcher mit einem Hufeisen belegt ist (Stifter;
v Riesenburg) 2) in S ein geharnischter Reiter (Stifter:
von Maschau) 3) in R. ein s. Löwe, welcher einen g.
Arm in den Vorderpranken hält. (Im Kloster befindet
sich der Zeigefinger des hl Johannes des Täufers, wel-
chem Erzbischof Lohelius ein Gehäuse in Fom eines Ar-
mes gab) 4) Ein Sparren, unten in B. eine g. Lilie
(wegen des französischen Ursprungs des Cisterzienser-
Ordens). Der Schild liegt auf einem Kleeblattkreuz, dessen
Enden mit. den Buchstaben M, O, R, S bezeichnet sind
(Abtei Morimund) darüber schwebt die Inful, neben wel-
cher zwei Krummstäbe stecken. (Taf. 84).

l?eili.es»folge der Ael>te.

1) Ruthardus war schon Abt der Maschauer Kolonie
starb ums Jahr 1205.

2) Hermannus von c 1205 bis c. 1211.

3) Zlawko aus der Familie der Fundatoren, regierte von
beiläufig 1212 bis um’s Jahr 1240, da er in Preus-
sen Bischof wurde und deshalb die Abteswürde nie-
derlegte. Er kehrte aber 1256 nach Ossegg zurück
und starb — in welchem Jahre — ist uns nicht be-
kannt. Nach seiner Resignation folgte:

4) Wynandus von c. 1240 bis beiläufig 1259.

5) Giselbertus 1259, welcher ums Jahr 1266 resignirte
und nach Waldsassen ging, wo er zum Abte gewählt
worden war.

6) Theodoricus I. von c. 1266 bis 1285 oder 1286. Er
resignirte ebenfalls in Ossegg und ging als erwählter
Abt nach Waldsassen.

7) Conradus I 1285/86 hatte in Sedlec die Ordensprofess
gemacht und ging dorthin 1288 nachdem er in Ossegg
sein Amt resignirt hatte, zurück. Später wurde er
der erste Abt in Königsaal.

8) Henricns 1288 bis 1299.

9) Gerwicus 1299 — 1319.

10) Joannes I. mit dem Zunamen Gribelius 1319 wurde
um 1322 zum Abte in Waldsassen gewählt, wes-
wegen er in Ossegg resignirte.

11) Ludovicus c. 1322 — 1332.

12) Conradus II. 1332 —c. 1350.

13) Franciscus I. c. 1350—c. 1360.

14) Joannes II c. 1360 —c. 1395.

15) Theodoricus II. c. 1395—c. 1397.

16) Cyriacus.

17) Joannes III. wird genannt im Jahre 1407 und regierte
bis c. 1429.

18) Franciscus II. wurde 1430 Abt und regierte bis c.
1458.

19) Joannes IV. regierte bis ungefähr 1492.

20) Michael wurde gewählt 29. September 1492. Erstarb
um 1519.

21) Martinus regierte bis c. 1539.

22) Bartholomaeus c. 1539—c. 1559.

23) Jacobus I. c 1559 — 1563.

24) Balthasar 1563 bis 5. Juli 1579, an welchem Tage
er starb.

Nach Balthasars Tode wollten die Ordensbrüder
wohl zu einer neuen Wahl schreiten, es wurde ihnen
diess aber nicht gestattet, und ging das Kloster im
Jahre 1580 dem Cisterzienserorden ganz verloren indem
es von Kaiser Rudolph II. und Papst Gregor XIII. auf-
gehoben und seine Güter dem Prager Erzbischöfe zuge-
wiesen wurden. Als Nutzniesser erscheinen folgende Erz-
bischöfe von Prag:

1) Antonius de Mohelnic, der es aber nur kurze Zeit
besass, indem er schon im August 1580 starb.

2) Martinus Medek 1581 bis 1590.

3) Zbynek (Berka de Duba et Lipa) 1592—1606.

4) Carolus (Baro de Lamberg) 1606 — 1612. Für Ossegg
sehr verhängnissvoll. Von Melancholie befallen, hielt
er sich lang in Ossegg auf, und liess in diesem krank-
haften Zustand, da er doch sonst als vir vitae per-
quam probae und optimus Archi-Praesul geschildert
wird — die meisten Urkunden des Klosters verbrennen.

5) Joannes Lohelius 1612—1622. cujus memoria in be-
nedictione est,

6) Ernestus (Comes de Harrach) 1623 —1626.

Am 17. Mai 1626 wurde das Kloster dem Cister-
zienserorden gegen eine Entschädigung von 24,000 Tha-
ler wieder zurückgegeben. Erzbischof Joannes Lohelius
hatte sich überzeugt, dass die Aufhebung des Klosters
nur durch falsa narrata veranlasst worden war und be-
trieb nun aufs Eifrigste beim apostolischen Stuhle und
 
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