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Siebmacher, Johann [Bibliogr. antecedent]; Seyler, Gustav A. [Oth.]
J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen (Band 1,5,2): Klöster — Nürnberg, 1882

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.27249#0106
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94

BISTHÜMER UND KLÖSTER, n. ef.ihe: klösteb.

Burghoizen.

Churfürstliches Collegiatstift St Wolfgang gestiftet
im J. 1484 von dem Ereiherrn von Fraunberg. Zweiter
Stifter war der Churfürst Carl Albert von Bayern, nach-
maliger Kaiser (1742—1745) l’apst Benedict XIII ertlieilte
dem Stifte resp. dem jeweiligen Propste den Gebrauch
der Inful.

Wappen.

Nach Zimmermann’s Chur-Bayrisch-Geistlichen Calen-
der für 1754:

Quadrirt mit Mittelschild: Der letztere enthält das
churfürstliche Wappen (Rauten und Löwe quadrirt, mit
dem Reichsapfel als Mittelschild), ist mit dem Churhute
bedeckt, hinter dem drei mit je einem Sterne belegte
Straussfedern hervorgehen. Yom Mittelschild hängen die
Ketten des Goldenen Yliesses und des St. Georgs-Ordens
(welcher 1729 von dem Churflirston Carl Albert errichtet
worden war).

Das 1. u. 4. Feld des Hauptschildes ist von B. u. S.
resp. S. u. B. gespalten und zeigt in B. ein s. Beil, wel-
ches mit einem Sterne belegt ist, 2. u. 3. ein Ross. (Taf.
107).

Deggingen

Benedictiner-Abtei in der Grafschaft Oettingen von
König Heinrich im J. 1007, dem Hochstift Bamberg als
Tafelgut überwiesen, im J. 1138 wieder herausgegeben,
worauf der eigentliche Klosterbau erst 1161 angefangen,
fv. Lang). Die Herren von Hürnheim zu Hochhaus waren
seit 1287 Schirmvögte, die Grafen von Oettingen durch
Kauf seit 1347. Im J. 1802 wurde die Abtei von den
Fürsten von Oettingen säcularisirt.

Wappen: Abt Wilibald 17 . .

Quadrirt mit Mittelschild. Der letztere ist querge-
theilt, oben in B. ein Eichhörnchen, unten drei (2, 1)
Sterne. 1. u. 4. von B. u. S. gerautet (wohl wegen des
Stifters König Heinrich) 2 von R. u S. quergetheilt mit
einer Krone 3. in G. ein Löwe, überlegt von einem
s. Schrägrechtsbalken (Bamberg). Auf dem Schilde ruht
die Inful, daneben steckt der Krummstab. (Taf. 105).

Edelstätten

Reichsabtei und adeliches Damenstift im Bisthum Augs-
burg, gestiftet im J. 1126 von Gisela einer Gräfin von
Schwabeck (ursprünglich für Benedictiner-Nonnen). Das
Stift bestand aus der Aebtissin und 8 adelichen Präben-
distinnen, die eine Ahnenprobe ablegen mussten. Es war
bei der Reichsritterschaft Daumischen Cantons immatri-
culirt.

Die Fürsten v. Ligne wurden 1802 für Verluste im
damal franz. Gebiete (Reichsgrafschaft Fagnolles) durch
das Stift Edelstetten entschädigt, welches von dieser Zeit
an den Titel einer Grafschaft erhalten hat. Der Fürst
erhielt zugleich eine auf Edelstetten gegründete Stimme
im Reichsfürstenrath. Er verkaufte aber die Grafsch. E.
1804 an den Fürsten von Esterhazy.

Wappen: gespalten, vorn in R. ein halber s. Adler
am Spalt hinten von R. u. S. siebenfach quergetheilt

Die Aebtissinnen pflegten das Stiftswappen in einem
besonderen Schilde neben ihren Familienwappen zu fuhren
z. B. Aebtissin Freiin von Bodmann (hinter den Schil-
den steht der Krummstab, darüber schwebt die Krone)
und Aebtissin Keller von Schleitheim (auf den Schilden
ru it die Laubkrone, durch welche der Krummstab gesteckt
ist). (Taf. 107).

Ändlau

Kaiserliches freiweltliches Stift und gefürstete Abtei im
Unter-Elsass. Dasselbe ist im 880 von Richardis, der
später geschiedenen Gemahlin K. Kails des Dicken, für
12 Jungfrauen und ebensoviel Stiftsherren gestiftet. Das
Stift batte die besondere Freiheit dass es in keinem Reichs-
Matrikular-Anschläge stand und zu den gemeinen Reichs-
anlagen nichts beitragen durfte, ungeachtet ihm alle
Comitial-Rechte auf Reichs- und Kreistagen gelassen
wurden, wo es seinen Sitz auf der Rheinischen Prälaten-
bank hatte. Das Stift besass zugleich die Abtei Hugs-
hofen, sowie die Herrschaft Freudeneck, welche beide sie
auch in ihrem Titel führte. Die Stiftsdamen mussten
dieselbe Ahnenprobe leisten, die in deutschen Hochstiftern
geführt wurde. Die Abtei, welche unmittelbar unter dem
Papste stand, ist seit der französischen Revolution auf-
gehoben.

Wappen: X\- Haken im s. Faldo. (Taf. 114).

Arnsburg

reiche unmittelbare Cisterzienser-Abtei in der Wetterau,
im Solms-Braunfelsischen Amte Hungen, 1194 von Cuno,
Herrn zu Münzenberg gestiftet. Das Kloster hatte 1 2
Quadratmeile Gebiet mit 1602 Einwohnern und 30,00011.
Einkünften. Es gelangte im J. 1802 bei den sog. „Aus-
gleichungen“ an Solms-Braunfels.

Wappen: Wir geben das Wappen des Abtes Conrad
Textor, welche der von 1586 datirten Widmung der Frank-
furter Ausgabe des C'assaneus vorgedruckt, ist wahrschein-
lich ein Holzschnitt Jost Ammans:

Zwei Schilde. 1) Der Scbrägbalken der Cisterzienser;

2) ein Gegenstand, der einem Thore ähnlich ist uud wahr-
scheinlich den „Kamm“ eines Webstuhls vorstellen soll.
Auf den Schilden ruht die Inful, rechts steckt der Krumm-
stab, links das Pontifical-Kreuz. (Taf. 109).

Bassum

adeliches Stift in Hessen-Cassel, mit einer Aebtissin,
Dechantin 9 Conventualinnen und 3 adelichen Canonicern.
Es gebührte dem Stifte der Vorsitz in der hoyaisclmn
Landschaft, welcher aber niemals ausgeübt wurde, weil
kein Canonicus des Stifts auf dem Landtage in geist-
licher Kleidung erscheinen wollte.

Wappen.

Das WTappen der Abtei ist ein g. Schild. Die Aeb-
tissinen führen diesen Schild links neben ihrem Familien-
Wappenschild z. B.

H. D. S. v. Ledebur Abbatissin zu Bassum.

Zwei Schilde. Der rechte enthält in R. einen s.
Sparren und ist mit der Laubkrone bedeckt, links Bas-
sum. Schildhalter (hinter den Schilden). Ein geharnisch-
ter Mann, welcher im rechten Arm einen Spiess hält.
(Taf. 108).

Bautzen

katholisches Collegiatstift St. Petri, mit einem Dechant
und 12 Canonicern, gegründet 1213 oder 1219 von Bischof
Bruno 11. von Meissen Die Dekane pflegten sich zu
schreiben „ex authoritate Papali Caesarea“ etc. Der Propst
wurde aus den Domherren von Meissen gewählt, war mit-
hin seit der Reformation evangelisch. Nicht der Propst
sondern der Dechant war das Oberhaupt des Capitels
und besuchte die Landtage Das Stift besass einige
dreissig Dörfer, viele zerstreute Unterthanen, grosse Wal-
dungen und das Städtchen Schirgiswalde in Böhmen.
 
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